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Japan setzt auf das Potenzial der Halbleiterindustrie und plant, seine Fähigkeiten in der Chipherstellung auszubauen. Die japanische Regierung hat neue Maßnahmen eingeführt, die sich auf die Sicherheit und die Wiederbelebung der Chip-Lieferketten konzentrieren und darauf abzielen, den Einsatz neuer Technologien zu fördern und eine breitere Zusammenarbeit zu stärken.
Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) hat einen Betrag von 2,8 Mrd. USD aus dem Haushalt für das Jahr 2022 zur Finanzierung von Subventionen für Chip-Unternehmen bereitgestellt, die sowohl für inländische als auch für ausländische Unternehmen der Branche gelten, die in Japan investieren wollen. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Unternehmen 10 Jahre lang in Japan produzieren. Die Subventionen fokussieren sich u.a. auf den Bereich der Leistungschips, die den Strom in Elektrofahrzeugen regeln.
Um die Haushaltsmittel für öffentlich-private Investitionen in den Halbleitersektor zu erhöhen, hatte das METI 2021 eine Strategie für die Halbleiter- und Digitalindustrie entwickelt.
Halbleiter sind gemäß dem japanischen Gesetz zur Förderung der wirtschaftlichen Sicherheit als „spezifiziertes kritisches Material“ eingestuft. Förderungswürdige Privatunternehmen können Unterstützung in Form von Subventionen und zinsgünstigen Darlehen für die Herstellung von Rohstoffen für die Halbleiterproduktion in Anspruch nehmen.
Das Konzept basiert hauptsächlich auf strategischer Autonomie und strategischer Unverzichtbarkeit. Ersteres bedeutet, Japans Sicherheitsziele ohne übermäßige Abhängigkeit von anderen Ländern zu erreichen, während letzteres sich auf die Stärkung von Bereichen bezieht, in denen Japan bereits Stärken in der globalen Halbleiterlieferkette hat oder potenziell haben kann.
Japans Halbleitersektor: neueste Entwicklungen
Das taiwanesische Unternehmen TSMC baut in Zusammenarbeit mit der Sony-Gruppe seine erste japanische Chipfabrik in der Präfektur Kumamoto. Die Massenproduktion soll bis Ende 2024 aufgenommen werden. Der taiwanesische Chipriese plant außerdem den Bau einer zweiten Chipfabrik in Japan für die Herstellung von High-End-Chips mit 5 nm und 10 nm.
Rapidus, ein vom METI und großen Privatunternehmen gegründetes Chipherstellerkonsortium, wird weitere 1,94 Mrd. USD von der Regierung erhalten.
Japan hat dem US-Chiphersteller Micron eine Subvention in Höhe von 322 Mio. USD für die Herstellung fortschrittlicher Speicherchips in einer Fabrik in Hiroshima gewährt.
Taro Fujie, CEO von Ajinomoto (ein Lebensmittelunternehmen, das aber auch ein wichtiges Material für Halbleiter produziert), sagte, dass das Unternehmen möglicherweise eine neue Produktionsstätte einrichten wird, um mehr produzieren zu können. Falls erforderlich, könnte Ajinomoto mehr als die geplanten 186 Mio. USD investieren.
Advantest, ein in Tokio ansässiges Unternehmen, erklärte, es habe einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach seinen Chip-Testgeräten verzeichnet, der durch die Popularität von ChatGPT und andere neuartige Anwendungen von KI ausgelöst wurde.
Japans Halbleitersektor inmitten des Chipkriegs zwischen den USA und China
Die große Bedeutung des Halbleitersektors hat vor geraumer Zeit einen Chipkrieg zwischen den USA und China angezettelt. Um seine Abhängigkeit von China zu verringern, hat sich Japan den USA und den Niederlanden angeschlossen, um die Ausfuhr von Halbleiterfertigungsanlagen nach China zu beschränken. Die Beschränkung gilt für 23 Arten von fortschrittlichen Halbleiterfertigungsanlagen, darunter Anlagen für die Epitaxie fortschrittlicher Kristalle, Anlagen für die Beschichtung von Fotomasken, Abscheidungsanlagen, Wärmebehandlungsanlagen, Reinigungsanlagen und Lithografie-Stepper.
Die USA und Japan arbeiten auch zusammen, um sichere Quellen für wichtige Chipkomponenten zu erschließen. Und der US-Bundesstaat Virginia möchte mehr japanische Chiphersteller in seinem Bundesstaat ansiedeln, um die Abhängigkeit von China zu verringern.
Japan war in den 1980er Jahren einmal führend in der Halbleiterindustrie. Aufgrund des stagnierenden Absatzes digitaler Produkte, der zu weniger Kapital für Investitionen in Forschung und Entwicklung führte, verlor das Land jedoch seine Vormachtstellung.
„Japan bleibt für das globale Halbleiter-Ökosystem von entscheidender Bedeutung. Die japanische Regierung ist bestrebt, die Chipindustrie wiederzubeleben, um eine stabile Versorgung zu gewährleisten, wie die Teilnahme von Premierminister Fumio Kishida an der SEMICON-Messe in Tokio im Dezember gezeigt hat. Der Staat subventioniert auch ein neues Joint Venture mit dem Namen Rapidus, an dem acht große Unternehmen beteiligt sind, darunter Sony, SoftBank und Denso. Es zielt darauf ab, die nächste Generation der 2-Nanometer-Chiptechnologie8 zu entwickeln, zusätzlich zu einem Projekt, bei dem der taiwanesische Chiphersteller TSMC seinen Betrieb in der Präfektur Kumamoto ausbaut“, schreibt Thomas Patchett, Spezialist für japanische Aktien bei Baillie Gifford.
