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Eines der größten Shopping-Festivals der Welt, der Singles Day in China, endete in diesem Jahr mit gedämpften Ergebnissen inmitten einer angeschlagenen Wirtschaft. Am Singles Day, der jedes Jahr am 11. November stattfindet, bieten sowohl E-Commerce-Anbieter als auch lokale Geschäfte massive Rabatte an, um den Umsatz anzukurbeln. Ursprünglich handelte es sich um ein 24-stündiges Fest, das nun in der Regel wochenlang mit Shopping-Aktionen begangen wird.
Doch in diesem Jahr konnten offenbar nicht einmal die Rabatte die Kunden beeindrucken. Laut Daten des Marktforschungsunternehmens Syntun verlangsamte sich das Wachstum des voraussichtlichen kumulativen Bruttomarktvolumens (GMV) über alle Plattformen hinweg auf 2,08% auf 1,14 Bio. Yuan (156,40 Mrd. USD) gegenüber dem Wachstum von 2,9% im letzten Jahr.
Alibaba und JD.com geben keine genauen Zahlen bekannt
Laut JD.com hat das Wachstum seines Transaktions- und Bestellvolumens ein Rekordhoch erreicht. Genaue Zahlen veröffentlichte der Online-Retailer jedoch nicht, genauso wenig wie Konkurrent Alibaba, der angab, dass der Bruttowarenwert, die Bestellzahlen und die Zahl der teilnehmenden Händler im Vergleich zum Vorjahr gestiegen seien.
In Bezug auf die Verkaufsdaten von Marken meldete JD.com, dass Apple-Produkte einen Umsatz von mehr als 10 Mrd. Yuan (1,39 Mrd. USD) erzielten, während eine relativ neue Marke auf dem chinesischen Markt, der kanadische multinationale Sportbekleidungshändler Lululemon, einen Anstieg von 260% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnete. Alibaba.com gab zwar keine markenspezifischen Details bekannt, sagte aber, dass der Verkauf von Rennrädern in der ersten Verkaufsstunde um 300% gestiegen sei. Andererseits gab Xiaomi bekannt, dass sein Smartphone Xiaomi 14 in der Woche vom 4. bis 11. November der Bestseller auf Alibabas Tmall war.
Interessanterweise plante Alibaba, die Preise im Vorfeld des Festes aggressiv zu senken, um mit stark rabattierten Plattformen wie Douyin und Pinduoduo von PDD Holdings zu konkurrieren. Darüber hinaus setzte Alibaba auch KI-Roboter für seine Plattformen Tmall und Taobao ein, um Kundenanfragen zu beantworten. Nach Angaben von Alibaba nutzten Händler die KI-Tools von Taobao und Tmall zwischen dem 1. Oktober und dem 6. November rund 1,5 Milliarden Mal.
Während beide E-Commerce-Giganten auf positive Umsätze hinwiesen, ist es erwähnenswert, dass sie zum zweiten Mal in Folge keine genauen Umsatzzahlen für den Singles Day bekannt gaben. Chinas Singles-Day-Verkäufe gelten als Barometer für die Verbraucherstimmung im Land, aber dass Alibaba und JD.com die genauen Zahlen nicht bekannt geben, macht es schwierig, die Entwicklung des Verbrauchervertrauens zu beurteilen.
Verbraucher setzen angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds andere Schwerpunkte
Anfang letzter Woche veröffentlichte das Beratungsunternehmen Bain & Co das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 3.000 chinesischen Verbrauchern, wonach 77% der Befragten angaben, in diesem Jahr weniger ausgeben zu wollen. Das Beratungsunternehmen betonte, dass dies nicht überraschend ist, da dies den makroökonomischen Gegenwind, das gedämpfte Verbrauchervertrauen und die Probleme auf dem Immobilienmarkt widerspiegele. Da die Käufer bei ihren Ausgaben diskreter werden, beabsichtigen sie außerdem, mehr für Kleidung, Lebensmittel und persönliche Bedürfnisse auszugeben als für Luxusgüter, so die Ergebnisse von Bain & Co.
Nach Angaben des in Paris ansässigen Thinktanks QuantCube Technology erwies sich die Belebung der Verbrauchernachfrage nach der Wiedereröffnung als kurzlebig. Laut dem Thinktank konzentrierten sich die Menschen jetzt mehr auf die Rückzahlung von Schulden und den Aufbau von Ersparnissen. „Dieser Mangel an Ausgaben kann zu einem Rückgang der Produktion, zum Verlust von Arbeitsplätzen und zu einem Teufelskreis von weiter sinkenden Ausgaben führen, insbesondere beim Verbrauch von langlebigen Gütern, die stark mit dem Wohnen verbunden sind (Geräte, Möbel usw.), und erklärt oft einen Rückgang bei der Gründung neuer Haushalte aufgrund der ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen und des geringen Vertrauens“, so QuantCube.
Allerdings wuchs die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal 2023 schneller als erwartet, und die stärkeren Einzelhandelsumsätze waren einer der Hauptgründe dafür. Allein im September stiegen die Einzelhandelsumsätze in China um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine Belebung des Konsums hindeutet.
„In jedem der ersten drei Quartale dieses Jahres wuchs der Konsum der privaten Haushalte im Jahresvergleich schneller als das Einkommen, was auf eine Verbesserung des Verbrauchervertrauens hindeutet“, sagte Andy Rothman, Investment Strategist bei Matthews Asia.
„Die Regierung hat das Vertrauensproblem erkannt und eine Reihe von Maßnahmen zur Wiederherstellung des Vertrauens ergriffen. Das reicht nicht aus, aber die Widerstandsfähigkeit des chinesischen Volkes und der Pragmatismus der Regierung deuten darauf hin, dass weitere politische Veränderungen bevorstehen und wahrscheinlich erfolgreich sein werden. Dieser Prozess wird langsamer vonstatten gehen, als es Investoren lieb ist, so dass sich die pessimistischen Darstellungen über die chinesische Wirtschaft und den inländischen Aktienmarkt vielleicht nicht sofort umkehren werden – aber der Trend ist moderat positiv“, meint Rothman.
