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Asiens Rolle in der sich verändernden globalen Lieferkette

In den letzten Jahren hat sich die globale Lieferkette durch ein vielschichtiges Zusammenspiel von Elementen verändert. Asien spielt im globalen Konstrukt eine wesentliche Rolle, doch auch diese hat sich durch die Covid-19-Pandemie, den Konflikt in der Ukraine, dem Inflationsdruck und der sich verändernden geopolitischen Dynamik verändert.

Die Covid-19-Pandemie hinderte Produktion und Transport, was zu Verzögerungen und Engpässen führte. Der Konflikt in der Ukraine hat den Druck auf die globalen Rohstoffmärkte erhöht und ließ die Kosten steigen. Der Inflationsdruck belastete die Lieferketten zusätzlich und hat die Kosten für Material und Logistik angehoben.

Experten betonen jedoch, dass ein Schlüsselfaktor für den Wandel der Lieferketten in der Region China ist. In der Zeit nach der Pandemie haben Probleme in der Lieferkette und die eskalierenden Spannungen zwischen den USA und China deutlich gemacht, dass die Unternehmen ihre Beziehungen zu China neu bewerten müssen.

Inbok Song, Portfoliomanagerin bei Matthews Asia, hebt hervor, dass Malaysia, Vietnam, die Philippinen und Indien von dieser Verlagerung profitieren, insbesondere bei der Produktion von Zwischenprodukten. Ihrer Meinung nach verfügen diese Länder über qualifizierte Arbeitskräfte, die in der Lage sind, Produktionsprozesse durchzuführen, und haben die wirtschaftliche Stärke, um das Wachstum lokaler Produktionsstätten zu unterstützen.

Die UBS hebt besonders die Rolle Indiens hervor. „Indien ist von der Größe her besser aufgestellt, um mit Chinas Vorsprung in der kostengünstigen Großserienfertigung mitzuhalten. Indiens politische Reformen und die zunehmende makroökonomische Stabilität sind klare Vorteile, auch wenn das Land durch hohe Logistikkosten, eine niedrige Arbeitsproduktivität und regulatorische Hindernisse benachteiligt ist“, so die Investmentbank.

Globale Lieferkette und das Offshoring aus Asien

Offshoring nimmt in Asien eine immer stärkere Rolle ein, da hoch-technologische Industrien wie Technologie-Hardware und Halbleiterunternehmen ihre Betriebe in fortgeschrittene Volkswirtschaften verlagern. Anstatt ihre Lieferketten jedoch komplett zu verlagern, entscheiden sich die Unternehmen dafür, neue Produktionsstätten an anderen Standorten zu errichten, um Störungen in ihrem Kerngeschäft zu vermeiden.

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So haben beispielsweise Ford und das südkoreanische Unternehmen SK Innovation die Absicht, in Kentucky eine Produktionsstätte für Batterien zu errichten. Samsung ist gerade dabei, ein hochmodernes Halbleiterwerk in Texas zu errichten.

TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) baut Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland, um den Diversifizierungsanforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden.

„… Unternehmen haben sich von den kosteneffizientesten Standorten abgewandt und sich stattdessen für Ziele entschieden, die nicht nur einen finanziellen Vorteil bieten, sondern sie auch vor geopolitischen Spannungen oder anderen Problemen (wie einer weiteren Pandemie) schützen, die die künftige Produktion beeinträchtigen könnten“, schreibt Peeyush Mittal, Portfolio Manager bei Matthews Asia.

„Einige dieser Verschiebungen sind auf staatliche Anreize in Übersee zurückzuführen, wie z.B. das CHIPS- (Creating Helpful Incentives to Produce Semiconductors) und das Wissenschafts-Gesetz sowie der Inflation Reduction Act in den USA“, fügt er hinzu.

E-Commerce und regionaler Handel in Asien treiben Lieferkettenveränderung voran

Neben anderen Faktoren treibt der E-Commerce-Boom in Asien die Veränderungen in den asiatischen Lieferketten voran, insbesondere in der Logistik der letzten Meile. Die Unternehmen investieren in innovative Lieferlösungen, darunter Drohnen und autonome Fahrzeuge, um die wachsende Nachfrage nach schnellen und effizienten Lieferdiensten zu befriedigen.

