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Kann Südostasien den weltweiten Chipmangel entschärfen?

Der weltweite Mangel an Chips hat die Produktion von mobilen Geräten bis hin zu Autos lahmgelegt, und es ist unwahrscheinlich, dass sich die Situation bald verbessert, selbst wenn die Nachfrage steigt. Wir haben bereits auf die Rolle Chinas und der asiatischen Tigerstaaten (Hongkong, Singapur, Südkorea, Taiwan) bei der weltweiten Versorgung mit Chips hingewiesen. Jetzt werfen wir einen Blick auf die südostasiatische Halbleiterindustrie, die sich zunehmend als Lösung zur Behebung des Halbleitermangels entwickelt.

In Südostasien, insbesondere in den ASEAN-Ländern und Indien, gab es in den letzten Jahren eine rege Investmenttätigkeit. In einem Report von Ernst & Young (EY) heißt es, dass die Halbleiterkapazitäten der ASEAN-Länder aufgrund ihres vielfältigen Ökosystems an Fertigungskompetenzen im Fokus stehen. Der Wirtschaftsblock aus 10 südostasiatischen Ländern ist mit einem Anteil von 22,5% an den globalen Halbleiterexporten im Jahr 2019 der zweitgrößte Halbleiterexporteur der Welt.

Was macht Südostasien für die Halbleiter-Industrie so interessant?

Die anhaltende Chip-Knappheit hält die Akteure der Halbleiter-Lieferkette in Atem. Sie versuchen, ihre Kapazitäten zu erweitern, um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Laut EY muss die Branche ihre Kapazitäten bis 2030 verdoppeln, um die steigende jährliche Nachfrage von 4-5% zu decken. Um zu verstehen, warum ASEAN ein Schlüssel zur Deckung dieser Nachfrage sein könnte, ist es wichtig zu verstehen, dass die Halbleiterlieferketten stark fragmentiert sind. Chips müssen mehrere Grenzen überqueren, bevor sie schließlich in das endgültige Elektronikprodukt verwandelt werden.

EY untersucht in seinem Bericht ‘When Chips Are Down’ die Halbleiter-Wertschöpfungskette in den ASEAN-Ländern. Malaysia, Singapur, Vietnam, die Philippinen und Thailand stehen an der Spitze von Forschung und Entwicklung und IC-Design. Malaysia und Singapur sind in der Region führend bei der Herstellung von Wafern, der Waferproduktion und der Produktion von Geräten. Malaysia, die Philippinen, Thailand, Vietnam und Indonesien sind führend in der Backend-Fertigung, während Singapur und Thailand bei technischer Software führend sind.

„ASEAN ist einzigartig positioniert als neutrale Region mit einem gut etablierten und vielfältigen Halbleiter-Ökosystem. Seit den 1970er Jahren ist ASEAN mit Halbleitern vertraut, und seine Regierungen unterstützen weiterhin Investitionen in diesem Sektor“, sagte Amarjeet Singh, EY ASEAN and Malaysia Tax Leader.

Darüber hinaus gehören fünf ASEAN-Staaten zu den 15 größten Halbleiterexporteuren der Welt, und die gesamten Halbleiterexporte des Blocks beliefen sich laut UN ComTrade-Bericht im Jahr 2019 auf 200 Mrd. USD.

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Chancen im Halbleitersektor

Die ASEAN-Halbleiterindustrie hat durch ausländische Direktinvestitionen, steigende Exporte und die Integration in globale Wertschöpfungsketten Auftrieb erhalten. Singapur ist der Vorreiter unter den ASEAN-Ländern, wenn es um die Produktion von Chips geht, und der Stadtstaat trug laut EY im Jahr 2020 12,4% zu den weltweiten Halbleiterexporten bei. Mehrere globale Chiphersteller haben in dem Land dank eines günstigen Wachstumsumfelds und staatlicher Unterstützung Erfolg. Im Jahr 2021 hatte das Land einen Anteil von 19% am Weltmarkt für Halbleiterausrüstung.

Malaysia ist das zweitwichtigste Land für die südostasiatische Halbleiterindustrie, und sechs der 12 größten Halbleiterunternehmen der Welt haben Niederlassungen in Malaysia. Das Land trug im Jahr 2020 6,3% zu den weltweiten Halbleiterexporten bei und hat in den letzten fünf Jahrzehnten ausländische Investitionen in Höhe von 35 Mrd. USD angezogen.

„Malaysia ist seit über 50 Jahren die Heimstatt führender Halbleiterunternehmen und bietet einen wettbewerbsfähigen, sicheren und stabilen Standort, an dem fortschrittliche Fertigungs- und F&E-Aktivitäten gedeihen können“, so Nelson Samuel, Konsul für Investments und Direktor der Malaysischen Entwicklungsbehörde, im EY Report.

Die Philippinen haben sich zu einem wichtigen Elektronikexporteur entwickelt, und im Jahr 2020 machten Halbleiter 70% ihrer Elektronikexporte aus. Das Land ist bekannt für seine Halbleitermontage- und Testeinrichtungen. Die größte Stärke des Archipels sind die hochqualifizierten und dienstleistungsorientierten Arbeitskräfte.

Thailand ist der weltweit 13. größte Exporteur von Elektronikprodukten und verfügt über umfangreiche Produktionskapazitäten, von Halbleitern bis hin zu Speichergeräten. Das Königreich liegt strategisch günstig im Herzen der ASEAN und dient als Transitknotenpunkt.

Unterdessen entwickelt sich auch Indonesien schnell zu einem Zentrum der Halbleiterherstellung, nachdem das Land die Elektronik im Rahmen von „Making Indonesia 4.0“ zu einem wichtigen Sektor erklärt hat. Das Land beschäftigt die meisten Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe in der ASEAN-Region und verfügt über den größten Automobilmarkt in der Region, was die Nachfrage nach elektronischen Komponenten ankurbelt.

Außerhalb der ASEAN-LÄndern, zeigt sich der indische Halbleitermarkt stark. Die Indian Electronic and Semiconductors Association schätzt den Markt im Jahr 2021 auf 27 Mrd. USD geschätzt. Die Chipindustrie Indiens steckt in ihren Anfängen, allerdings fließt mehr und mehr Geld in den Sektor. So hat beispielsweise ISMC Analog Fab kürzlich angekündigt, dass es eine 3 Mrd. USD teure Fabrik zur Herstellung von Halbleiterchips im Land errichten wird.

Wieso ASEAN?

Weiterhin steigen die Exporte elektronischer Komponenten aus ASEAN schnell an. Zwischen 2000 und 2019 verzeichnete Vietnam mit 25,5% das schnellste Wachstum in der Region, gefolgt von den Philippinen (7,4%) und Malaysia (5,9%).

DBS-Volkswirt Ma Tieying sagte in einem Bericht, dass die meisten ausländischen Halbleiterfirmen, die in den ASEAN-Ländern investieren, aus den USA kommen, während südkoreanische und taiwanesische Chiphersteller eine größere Präsenz in China haben.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China betrifft vorwiegend die in China hergestellten Halbleiter. Die Chiphersteller sind daher bestrebt, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Die USA, China und mehrere andere Länder wetteifern darum, das Halbleiterrennen zu gewinnen, da die Nachfrage steigt.

Insbesondere planen die USA und Japan, mit den ASEAN-Staaten zusammenzuarbeiten, um die Abhängigkeit von China bei Halbleitern zu verringern. Anfang dieses Monats haben die USA und Malaysia ein Memorandum über die Zusammenarbeit zur Stärkung der Halbleiterindustrie unterzeichnet.

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