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Ukraine-Krieg: Belastungstest auch für Chinas Wachstum?

Wirtschaftsexperten erwarten, dass der Ukraine-Russland-Konflikt auch an China nicht spurlos vorüber gehen wird. Peking hat gerade erst ein Wachstumsziel von 5,5% für dieses Jahr herausgegeben. Experten stellen nun in Frage, wie China dieses Wachstum erreichen kann angesichts der aktuellen Lage. Trotz der striken Null-Covid-Strategie meldet China derzeit eine Rekordzahl an Coronavirus-Infektionen. Dazu kommen steigende Rohstoffkosten und Inflationsängste.

Die historisch hohen Energiepreise stellen eine Herausforderung für Chinas Wachstum dar, das mehr als 70% seines Öl- und 40% seines Erdgasbedarfs importiert. Die Rohölpreise sind seit Beginn der Ukraine-Krise um rund 30% gestiegen, wobei die globale Referenzsorte Brent-Öl am Montag einen Höchststand von 139,13 USD erreichte.

Verfehlt China jetzt sein Wachstumsziel?

Nach Angaben der Weltbank wird der aktuelle Konflikt die globalen Wirtschaftsaussichten beeinträchtigen, und ein Anstieg der Ölpreise könnte das Wachstum ölimportierender Länder wie China um einen ganzen Prozentpunkt schmälern.

Goldman Sachs geht davon aus, dass China sein Wachstumsziel um einen Prozentpunkt verfehlen wird. Die Analysten beließen ihre Prognose für das chinesische BIP bei 4,5%, begründet mit dem Anstieg der Ölkosten.

Der Konflikt hat auch die Besorgnis über den Inflationsdruck verschärft. Offizielle Daten spiegelten bereits vor Beginn des Krieges in der Ukraine einen erhöhten Kostendruck auf Chinas Fabriken wider. So stieg der chinesische Erzeugerpreisindex (PPI) im Februar um 8,8% und der Verbraucherpreisindex (CPI) um 0,9%.

„Wir gehen davon aus, dass die PPI-Inflation im Jahresvergleich in nächster Zeit erhöht bleiben wird, da die Öl- und Metallpreise aufgrund der geopolitischen Spannungen sequentiell gestiegen sind“, hieß es von Goldman Sachs.

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Analysten der Citigroup gehen hingegen davon aus, dass Chinas wirtschaftliche Stabilität das globale Wachstum selbst inmitten der Ukraine-Krise unterstützen kann. Analyst Nathan Sheets argumentiert, dass Chinas Wirtschaftswachstumsziel „in jeder Hinsicht solide“ sei, auch wenn es im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie marginal sei.

Auch Eng Teck Tan, Senior Portfolio Manager von Nikko Asset Management, hält es für unwahrscheinlich, dass sich die durch den Krieg ausgelöste Sorge um steigende Rohstoffpreise und Inflationsrisiken auf Chinas Exporte auswirken wird. „Die chinesischen Hersteller waren bereits in den letzten Quartalen mit höheren Preisen konfrontiert und haben auf eine hochwertigere und effizientere Produktion umgestellt“, so Tan.

Belasten Sanktionen gegen Russland den Handel mit China?

Unterdessen hat China bekräftigt, dass es sich weiterhin für eine „normale Handelszusammenarbeit“ mit Russland einsetzt.

Angesichts der engen diplomatischen Beziehungen Moskaus zu Peking könnte der Krieg für China zudem eine Chance sein, mehr von Russland zu kaufen. Chinas bilateraler Handel mit Russland ist im Januar und Februar 2022 bereits um 38,5% auf insgesamt 26,4 Mrd. USD gestiegen, wobei die Exporte nach Russland um 41,5% auf 12,6 Mrd. USD und die Importe aus Russland um 35,8% auf 13,8 Mrd. USD zulegten.

Der Handel zwischen den beiden Ländern entwickelte sich im vergangenen Jahr ähnlich und stieg um 35,9% auf einen Rekordwert von 146,9 Mrd. USD, wobei die russischen Energieexporte nach China und die Importe chinesischer Industrieerzeugnisse den größten Anteil daran hatten. Mit einem Anteil von 15,5% an den gesamten Öleinfuhren im Jahr 2021 ist Russland Chinas zweitgrößter Öllieferant. Dazu ist Russland mit einem Anteil von 5% an den gesamten Erdgaseinfuhren im vergangenen Jahr der drittgrößte Erdgaslieferant Chinas. Außerdem ist es auch der zweitgrößte Kohlelieferant Chinas.

Dazu importiert Russland mehr als 70% seiner Halbleiter sowie Elektronikprodukte wie Computer, Smartphones und Autoteile aus China.

China steuert Lieferkettenunterbrechungen entgegen

Tan von Nikko AM glaubt jedoch, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges auf China minimal sind, obwohl China die größte Volkswirtschaft mit engen diplomatischen Beziehungen zu Russland ist.

Chinas Wirtschaft bleibt trotz steigender Risiken durch die Krise widerstandsfähig“, sagte Lian Weiliang, Vizechef der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas (NDRC), gegenüber Reuters. Ihm zufolge wolle China die Produktion und die Reserven von Öl, Gas und Kohle erhöhen, und kündigte Pläne an, die Bevorratung von mehr als 200 Millionen Tonnen staatlich nutzbarer Kohlereserven zu beschleunigen.

Darüber hinaus arbeitet das Land bereits an Plänen zur Verringerung von Unterbrechungen der Lieferkette. Nach Angaben von Bloomberg führt Peking Gespräche mit seinen staatlichen Unternehmen, darunter die China National Petroleum Corp., die China Petrochemical Corp., die Aluminum Corp. of China und die China Minmetals Corp. über mögliche Investitionen in russische Energie- und Rohstoffunternehmen wie Gazprom PJSC und United Co. Rusal International PJSC.

„Ungeachtet des Krieges geht China seinen eigenen Weg“, sagt Nikkos Senior Portfolio Manager Tan. China könnte leicht davon profitieren, dass Russland nun eine garantierte Quelle für Rohstoffe, insbesondere Erdgas, ist. Zudem könnte China als größter Hersteller von Solarmodulen auch von dem Vorstoß in Richtung erneuerbare Energien profitieren, vor allem in den europäischen Ländern, so Tan.

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