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Chinas BYD ist zum weltweit größten Verkäufer von Elektrofahrzeugen (EVs) aufgestiegen. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2023 (Q4) meldete BYD einen Absatz von 526.409 Elektrofahrzeugen und hat somit den Branchenriesen Tesla beim Quartalsabsatz erstmals überholt. Der US-Autobauer verkaufte 480.000 Elektrofahrzeuge im selben Zeitraum.
Während Teslas Verkäufe im vierten Quartal um beachtliche 20% im Vergleich zum Vorjahr stiegen, war dies ein Rückgang gegenüber dem Anstieg von 27% im vorangegangenen Quartal.
Der chinesische Konkurrent hingegen zeigte ein robustes Wachstum und verkaufte im gesamten Jahr 3,02 Millionen Fahrzeuge verschiedener Typen, was einer Steigerung von 62% gegenüber dem Vorjahr entspricht. BYDs EV-Verkäufe, die um 73% anstiegen, erreichten im selben Zeitraum 1,57 Millionen Einheiten.
Trotzdem behielt Tesla über das gesamte Jahr hinweg die Führung und erreichte sein Jahresauslieferungsziel mit 1,81 Millionen verkauften E-Fahrzeugen. Teslas CEO Elon Musk hatte zuvor erklärt, dass das Unternehmen im Jahr 2023 2 Millionen Autos produzieren könnte. Branchenexperten führen das Defizit jedoch auf eine Reihe von Preissenkungen zurück, die nicht ausreichten, um die Nachfrage für solch ehrgeizige Produktionszahlen zu stimulieren.
Branchenbeobachter rechnen im neuen Jahr mit weiteren Entwicklungen in diesem dynamischen und wettbewerbsintensiven Sektor.
Laut der weltweiten Absatzprognose 2024 von S&P Global Mobility wurden im Jahr 2023 schätzungsweise 9,6 Millionen batterieelektrische Personenkraftwagen (BEVs) verkauft, was einem Anteil von schätzungsweise 12% an den weltweiten Personenkraftwagenverkäufen entspricht. Für 2024 wird erwartet, dass die Zahl 13,3 Millionen Einheiten weltweit erreichen wird, was einem Marktanteil von 16,2% entspricht.
Für China wird ein Marktanteil von 28,6% prognostiziert, verglichen mit Europa mit 22,2% und den USA mit 13,2%.
Tesla mit Herausforderungen im eigenen Land
Der Rückschlag bei den Verkaufszahlen kommt für Tesla zeitgleich mit behördlichen Prüfungen in den USA. Der in Austin ansässige Elektroautohersteller musste im vergangenen Monat mehr als 2 Millionen Fahrzeuge zurückrufen, weil seine Technologie zum autonomen Fahren auf dem Prüfstand stand. Es war die vierte Rückrufaktion in weniger als zwei Jahren. Die US-Behörden kritisierten Tesla für unzureichende Maßnahmen in seinem Autopilot-System, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu gewährleisten.
Mit Blick auf die Zukunft wird Tesla trotz der Unsicherheiten auf dem breiteren Markt für Elektrofahrzeuge voraussichtlich mehr als 2,1 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2024 ausliefern, wie Baird-Analyst Ben Kallo in einer Research Note schreibt.
Außerdem erwirtschaftet Tesla aufgrund seiner höherpreisigen Fahrzeuge mehr Umsatz und Gewinn als BYD. Das chinesische Unternehmen verkauft seine Fahrzeuge nicht in den USA und vermeidet so hohe Einfuhrzölle und andere Steuern, die in den USA anfallen könnten. BYD verkauft jedoch Autos in Europa, wo das Unternehmen bis 2030 rund 800.000 Fahrzeuge absetzen will.
Das Erreichen dieses Ziels könnte sich als schwierig erweisen, da die Europäische Kommission im September 2023 eine Antisubventionsuntersuchung zu chinesischen Elektrofahrzeugimporten eingeleitet hat. Wie Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, sagte, hätten chinesische Elektrofahrzeuge die globalen Märkte überschwemmt und durch staatliche Subventionen künstlich verbilligt.
Dieser Schritt, der von China als protektionistischer Akt kritisiert wird, könnte zu Strafzöllen führen, die Automobilindustrie stören und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und der EU beeinträchtigen.
Die Aussichten für Chinas Automobilindustrie sind jedoch positiv. Für 2024 prognostiziert der chinesische Verband der Automobilhersteller ein Wachstum von 3% bei den Neuwagen, einschließlich der Exporte, auf insgesamt 31 Millionen Einheiten. Insgesamt wird die Größe des chinesischen Marktes für Elektrofahrzeuge auf 305,57 Mrd. USD im Jahr 2024 geschätzt und soll laut Mordor Intelligence bis 2029 674,27 Mrd. USD erreichen.
„Derzeit verzeichnet das Segment der (EV) Personenkraftwagen eine höhere Nachfrage als das der Nutzfahrzeuge, und es wird erwartet, dass es seine Dominanz beibehält“, so der Researcher.
