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Was bringen die Corporate Governance Reformen in Südkorea?

Nach dem Ende des Koreakriegs war Südkorea eines der ärmsten Länder der Welt, bis in den 1960er Jahren die Zeit des hohen Wirtschaftswachstums begann. Seitdem hat sich Südkorea als bedeutender Akteur im globalen Produktionssektor etabliert, was zu einem jährlichen realen BIP-Wachstum von durchschnittlich 7,3% zwischen 1960 und 2019 führte.

„Die Rolle der Regierung bei der Förderung dieses Wachstums durch Kredite ausländischer Finanzinstitute und Schutzmaßnahmen legte den Grundstein für den Aufstieg von Mischkonzernen wie Samsung, LG und Hyundai. Diese Konglomerate, die auch als „Chaebols“ bezeichnet werden, sind heute das Rückgrat der südkoreanischen Wirtschaft und trugen im Jahr 2023 zu fast 60% des BIP des Landes bei“, sagt Mathieu Bortot, Portfoliomanager beim kanadischen Asset Manager Fiera Capital.

Bortot zufolge haben die Konglomerate jedoch der Sicherung ihres Reichtums Vorrang vor den Interessen der Minderheitsaktionäre eingeräumt. Dieser Ansatz habe den lokalen Aktienmarkt erheblich beeinträchtigt und zur Entstehung des Phänomens des „Korean Discount“ geführt. Dieses Phänomen ist durch eine niedrigere Bewertung koreanischer Unternehmen gekennzeichnet, die auf Probleme im Zusammenhang mit der Corporate Governance zurückgeführt wird.

„Die Konzentration der wirtschaftlichen Macht auf einige wenige Chaebols hat die Einkommensungleichheit verschärft und zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen geführt, da Investoren angesichts Korruption, Steuerhinterziehung und fragwürdige Kapitalallokation frustriert sind“, erklärt Bortot.

Als Reaktion auf das „Korea Discount“-Problem kündigte Südkorea im Februar einen Reformplan für börsennotierte Unternehmen an, um die Aktionärsrenditen zu steigern, die Corporate Governance zu verbessern und die Bewertungen zu erhöhen. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehören auch Anpassungen bei der Dividenden- und Erbschaftssteuer, die der Allgemeinheit und einflussreichen Chaebol-Familien zugute kommen sollen.

Die Änderungen folgen Japans Reformen zur Verbesserung der Corporate Governance, die einen investorenfreundlicheren Dialog ermöglichen sollen. „Die positiven Ergebnisse dieser Reformen in Japan, einschließlich verbesserter Aktienbewertungen und niedrigerer Kapitalkosten, unterstreichen die potenziellen Vorteile ähnlicher ‚Value-Up‘-Reformen in Korea, da wir den japanischen Aktienmarkt derzeit auf einem Allzeithoch sehen“, meint Bortot.

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Einige Analysten sind jedoch der Meinung, dass die von der koreanischen Regierung vorgelegten Vorschläge nicht weit genug gehen.

Jae-hwan Huh, Analyst bei Eugene Investment Securities, meinte, dass der Markt mit einer „Sell-on-the-News“-Reaktion gerechnet habe, doch der Druck, Gewinne mitzunehmen, habe sich verstärkt, da der angekündigte Vorschlag deutlich enttäuschender als erwartet gewesen sei. „Er war einfach zu schlicht und enthielt nur wenige Maßnahmen, die als Anreize angesehen wurden. Weder obligatorische Auflagen noch steuerliche Vergünstigungen, die der Markt erwartet hatte, waren enthalten“, sagte er.

Die Reformen sind freiwillig, aber der Vorschlag „enthält mehr und viel stärkere Anreize als die in Japan eingeführten“, so die Financial Services Commission (FSC).

Die FSC plant außerdem die Einführung des „Korea Value-up Index“ für institutionelle Investoren, einschließlich Pensionsfonds, und die Notierung von ETFs, die den Index abbilden, um Kleinanlegern den Zugang zu diesen Unternehmen zu erleichtern.

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