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Wie lange rennen Japans Autohersteller dem EV-Trend noch hinterher?

Lange Zeit war die japanische Automobilindustrie ein Synonym für Leistung und Langlebigkeit, aber die Branche hat es in den letzten Jahren versäumt, sich über Verbrennungsmotoren hinaus weiterzuentwickeln. Elektrofahrzeuge (electric vehicles, EV) haben sich vielerorts zu Verkaufsschlagern entwickelt, vor allem im benachbarten China, aber es scheint, als ob Japans Autohersteller nach Jahren des vorbildlichen Wachstums nun eher hinterher hinken.

Jüngste Statistiken zeigen, dass die Toyota Motor Corp auch 2022 der weltweit meistverkaufte Autohersteller war – trotz Problemen in der Lieferkette und sinkender Verbrauchernachfrage. Allerdings ist weder Toyota noch ein anderer japanischer Autohersteller führend auf dem Markt für Elektrofahrzeuge. Das Beratungsunternehmen AutoForecast Solutions geht davon aus, dass der Markt für Elektrofahrzeuge bis 2029 ein Viertel der weltweiten Autoverkäufe ausmachen wird. Doch die japanischen Autohersteller steigen erst spät in den Markt ein.

Japans Autoindustrie und der Einstieg ins E-Fahrzeuggeschäft

Die weltweite Konjunkturabschwächung hat die Autoverkäufe in Japan beeinträchtigt, und die neuesten Zahlen zu den Fahrzeugverkäufen zeigen, dass Indien den dritten Platz auf dem weltweiten Automarkt eingenommen und Japan überholt hat. Darüber hinaus zeigen Daten der Japan Automobile Dealers Association und der Japan Light Motor Vehicle and Motorcycle Association, dass die Neuwagenverkäufe in Japan im Jahr 2022 so niedrig waren wie seit 45 Jahren nicht mehr.

Nachfolgend, wollen wir auf einige japanische Autohersteller eingehen, ihre Aussichten und ihre Pläne für EVs: Toyota, Honda, Nissan, Mazda, Mitsubishi und Suzuki.

Toyota will bis 2030 3,5 Millionen Elektrofahrzeuge verkaufen und ist bereits führend bei Hybridfahrzeugen. Die Investitionen in vollelektrische Fahrzeuge haben für das Unternehmen gerade erst begonnen, und es hat derzeit nur ein Modell in dieser Sparte, plant aber, in den kommenden Jahren weitere auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen hat eine aggressive Strategie gestartet, nach der es bis 2030 insgesamt 30 Elektrofahrzeugmodelle auf dem Markt haben will.

Mittlerweile hält Toyota die meisten Patente für Festkörperbatterien (solid-state battery), und die zukünftige Technologie der EV-Batterien befindet sich noch in der Entwicklung. Toyota plant, bereits 2025 ein Hybridauto mit einer Festkörperbatterie auf den Markt zu bringen. Man könnte sich jedoch fragen, warum sich der Autohersteller für ein Hybridauto entscheidet, wenn Festkörperbatterien auch Elektrofahrzeuge vollständig antreiben könnten.

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„Ich gehe nicht davon aus, dass in ferner Zukunft 100% des Marktes auf batterieelektrische Fahrzeuge entfallen werden. Ich sehe das einfach nicht“, sagt Jim Adler, Gründungsgeschäftsführer von Toyota Ventures, der Risikokapitalabteilung des Automobilherstellers. „Es wird wirklich ein gemischter Markt sein.“

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Akio Toyoda hatte zuvor erklärt, dass Toyota bis 2030 30,7 Mrd. USD in Elektrofahrzeuge und die nächste Generation der Batterietechnologie investieren wird.

