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Neue Coronavirus-Welle in Asien schürt Sorgen um Wirtschaft

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Asien ist seit den beiden großen Peaks im September und November letzten Jahres auf neue Rekordhöhen gestiegen. Einige Länder haben es geschafft, die Ausbreitung schneller einzudämmen als andere. Aber trotz solcher schnell greifender Maßnahmen kämpfen viele Regierungen damit, die Einführung von Impfstoffen zu beschleunigen und Konjunktureinbrüche zu vermeiden.

Und mit dem neuen Rekordhoch kommt die Frage auf, wie sich eine wirtschaftliche Erholung in der Region in den nächsten Jahren entwickeln kann.

Ostasiens Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus

Japan hat nach der vierten Welle von Coronavirus-Fällen den Ausnahmezustand in vier Regionen, darunter Tokio, Kyoto und Osaka, ausgerufen. Japan ist mit einer hohen Anzahl von Krankenhausaufenthalten und einer niedrigen Impfrate konfrontiert. Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der große Feiertag Ende April, die sogenannte Goldene Woche, bevorsteht und nur drei Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio. Es wird erwartet, dass die japanische Regierung ihre Pläne für die Olympischen Spiele noch einmal anpassen wird.

Neue Beschränkungen für Restaurants und andere Einrichtungen sind bereits wieder eingeführt. Ökonomen erwarten, dass die neuen Lockdown-Maßnahmen Japan in ein negatives Wirtschaftswachstum in diesem Quartal führen werden.

Japans Nachbarland Südkorea verzeichnet in letzter Zeit ebenfalls steigende Fallzahlen und will die Ausführung der Covid-19-Impfungen beschleunigen. Im Allgemeinen hat Korea die Pandemie mit insgesamt 119.000 Fällen recht gut gemeistert, verglichen mit 568.000 Fällen in Japan (Stand: 25. April 2021). Südkoreas Erfolg im Umgang mit der Ausbreitung der Pandemie hat den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes nicht geschadet. Die Stärke des verarbeitenden Gewerbes und der Exporte hat Südkoreas Wachstumsprognose auf 3,6% in diesem Jahr und 2,8% im nächsten Jahr erhöht.

Als das Land in Asien mit den ersten Coronavirus-Fällen hat China die Ausbreitung des Virus nun weitgehend unter Kontrolle. Seine wirtschaftliche Erholung ist wieder auf Kurs und übertrifft Märkte wie Indien, Brasilien und Russland. In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 verzeichnete die chinesische Wirtschaft eine Rekordwachstumsrate von 18,3%. Das National Bureau of Statistics erwartet auf Jahresbasis einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 34%, der Investitionen in die Infrastruktur um 26% und der Industrieproduktion um 14%.

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Für das Jahr 2021 insgesamt wird Chinas Wirtschaft aufgrund des höheren globalen Wachstums und der fiskalischen Maßnahmen der USA nun mit 8,4% prognostiziert. Allerdings hat sich das Tempo des Konjunkturprogramms verlangsamt. In einigen Teilen Chinas kommt es zu Engpässen bei der Versorgung mit Covid-Impfstoffen.

Obwohl auch Taiwan eines der erfolgreichsten Länder im Umgang mit der Pandemie ist, gibt es Bedenken wegen der langsamer als erwartet verlaufenden Impfstoffeinführung. Das Land meldete seine letzte inländische Covid-19-Infektion am 24. April, zweieinhalb Monate nach dem letzten lokal übertragenen Fall.

Die steigende Nachfrage aus dem Ausland nach neuen Technologien, die Kontrolle über Covid-19 und eine robuste Investitionspolitik haben dazu beigetragen, dass sich Taiwans Wirtschaft besser als die seiner asiatischen Konkurrenten entwickelt. Das Land wurde von der in den USA ansässigen Business Environment Risk Intelligence SA (BERI) als drittbestes Ziel für Investitionen im Jahr 2020 weltweit und als erstes in Asien eingestuft.

