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Nach der Entscheidung der Bank of Japan (BoJ), den Leitzins beizubehalten, erreichte der schwache Yen ein neues 34-Jahres-Tief und fiel auf 156 gegenüber dem Dollar. Die japanische Währung befindet sich seit der letzten geldpolitischen Sitzung auf einem Abwärtstrend.
Am Freitag bestätigte die BoJ, dass sie den Tagesgeldsatz zwischen 0 und 0,1% beibehalten wird und damit an dem nach der Abkehr von der Negativzinspolitik am 19. März gesetzten Ziel festhält.
Der schwache Yen ist weitgehend auf die Politik der Fed zurückzuführen, meint Ernst Glanzmann, Investment Director bei GAM Investments. „Letztes Jahr rechneten viele mit mehreren Zinssenkungen durch die Fed im Jahr 2024. Dieses Bild hat sich jedoch geändert. Jetzt rechnet der Markt mit weniger als drei Zinssenkungen in den USA für dieses Jahr (gegenüber der ursprünglichen Erwartung von sechs Zinssenkungen Anfang Januar)“, sagte er.
Analysten von Goldman Sachs stellten letzte Woche fest, dass die globalen makroökonomischen Aussichten für den Yen ungünstig erscheinen. Sie erklärten, dass Investoren ihre Erwartungen für Zinssenkungen aufgrund der Stärke der Weltwirtschaft reduziert haben. Die Strategen fügten hinzu, dass sich an der begrenzten Attraktivität japanischer Anlagen für in- und ausländische Investoren auch bei einem etwas aggressiveren Zinserhöhungszyklus der BoJ nichts ändern dürfte.
Marktbeobachter sehen nun die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung durch die Zentralbank als ein mögliches Mittel, um den Fall des Yen zu verlangsamen oder sogar den Trend umzukehren. Viele Analysten glauben jedoch, dass die BoJ sich nicht vor ihrer nächsten Sitzung im Juli dazu entschließen wird.
„Unter der Annahme, dass sich die Erholung der Realeinkommen und des Konsums im Sommer bestätigt, wird die BoJ wahrscheinlich ihren Leitzins anheben, da die Wahrscheinlichkeit, das 2%-Ziel zu erreichen, gestiegen ist“, so Shigeto Nagai, Head of Japan Economics bei Oxford Economics. „Auch wenn der schwache Yen wahrscheinlich nicht der Hauptauslöser für eine Zinserhöhung sein wird, so wird er doch durch einen höheren Pass-Through und höhere Inflationserwartungen einen gewissen Einfluss auf die Inflationsaussichten haben.“
Kei Okamura, Portfoliomanager bei Neuberger Berman, erwartet eine Aufwertung des japanischen Yen, wenn die Bank of Japan in diesem Umfeld ihre Geldpolitik normalisiert und die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank die Zinsen senken. „Dies wird aufgrund des sich verengenden Gefälles sowie des Kapitals, das aufgrund der höheren japanischen Zinsen repatriiert wird, geschehen. Dennoch denke ich, dass es bei den Währungen ein großes Auf und Ab geben wird, allein schon wegen der Ungewissheit über den nächsten Schritt der US-Notenbank und weil jeder makroökonomische Datenpunkt von Investoren genau geprüft werden wird“, fügte er hinzu.
Okamura wies darauf hin, dass es wichtig sei, sich daran zu erinnern, wie viele japanische Unternehmen sich an die Währungsschwankungen angepasst haben, indem sie ihre Produktion in ihre Endmärkte verlagert haben, was dazu beiträgt, die Wechselkursrisiken zu mindern. Er stellte weiter fest, dass viele dieser Unternehmen profitabel waren, als der Yen bei 70 bis 80 gegenüber dem US-Dollar notierte, so dass keine allzu großen Bedenken bestünden. Die Volatilität sei allerdings tendenziell ein Risikofaktor.