Honda, die Nummer drei in Japan nach Verkaufszahlen im Jahr 2021, hat sich auf Hybridfahrzeuge konzentriert und plant, bis 2026 E-Fahrzeuge auf Basis seiner eigenen Plattform zu bauen. Bis 2027 will der Autobauer gemeinsam mit General Motors erschwingliche E-Fahrzeuge auf den Markt bringen. Honda will bis 2030 jährlich 2 Millionen E-Fahrzeuge verkaufen, bis 2040 eine reine E-Marke und bis 2050 vollständig klimaneutral werden.

Hondas erstes kommerzielles vollelektrisches Fahrzeug wird der Prologue sein, ein SUV, der 2024 auf den Markt kommen soll, aber mit einem Fahrgestell und einer Batterie, die von GM geliehen wurden, das ihn auch baut.

Während Honda recht spät dran zu sein scheint, hat Nissan die Bedeutung von E-Fahrzeugen bereits vorher erkannt. 2021 gab das Unternehmen bekannt, dass es in den nächsten fünf Jahren 2 Bio. Yen (15,3 Mrd. USD) für die Einführung von E-Fahrzeugen ausgeben wird. Das Unternehmen plant, bis 2030 15 neue reine Elektromodelle auf den Markt zu bringen und strebt an, dass bis 2040 40% seiner Verkäufe auf Elektrofahrzeuge entfallen. Der Nissan Leaf ist derzeit ein Verkaufsschlager.

Neben Toyota ist Nissan ein weiterer japanischer Automobilhersteller, der sich auf Festkörperbatterien konzentriert und plant, die Technologie bis 2028 auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen baut derzeit eine Produktionslinie in seinem Werk in Yokohama auf und testet sie.

Ein weiterer wichtiger Akteur ist die Suzuki Motor Corp, die erst letzte Woche bekannt gab, dass sie bis 2030 4,5 Bio. Yen (34,8 Mrd. USD) in den Elektrofahrzeugsektor investieren wird. Suzuki hat Honda bei den Verkaufszahlen im Jahr 2021 überholt und steht nun an zweiter Stelle hinter Toyota.

Auch Mazda hat Ende im letzten Jahr angekündigt in den nächsten Jahren rund 10,6 Mrd. USD für Elektrofahrzeuge auszugeben.

EVs in Japan

Der globale Markt für Elektrofahrzeuge wird unter anderem von Tesla, BYD aus China, Südkoreas Kia und Volkswagen beherrscht. Unter den 20 größten Elektrofahrzeugherstellern der Welt ist kein einziger aus Japan. Das zeigt, wie weit der japanische Automobilsektor bei der Umstellung auf neue Technologien hinterherhinkt. Toyoda, der Vorstandsvorsitzende von Toyota, ist vor kurzem sogar zurückgetreten und hat die Unbeholfenheit des Unternehmens auf dem Markt für Elektrofahrzeuge als einen der Hauptgründe genannt.

Die Dinge haben sich jedoch geändert. Ein Beispiel dafür ist die Partnerschaft von Sony und Honda für Elektroautos, die die Marke Afeela auf den Markt gebracht hat. Es gibt noch ein paar andere Start-ups in Japan, die den Weg der Elektromobilität beschreiten, aber keines ist so bedeutend wie Tesla oder BYD.

Das chinesische Unternehmen BYD hat vor kurzem sein Debüt in Japan gegeben und plant, bis Ende 2025 100 Händlerbetriebe auf der ganzen Insel zu eröffnen.

„China produziert drei Viertel aller Lithium-Ionen-Batterien und verfügt über 70% der Produktionskapazitäten für Kathoden und 85% für Anoden, die beide wesentliche Bestandteile von Batterien sind. Mehr als die Hälfte aller Elektroautos wird 2021 in China zusammengebaut, und das Land ist auf dem besten Weg, seine Vormachtstellung in der Produktion zu behaupten“, schreibt die Internationale Energieagentur (IEA).

Angesichts der starken Konkurrenz aus dem Nachbarland bleibt abzuwarten, wie sich der japanische Automobilsektor in den kommenden Jahren entwickeln wird, wobei Japans Autohersteller hohe Investitionen tätigen, um Anschluss zu finden.

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