Parallel dazu hat der E-Commerce die Bedeutung der Transparenz in der Lieferkette unterstrichen. Unternehmen haben in Technologien wie Blockchain und RFID investiert, um Produkte in der gesamten Lieferkette zu verfolgen, die Transparenz zu verbessern und Fehler zu reduzieren.

Laut Statista wird der Umsatz des asiatischen E-Commerce-Marktes im Jahr 2023 voraussichtlich 1.811,00 Mrd. USD erreichen. Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 wird eine CAGR von 11,64% prognostiziert, was zu einer geschätzten Marktgröße von 2.813,00 Mrd. USD im Jahr 2027 führt.

Überdies geht das Paradigma der „Fabrik Asien“, das das späte 20. Jahrhundert geprägt hat, als Asien hauptsächlich für die amerikanischen und europäischen Märkte produzierte, allmählich zurück. Nach Angaben des Asian Regional Integration Centre wurden 1990 nur 46% des asiatischen Handels innerhalb des Kontinents abgewickelt, wobei ein großer Teil der Waren in die entwickelten westlichen Länder ging. 2021 lag dieser Anteil jedoch bei 58% und näherte sich damit dem europäischen Wert von 69% an.

„Die derzeitige weltweite Welle des Populismus hat dazu beigetragen, politische Maßnahmen zu rechtfertigen, die die Globalisierungsbemühungen rückgängig machen… Mit anderen Worten: Das reibungsarme Umfeld, das die Welt bei der grenzüberschreitenden Bewegung von physischen Gütern und Rohstoffen genossen hat, kann nicht länger als selbstverständlich angesehen werden und unterliegt impulsiven Veränderungen“, so Ernst & Young.

In diesem Zusammenhang stellt der IWF fest, dass die ASEAN-5, zu denen Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand gehören, sehr anfällig für eine Fragmentierung der Weltwirtschaft sind, insbesondere durch handelsbezogene Kanäle, da Unterbrechungen der globalen Lieferkette sich negativ auf wichtige Sektoren ihrer Volkswirtschaften auswirken könnten, die in hohem Maße in die Wertschöpfungsketten weltweit integriert sind, z. B. die Elektronikbranche.

„Die zunehmende Gefahr einer geoökonomischen Fragmentierung könnte einige Gewinne der Globalisierung der letzten Jahrzehnte zunichte machen. Vor diesem Hintergrund hat die Förderung der regionalen Integration der ASEAN-5-Mitglieder das Potenzial, die Widerstandsfähigkeit der Region gegen externen Gegenwind zu stärken“, so der IWF.

Außerdem verfügen asiatische Investoren laut The Economist derzeit über 59% der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in ihrer Region, ohne die Finanzzentren Hongkong und Singapur. Das ist ein bemerkenswerter Anstieg gegenüber den 48% im Jahr 2010. In Ländern wie Indien, Indonesien, Japan, Malaysia und Südkorea ist der Anteil der aus Asien stammenden Direktinvestitionen um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen und liegt zwischen 26% und 61%.

ESG-Überlegungen und die globale Lieferkette

Investoren und Verbraucher bevorzugen zunehmend Unternehmen mit einem starken ESG-Profil. Asiatische Unternehmen reagieren auf diese Nachfrage, indem sie ESG-Praktiken in ihre Lieferketten integrieren, um Investitionen und Kunden anzuziehen.

Im asiatisch-pazifischen Raum haben sich mehr als 15 Länder und 670 Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Emissionen zu reduzieren. Die indische Adani-Gruppe hat sich verpflichtet, 70 Mrd. USD in grüne Energie und Infrastrukturinitiativen zu investieren. Der finnische Ingenieurdienstleister Neste hat 1,4 Mrd. USD in Singapur investiert, so dass 30% seiner Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien nun in Asien liegen.

„Es wird erwartet, dass der adressierbare Markt für umweltfreundliche Unternehmen in Asien bis 2030 zwischen 4 und 5 Bio. USD erreichen wird. Der Einstieg in den grünen Markt wird wahrscheinlich mit Risiken verbunden sein, aber auch mit potenziellen Gewinnen für Unternehmen, die frühzeitig aktiv werden“, schreibt McKinsey & Company.

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