Japan ist nicht mehr die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Jüngsten Regierungszahlen zufolge ist das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Zeitraum Oktober-Dezember (4. Quartal) um annualisierte 0,4% gesunken, nach einem Rückgang von 3,3% im vorangegangenen Quartal. Das bedeutet den Rückfall in eine technische Rezession.
Den Wirtschaftsdaten zufolge lag Japans BIP im Jahr 2023 bei 4,2 Bio. USD. Deutschland überholte Japan mit 4,5 Bio. USD und verwies das Land auf den vierten Platz der größten Volkswirtschaften der Welt.
Die schwache Binnennachfrage war der Hauptgrund für die anhaltende Schrumpfung der japanischen Wirtschaft. Der private Verbrauch, eine wichtige Stütze der Wirtschaft, ging im 4. Quartal um 0,2% zurück.
Laut Takuji Aida, Chefvolkswirt bei Credit Agricole, besteht das Risiko, dass Japans Wirtschaft im laufenden Januar-März-Quartal erneut schrumpft. Dies sei „auf die Verlangsamung des globalen Wachstums, die schwache Binnennachfrage und die Auswirkungen des Neujahrsbebens im Westen Japans zurückzuführen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Einige Wirtschaftsexperten erwarten jedoch einen Aufschwung. „Eine Vielzahl harter und weicher Daten deutet auf eine Erholung hin“, kommentiert Min Joo Kang, Senior Economist für Japan bei ING. „Die Exporte werden auch im laufenden Quartal der wichtigste Wachstumsmotor sein. Die monatlichen Handelsdaten zeigen eine solide Leistung bei IT und Fahrzeugen. Und der PMI des verarbeitenden Gewerbes, der über 50 liegt, deutet ebenfalls auf einen optimistischen Ausblick für die Exporte in naher Zukunft hin. Angesichts der leichten Stabilisierung der Inflation im 1. Quartal und unserer Erwartung eines soliden Lohnwachstums in diesem Jahr dürfte sich auch der private Verbrauch verbessern“, sagt Kang.
Die schwachen Daten haben jedoch Spekulationen darüber ausgelöst, wann die Zentralbank beginnen könnte, ihre langjährige expansive Geldpolitik zu beenden.
„Die Bank of Japan (BoJ) wird jetzt wahrscheinlich noch vorsichtiger werden, was eine Änderung der Politik angeht“, so Kang. „Wir glauben, dass die Option einer Zinserhöhung im Juni immer noch möglich ist, aber mit der wachsenden Möglichkeit einer Verzögerung bis zum dritten Quartal.“