Schwere Welle bremst indische Wirtschaft aus

Das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, Indien, meldete kürzlich mit 332.730 Fällen die weltweit höchste Zahl an einem einzigen Tag. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte, dass sich ausbreitende Varianten, gelockerte öffentliche Gesundheitsprotokolle, Erschöpfung der Bevölkerung und unzureichender Impfschutz hinter dem alarmierenden Anstieg der Fälle im Land stecken.

Die zweite Infektionswelle hat an einigen Orten, wie Neu-Delhi und Uttar Pradesh, zu Lockdowns geführt, aber Premierminister Narendra Modi nimmt davon Abstand, Geschäfte flächendeckend zu schließen. Während die aktuelle Welle und die Einschränkungen Sektoren wie Tourismus, Luftfahrt, Reisen und Einkaufszentren schwächen könnten, ist der informelle Sektor am stärksten betroffen. Achtzig Prozent der indischen Arbeitskräfte sind in diesem Sektor tätig.

Top-Banken und Brokerhäuser wie Moodys, IRCA Rating, S&P Global haben ihre Prognosen für Indiens Bruttoinlandsprodukt für das Fiskaljahr 2022 herabgestuft. Darüber hinaus erwarten Ökonomen, dass Indiens Schuldenlast höher sein wird als die aktuelle Prognose des Internationale Währungsfonds (IWF) von rund 80%.

Indiens Wachstumsprognose wurde aufgrund der wachstumsfreundlichen Fiskalpolitik von 11,5% auf 12,5% angehoben. Das könnte sich jedoch aufgrund der steigenden Zahl von Infektionen, die das Land derzeit erlebt, ändern.

Südostasien kämpft schwer mit Coronavirus-Welle

Auch Indonesien, Malaysia, Myanmar und die Philippinen sehen sich mit einer erneuten Welle von Coronavirus-Fällen konfrontiert. Aufgrund der langsamen Beschaffung und Einführung von Impfstoffen sind diese Länder gezwungen, Quarantänemaßnahmen aufrechtzuerhalten, die die wirtschaftliche Erholung dämpfen. Der IWF hat seine kollektive Wachstumsprognose für Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand und Vietnam für 2021 von 5,2% auf 4,9% herabgestuft.

Die Impfungen in Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen laufen langsamer als in anderen Nationen der Welt, was sich auf den Tourismussektor auswirken und die Wiedereröffnung von Geschäften einschränken dürfte.

In Indonesien hat sich die Covid-19-Pandemie in den letzten zwei Monaten jedoch etwas entspannt. Während am 1. Februar 2021 insgesamt 10.994 neue Covid-19-Infektionen registriert wurden, hat sich diese Zahl bis April 2021 fast halbiert. Fitch Ratings prognostiziert für Indonesien ein BIP-Wachstum von 5,3% im Jahr 2021, unterstützt durch staatliche Konjunkturmaßnahmen und Nettoexporte.

Unterdessen hat Malaysia ein neues Notstandsgesetz verabschiedet, das es der Regierung ermöglicht, Gelder aus Öl- und Gasabgaben für die Beschaffung von Impfstoffen zu verwenden. Der Fonds sammelt Beiträge vom staatlichen Energieunternehmen Petronas und anderen Erdölfirmen des Landes. Er wurde ursprünglich geschaffen, um Infrastruktur- und andere Entwicklungsprojekte zu finanzieren und Bundesdarlehen an Staaten zu vergeben.

In Myanmar ist die wirtschaftliche Aktivität zum Erliegen gekommen. Inmitten der Pandemie und der politischen Krise sind die Preise für Reis, Speiseöl und Treibstoff seit Januar in die Höhe geschossen. Das Bankensystem des Landes funktioniert kaum noch, während bis zu 90% der nationalen Regierungsaktivitäten ruhen.

