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Verbrennungsmotor vs. E-Fahrzeug – schafft Thailand die Umstellung?

Thailand ist eines der führenden Länder in Südostasien, wenn es um die Einführung von Elektrofahrzeugen (electric vehicle, EV) geht. Nach Angaben des thailändischen Industrieministeriums machte der thailändische Elektrofahrzeugsektor im ersten Quartal 2023 etwa 78% der gesamten Elektrofahrzeugnutzung in der ASEAN-Region aus. Auch bei der Produktion von E-Fahrzeugen war Thailand im vergangenen Jahr mit rund 72.000 Fahrzeugen führend in der Region.

Die Regierung hat jedoch zugesagt, die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor weiterhin zu unterstützen. Der thailändische Premierminister Srettha Thavisin erklärte, er wolle, dass das Land als „letztes Zentrum“ für die Produktion von Verbrennungsmotoren fungiert, bis die Nutzung dieser Technologie vollständig zurückgegangen ist. Genauer gesagt versicherte er, dass Thailand die Herstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in den nächsten 10-15 Jahren weiterhin unterstützen werde.

Die thailändische Automobilindustrie wurde bisher von Motorrädern, Pickups und Pkw mit Verbrennungsmotoren dominiert. Das Land hat jedoch begonnen, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Thailand hat sich zum Ziel gesetzt bis 2050 kohlenstoffneutral werden und bis 2065 keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Daher ist die Förderung des Einsatzes von EVs im Land ein wichtiger Bestandteil der Umstellung, und das Königreich hat mehrere Pläne zur Unterstützung der Netto-Null-Ziele umgesetzt. Dazu gehören die 30@30-Politik, die darauf abzielt, bis 2030 30% der Autoproduktion auf Elektrofahrzeuge umzustellen, und die EV3.5-Maßnahmen, die Thailands Ambitionen unterstützen, bis 2027 ein globales Zentrum für Elektrofahrzeuge zu werden.

Außerdem hat das thailändische Kabinett Maßnahmen ergriffen, um die inländische Herstellung von Elektrofahrzeugen zu fördern. Dazu gehört die Befreiung von Einfuhrzöllen auf wichtige elektrische Komponenten zwischen 2022 und 2025.

In Thailand gibt es mehr als 1000 einheimische Hersteller von Autoteilen und -zubehör, aber bei Autos fungiert Thailand hauptsächlich als Produktionszentrum für führende japanische, europäische und US-amerikanische Automobilhersteller. Laut dem thailändischen Handelsministerium hatte die Automobil- und Fahrzeugteileindustrie des Landes im Jahr 2022 einen Marktwert von etwa 37,6 Mrd. USD, wobei 15,6 Mrd. USD auf den Bereich Autozubehör und -teile fiel.

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Der Nahe Osten, Europa, Nordamerika, Mittelamerika und Südamerika sind die wichtigsten Exportziele für Thailands Automobilsektor.

Übergang zu EVs: negative Auswirkungen auf Thailands Automobilindustrie?

Branchenanalysten sind der Meinung, dass eine duale Politik zur Förderung sowohl von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs) als auch von Verbrennungsmotoren sinnvoll ist, da die Umstellung auf Elektrofahrzeuge viel Zeit in Anspruch nimmt und der Finanzierungsbedarf durch die Produktion und den Export von Verbrennungsmotoren gedeckt werden könnte. Darüber hinaus ist Thailand das wichtigste Produktions- und Exportzentrum für Pick-ups, die aufgrund der begrenzten Speicherkapazität der Batterien von Elektrofahrzeugen weiterhin größtenteils als Verbrennungsmotoren eingesetzt werden.

Nach Angaben einer lokalen Zeitung unterstützt der Thai National Shippers‘ Council (TNSC) die Haltung der Regierung gegenüber einer florierenden Automobilindustrie mit Fokus auf Verbrennungsmotoren. Der Vorsitzende des TNSC, Chaichan Chareonsuk, sagte, dass die Wertschöpfung von E-Fahrzeugen für die lokalen Hersteller nur 34% betrage, während die Wertschöpfung von Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor 53% betrage.

„Ein plötzlicher Wechsel hin zu einer EV-Politik könnte die Betreiber und die Arbeitskräfte in der Automobilindustrie stark beeinträchtigen. Man geht davon aus, dass der Marktanteil der thailändischen Hersteller von Verbrenner von 67% auf 47% sinken wird, wenn der Übergang zu E-Fahrzeugen erfolgt“, so Chaichan.

Trotz der Bemühungen der Regierung zur Förderung von EVs ist die Akzeptanzrate gering, und die Kunden bevorzugen in Thailand nach wie vor Verbrenner. Zwischen Januar und September 2023 wurden in Thailand insgesamt 500.942 Fahrzeuge verkauft, wobei der Anteil der E-Fahrzeuge bei 10,05% lag. Obwohl diese Zahl ein deutliches Wachstum gegenüber den 9.729 verkauften E-Fahrzeugen im gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt, ist der Marktanteil im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor nach wie vor recht gering. Außerdem ist der Preisunterschied zwischen dem billigsten E-Auto und dem billigsten Verbrenner enorm. Das billigste Elektroauto kostet etwa 22.800 Dollar (nach Subventionierung), während Verbrennerfahrzeuge ab etwa 9.000 Dollar erhältlich sind.

Dennoch ist Thailand in einer günstigen Position, um die Zukunft der Elektroautoindustrie voranzutreiben, so eine Einschätzung des Beratungsunternehmens Arthur D Little. „Da die Regierung eine klare Agenda zur Erreichung ihres ZEV-Ziels von 1,123 Millionen ZEVs und des Ziels der Kohlenstoffneutralität bis 2050 aufgestellt hat, hat sie attraktive Anreize für die Angebotsseite, die Nachfrageseite und die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge geschaffen.“

Um seine 30@30-Ziele zu erreichen, hat Thailand jedoch noch einen langen Weg vor sich. „Basierend auf der aktuellen Marktsituation und den erwarteten zukünftigen Entwicklungen glauben wir, dass die thailändische Regierung ihr Ziel von 1,123 Millionen emissionsfreien Fahrzeugen bis 2030 höchstwahrscheinlich verfehlen wird“, sagt Hirotaka Uchida, Leiter von Arthur D. Little Thailand, Automotive and Manufacturing in Southeast Asia Pacific.

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