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Ist China wirklich „uninvestierbar“?

Nach monatelangen Regulierungen und staatlichen Eingriffen in bestimmte Branchen in China im Jahr 2021 war erstmals die Rede davon, dass China „uninvestierbar“ sei. Rund drei Jahre später scheint es dem Land immer noch schwer zu fallen, dieses Etikett abzustreifen.

Chinas wirtschaftliche Aussichten sind nach wie vor getrübt. „Erstens ist die gesamtwirtschaftliche Dynamik in den ersten beiden Monaten des Jahres schwach geblieben, was einen zusätzlichen Bedarf an Stimulierungsmaßnahmen erforderlich macht“, sagt Lynn Song, Chief Economist, Greater China, bei ING. „Zweitens wird der Immobiliensektor in diesem Jahr eine Belastung für die Wirtschaft bleiben, und andere Investitionen müssen den Rückstand aufholen. Drittens hat die Verlangsamung der Einzelhandelsumsätze gezeigt, dass es schwierig sein wird, sich in diesem Jahr allein auf den Konsum zu verlassen, um das Wachstumsziel von 5% zu erreichen.“

Sollten Anleger also weiterhin eine negative Haltung gegenüber dem chinesischen Markt einnehmen?

„Chinas Wirtschaft und Aktienmärkte haben es nicht leicht gehabt“, räumt James Kenney, Senior Investment Manager bei Pictet Asset Management, ein. „Aber wir glauben, dass es immer noch viele attraktive Anlagemöglichkeiten gibt.“

Er ist nicht der Meinung, dass China „uninvestierbar“ ist, und weist darauf hin, dass trotz der strengen Beschränkungen für Online-Glücksspiel sich die regulatorischen Daumenschrauben lockern und die Regierung für ein stabiles und freundliches politisches Umfeld sorge. „Die von unseren Multi-Asset-Strategien entwickelten Modelle zeigen, dass chinesische Aktien so günstig sind wie seit 20 Jahren nicht mehr – und günstiger als jeder andere große Aktienmarkt. Das allein ist natürlich noch kein Kaufargument, aber es schafft attraktive Einstiegspunkte für Bereiche des Marktes, in denen die Zukunftsaussichten gut sind“, so Kenney.

„Viertes Jahr der Konsolidierung für chinesische Aktienmärkte“

Nach Ansicht von Lombard Odier Investment Managers (LOIM) sollten Investoren in Asia ex-Japan weiterhin in China investieren, aber sie müssen selektiver vorgehen. „2024 wäre für die chinesischen Aktienmärkte das vierte Jahr der Konsolidierung seit dem Höchststand im Jahr 2021“, sagt June Chua, Portfoliomanagerin für asiatische Aktien bei LOIM.

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Der Asset Manager weist darauf hin, dass die chinesische Regierung mehr tun muss, um das Wachstum auf kurze Sicht zu unterstützen. Als politische Maßnahmen wären nach Ansicht von LOIM folgende Maßnahmen sinnvoll: Fiskalpolitische Unterstützung durch Erhöhung der Defizitquote, Unterstützung des Immobiliensektors, Hilfe bei der Bewältigung der Verschuldungsrisiken der Local Government Financing Vehicle (LGFV) und Unterstützung des Kapitalmarktes ähnlich der 15 Mrd. USD Unterstützung in Hongkong im Jahr 1997.

„Obwohl wir glauben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Wunschliste in Erfüllung geht, gering ist, sind wir zuversichtlich, dass es weiterhin schrittweise politische Anpassungen zur Unterstützung des Wachstums geben wird. In der Zwischenzeit bleiben wir leicht untergewichtet, es sei denn, eine oder mehrere der Maßnahmen auf unserer Wunschliste werden umgesetzt und das Vertrauen in den Markt kehrt zurück“, so Chua.

„Längerfristige Aussichten nicht übersehen“

M&G Investments ist der Ansicht, dass Investoren zu eng sehen, wenn sie sich nur auf die kurzfristigen Unsicherheiten konzentrieren bei der Einschätzung, dass China „uninvestierbar“ ist. „Wir glauben, dass viele Anleger die längerfristigen Aussichten von Unternehmen übersehen, die entweder starken strukturellen Rückenwind haben oder über eine sehr starke Wettbewerbsposition verfügen.“

Der in London ansässige Asset Manager betont, dass es trotz der bekannten Stresspunkte in bestimmten Segmenten des chinesischen Immobilienmarktes und des Bankensystems immer noch vielversprechende Sektoren mit strukturellem Wachstum gibt, insbesondere in Branchen, die mit der Energiewende zusammenhängen.

So zeige zum Beispiel Chinas Versprechen, bis 2060 Netto-Nullenergie zu erreichen, bereits beeindruckende Ergebnisse. „China ist heute weltweit führend bei der Installation von Wind- und vor allem Solarenergie. Es ist auch weltweit führend bei der installierten Flotte und der Produktion von Elektrofahrzeugen. Es wird erwartet, dass sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Wind und Sonne) in China zwischen 2020 und 2060 versiebenfachen wird“, so M&G.

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