Konjunkturunterstützung erforderlich

Die Philippinen verzeichneten am 22. April mit 8.773 Coronavirus-Fällen einen neuen Tagesrekord an einem Tag. Nur 0,46 von 100 Personen der 108 Millionen Einwohner der Philippinen haben bisher einen Impfstoff erhalten. Die Hauptstadt Manila und die umliegenden Provinzen stehen weiterhin unter kommunaler Quarantäne.

Laut Wirtschaftsexperten kann die Pandemie auf den Philippinen aufgrund mangelnder fiskalischen Unterstützung und des Unvermögens die Ausbreitung der Infektionen einzudämmen, der Wirtschaft dauerhaft Schaden zufügen. Die philippinische Wirtschaft schrumpfte im Jahr 2020 um 9,6% aufgrund der langwierigen und restriktiven Eindämmung des Coronavirus. Die philippinische Zentralbank hat jedoch angekündigt, die Wirtschaft weiterhin zu unterstützen, die trotz der anhaltenden Pandemie grundsätzlich als gesund eingeschätzt wird.

Während Thailand mit einer sich schnell ausbreitenden dritten Welle von Covid-19-Infektionen kämpft, plant die Zentralbank, die Aussichten für das Wirtschaftswachstum zu revidieren und die finanziellen Bedingungen akkommodierend zu halten, um die Wirtschaft zu unterstützen. Laut der Zentralbank könnte es sechs Quartale dauern, bis die thailändische Wirtschaft wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht.

Die Vietnamesische Wirtschaft wuchs 2020 um 2.9%, bedingt durch die drastischen Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie bereits im Anfangsstadium. Mit einer anhaltend positiven BIP-Wachstumsrate, durchschnittlichen FDI-Zuflüssen und effektiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zeigt die vietnamesische Wirtschaft Zeichen der Erholung.

Auch die australische Wirtschaft verzeichnet positive Trends. Das Land hat den Virus-Ausbruch weitgehend eingedämmt und zählt seit Beginn der Pandemie nur etwa 30.000 lokale Infektionen und 910 Todesfälle. Dies hat es den Behörden ermöglicht, die Restriktionen zu lockern und die Wirtschaft auf einen schnelleren Erholungspfad zu bringen. Es wird erwartet, dass die australische Wirtschaft in diesem Jahr im Durchschnitt um 4,4% expandieren wird, was auf die politischen Maßnahmen und das steigende Vertrauen der Verbraucher in die wirtschaftliche Aktivität zurückzuführen ist.

Chancen für asiatische Volkswirtschaften nach der Pandemie

Insgesamt geht der IWF von einem Wachstum für die asiatischen Schwellen- und Entwicklungsländer von 8,6% im Jahr 2021 und 6% im nächsten Jahr aus. Um längerfristige wirtschaftliche Schäden zu vermeiden, müsse Asien jedoch Wirtschaftsreformen beschleunigen, um das Produktivitätswachstum und die Investitionen zu steigern, so der IWF.

Auf dem Weg in eine Welt nach der Pandemie könnte Asien eine Vorreiterrolle für eine bessere, grünere Zukunft übernehmen, schätzt der IWF. Im asiatisch-pazifischen Raum sitzen einige der größten Kohlendioxid-Emittenten und Verschmutzer. „Die vorübergehende Umschichtung von energieintensiven Sektoren wie Fluggesellschaften und Transportwesen bietet eine Chance für die Schaffung von Arbeitsplätzen in produktiveren und saubereren Sektoren. Ein gut durchdachtes Klima-Paket und ergänzende Produkt- und Arbeitsmarktpolitik könnten die Reallokation von Kapital und die Umschulung von Arbeitskräften unterstützen“, schrieb Chang Yong Rhee, Direktor der Abteilung Asien und Pazifik des IWF.

„Asien muss agil und innovativ bleiben, um die Krise auf dauerhafte, grünere und gerechtere Weise zu überwinden.“

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