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Warum Indiens Wachstumsstory noch lange nicht vorbei ist

Indien wird voraussichtlich bis 2030 zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen, unterstützt durch starke wirtschaftliche und demografische Fundamentaldaten. Mit einem prognostizierten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,8% im Finanzjahr 2024-25, das vom Binnenkonsum und von Investitionen getragen wird, erwartet S&P Global Ratings, dass Indien seinen Status als am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft in den nächsten drei Jahren behalten wird. Angesichts der herausragenden Wachstumsstory Indiens richten Investoren nun ihren Blick vermehrt auf den indischen Markt.

Die günstige demografische Entwicklung verschafft Indien einen Wettbewerbsvorteil. Laut Macquarie Equity Research ist Indiens Anteil an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit 67% höher als in China oder Brasilien. Das Durchschnittsalter von 28 Jahren ist ein Jahrzehnt niedriger als in den USA. Dies ist eine „Erfolgsformel für die nächsten 15 Jahre“, so Sandeep Bhatia, Head of Equities India bei Macquarie. „Indien ist ein offenes und demokratisches Land, das bald die weltweit größte Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter haben wird. Dies dürfte in den nächsten 30 bis 35 Jahren zu einem äußerst lukrativen Wachstum führen“, sagt er.

Die Aussichten des Landes werden zudem durch den starken Markt für Börsengänge und die zunehmende Zahl von Unternehmen, die ihre Investitionen nach Indien verlagern, noch verstärkt.

Nach Ansicht von Veronique Erb vom Emerging Markets Equity Team bei RBC BlueBay Asset Management hat der Aufstieg von Premierminister Narendra Modi die Wirtschaft unterstützt. „In dem knappen Jahrzehnt, in dem Modi an der Macht ist, hat Indien grundlegende strukturelle Reformen erlebt, die es dem Land ermöglichen
von seiner positiven demografischen Entwicklung und seinem intellektuellen Kapital zu profitieren“, so Erb.

Indischer Aktienmarkt – größer als der von Hongkong

Im Januar 2024 hat Indiens Börsenkapitalisierung laut Bloomberg-Daten mit 4,33 Bio. USD diejenige von Hongkong (4,29 Bio. USD) überholt. Dies unterstreicht den Boom der indischen Aktien.

„Der Aktienmarkt bleibt so dynamisch wie eh und je, mit einer florierenden Start-up-Szene“, meint Erb. Sie hebt Infrastruktur als robustes Investmentthema hervor. „Indien hat in den letzten zehn Jahren mehr Infrastruktur gebaut als in den 70 Jahren zuvor. Das Tempo des Kapazitätsausbaus ist rasant und führt zu Effizienzsteigerungen und niedrigeren Logistikkosten. In den letzten 10 Jahren wurden beispielsweise 600.000 km Glasfaserkabel verlegt, was zu einem sprunghaften Anstieg der Mobiltelefonnutzer von 300 Millionen auf 800 Millionen geführt hat, und die Kosten für Internetdaten sind inzwischen die niedrigsten der Welt“, so Erb.

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Außerdem unterstreicht Macquarie, dass Indien eine gute Infrastruktur braucht. „Es wird mindestens zwei Jahrzehnte dauern, bis der wachsende Kapazitätsbedarf gedeckt ist“, erklärt Bhatia.

Angesichts von Indiens Ziel, bis 2070 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, und der nach wie vor starken Abhängigkeit von Kohle sind erneuerbare Energien auch ein offensichtliches Investmentthema. Macquarie hebt hervor, dass der indische Sektor für saubere Energien im Juli 2023 nicht nur eine installierte Gesamtkapazität von 176,49 GW aus erneuerbaren Quellen, einschließlich großer Wasserkraftwerke, aufweist, sondern auch ein kommerziell lebensfähiger Markt mit hoher Unterstützung ist. Der Asset Manager unterstreicht, dass Solar- und Windtechnologien in Indien bereits eine Größenordnung erreicht haben, die nachweislich kommerzielle Investitionsmöglichkeiten bietet.

Artemis hebt die rapide Entwicklung der digitalen Infrastruktur Indiens hervor. „Die Einführung digitaler Ausweise, eines gebührenfreien Sofortzahlungssystems und kostengünstiger Bankkonten hat die finanzielle Eingliederung dramatisch verbessert und ermöglicht reibungslosere Zahlungen von Sozialleistungen und Rechnungen sowie schnellere und einfachere Kreditanträge“, sagt Natasha Ebtehadj, Fondsmanagerin im Global Select Team von Artemis. „All dies ist gut für das Wachstum.“

Werden sich die Wahlen auf Indiens Wachstumsstory auswirken?

Es gibt jedoch auch potenzielle Rückschläge und Risiken für Indien.

„Modi hat eine selbst auferlegte Altersgrenze von 75 Jahren, auf die er (mit 74 Jahren) schnell zugeht. Daher besteht immer das Risiko, dass es an einer brauchbaren Alternative mangelt oder, was noch besorgniserregender ist, dass Modi sich entscheidet, an der Macht zu bleiben und sich immer mehr zu einem Diktator entwickelt, der die größte Demokratie der Welt bedroht“, meint Erb von RBC.

Mit fast 950 Millionen Wählern werden in Indien im April und Mai dieses Jahres die größten Wahlen der Geschichte abgehalten. Modi strebt eine dritte Amtszeit in Folge an.

Federated Hermes ist der Ansicht, dass ein Sieg Modis Indiens robustes Wirtschaftswachstum der letzten Jahre fortsetzen wird.

„Eine Fortsetzung der amtierenden Regierung dürfte für Kontinuität in der Politik sorgen und Investoren Stabilität und Vorhersehbarkeit bieten“, sagt Vivek Bhutoria, Portfoliomanager für Emerging Markets Equity bei Federated Hermes.

„Wirtschaftliche Schlüsselthemen wie Haushaltsführung, Infrastrukturentwicklung, Besteuerung und Schaffung von Arbeitsplätzen stehen im Mittelpunkt des Wahlkampfs. Außerdem könnte der Ausgang der Wahlen die Stimmung ausländischer Investoren gegenüber Indien beeinflussen. Ein klares Wahlmandat und eine Regierung, die als wirtschafts- und anlegerfreundlich wahrgenommen wird, wird wahrscheinlich ausländische Investmentszuflüsse anziehen, die Aktienmärkte unterstützen und das Wirtschaftswachstum fördern“, meint Bhutoria.

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