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Chinas Energie-Engpass belastet Lieferketten

Chinas Energie-Engpass belastet Lieferketten
China's energy crisis may effect global supply chains in a few months.

China kämpft seit einigen Monaten mit Energieengpässen, die den größten Exporteur der Welt vor Herausforderungen stellen. Eine weitere Unterbrechung der globalen Lieferketten scheint bevorzustehen, da die derzeitige Energiekrise sich auf die Handelsströme von Fabriken auswirkt und damit die massive Produktionsbasis Chinas beeinträchtigt.

Nach Angaben der UNCTAD (Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) ist China nach seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001, als sein Anteil an den weltweiten Ausfuhren weniger als 5% betrug, zum Exportweltmeister geworden. Nach den Zahlen der UNCTAD vom April hatte China im Jahr 2020 mit 14,7% den größten Anteil an den weltweiten Warenexporten. Im ersten Quartal 2021 stiegen die chinesischen Exporte im Vergleich zum Vorjahr um fast 50% auf 710 Mrd. USD, fügte die UN-Agentur hinzu.

Daher rechnen viele Branchenvertreter damit, dass Chinas Stromknappheit zu Problemen in der Lieferkette führen wird, von Stahlerzeugnissen bis hin zu Kunststoffen, Haushaltsgeräten, Gebrauchsgütern, Chemikalien und Textilien.

China hat in mindestens 20 Provinzen und Regionen eine Beschränkung des Stromverbrauchs verhängt, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken und so die Energie- und Emissionsreduktionsziele zu erreichen.

Mehrere Provinzen wie Jiangsu, Guangdong und Zhejiang, in denen sich Tausende von Technologieanlagen befinden, sind derzeit mit Strom-Engpässen konfrontiert, die dazu geführt haben, dass Fabriken entweder geschlossen wurden oder nur noch an bestimmten Tagen operieren. Darüber hinaus haben steigenden Kohle- und Erdgaspreise und schwierige Witterungsbedingungen ebenfalls zur Stromknappheit in China beigetragen.

Louis Kuijs, Leiter Asienwirtschaft bei Oxford Economics, sieht größtenteils die strikte Umsetzung von Klima- und Sicherheitsvorgaben durch die lokale Regierung als Ursache hinter der Energiekrise in China. Darüber hinaus habe die Kohleknappheit und der daraus resultierende Anstieg der Kohlepreise viele Stromerzeuger dazu veranlasst, die Stromproduktion einzuschränken oder einzustellen, um Verluste zu vermeiden. Kujis geht jedoch davon aus, dass die Stromknappheit und die meisten Produktionskürzungen in den kommenden Monaten nachlassen werden.

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So beeinträchtigt Chinas Energie-Engpass die globalen Lieferketten

Die strengere Energieverbrauchspolitik Pekings hat mindestens 15 börsennotierte Unternehmen dazu veranlasst, die Produktion in einigen ihrer Fabriken auszusetzen, um die Vorschriften einzuhalten, berichten chinesische Medien.

Ein wichtiger Zulieferer von mechanischen Teilen für Apple und Tesla, Eson Precision Engineering, hat seine Produktion von Sonntag bis Freitag in seinen Anlagen in der chinesischen Stadt Kunshan ausgesetzt. Pegatron Corp., ein wichtiger Partner von Apple und einer der iPhone-Zulieferer, kündigte letzten Monat ebenfalls an, Energiesparmaßnahmen zu ergreifen. Ein weiterer Zulieferer von iPhone-Lautsprecherkomponenten, die Concraft Holding, kündigte an, dass die Produktion in den Produktionsstätten in Suzhou für fünf Tage unterbrochen werde.

Auch der weltweit führende Automobilhersteller Toyota Motor, der in China in großem Umfang Autos produziert, meldete, dass sein Betrieb durch die Stromknappheit im Land beeinträchtigt wird. Der Leiterplattenhersteller Unimicron Technology, auch ein wichtiger Apple-Zulieferer, teilte mit, dass seine Tochtergesellschaften in den chinesischen Städten Suzhou und Kunshan in der Provinz Jiangsu letzte Woche die Produktion einstellen mussten, um „die Strombegrenzungspolitik der lokalen Regierungen einzuhalten“.

Eine Analyse der Russell Group schätzt, dass die derzeitige Stromknappheit in China in einigen Monaten zu einer Verzögerung der Handelsströme in Höhe von 120 Mrd. USD führen könnte. Dem Bericht zufolge hat die Stromknappheit auch Auswirkungen auf einige der wichtigsten Häfen wie Ningbo, Guangzhou, Yantian und Shekou. ICBs (Integrated Circuit Boards) seien derzeit am stärksten betroffen. Sollte die Unterbrechung länger als einen Monat andauern, würden auch Telefonkommunikationsausrüstung und Kleidung betroffen sein, heißt es weiter.

Preise schießen in die Höhe

Um dem Ganzen noch eine weitere unerwünschte Wendung zu geben, vermuten viele Experten, dass der Anstieg der Rohstoffpreise in diesem Jahr von Dauer sein und zu einer Inflation führen könnte. Und das zu einer Zeit, in der die Preise aufgrund von Versorgungsengpässen und plötzlichen Sprüngen in der Nachfrage bereits hoch waren. Dies hat die Kosten für die nachgelagerten Industrien und die Endverbraucher weiter in die Höhe getrieben.

„Die stark steigenden Energiepreise könnten zu einer dauerhafteren Eintrübung führen“, so Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Die Rationierung der Energielieferungen in China kann zu realen Wachstumseinbußen führen, da aufgrund des Energiemangels nicht voll produziert werden kann.“

Auf diese Weise könnten die gestiegenen Energiepreise auch längerfristige Spuren in der Weltkonjunktur hinterlassen. „Dies umso mehr, als die teure Energie auch die Inflation antreibe, so Geringer.