Dank eines schwächeren Yen erreichten Japans Exporte im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 1979, wie aus heute vom japanischen Finanzministerium veröffentlichten Daten hervorgeht. Die Gesamtexporte des Landes beliefen sich im Jahr 2023 auf 100,88 Mrd. Bio. Yen (680 Mrd. USD), was einem Anstieg von 2,8% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Das Exportwachstum wurde durch den Automobil- und Bausektor gestützt. Die Autolieferungen stiegen im Laufe des Jahres um 32,7% an. Gleichzeitig wuchsen die Exporte von Bau- und Bergbaumaschinen um 16,2% im Vergleich zum Vorjahr.
Die monatlichen Daten für Dezember 2023 zeigen einen Anstieg der Exporte aus Japan um 9,8% im Jahresvergleich, wobei die Ausfuhren nach China zum ersten Mal seit 13 Monaten wieder zunahmen. Die Exporte nach China kletterten im Jahresvergleich um 9,6% auf 1,77 Bio. Yen (12 Mrd. USD), angeführt von Ausrüstungen für die Chipherstellung und Autos. Die USA erwiesen sich in diesem Zeitraum jedoch als wichtigstes Exportziel.
Insgesamt verringerte sich das japanische Handelsbilanzdefizit im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50% auf 9,29 Bio. Yen (63 Mrd. USD). Für 2024 bleibt Nomura positiv für Japans Exporte von Chip-Ausrüstung. „Bei den Exporten wird der (japanische) Sektor für Halbleiterproduktionsanlagen von der Talsohle des Lagerzyklus und dem Höhepunkt der US-Zinsen profitieren“, schreibt Kyohei Morita, Chefökonom bei Nomura.
Investoren besorgt über stärkeren Yen
Obwohl Japans Exporte einen noch nie dagewesenen Höchststand erreicht haben, bleiben die grundlegenden Herausforderungen bestehen. Analysten betonen, dass die Abwertung des Yen ein entscheidender Faktor für den Anstieg der Exporte im vergangenen Jahr war. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich dieser Vorteil abschwächt. Die jüngste Andeutung des Gouverneurs der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, über eine mögliche künftige Zinserhöhung hat die Spekulationen über einen stärkeren Yen angeheizt.
„Die BoJ will eine stärkere Währung und wird nun die einzige Zentralbank der G10 sein, die die Zinsen erhöht“, sagt Min Joo Kang, Senior Economist für Südkorea und Japan bei ING. Kang sieht jedoch bis Juni 2024 keine Änderungen der Politik.
Auch Nomura ist der Meinung, dass sich der schwache Yen noch in diesem Jahr korrigieren könnte. „Der Abwärtsdruck auf die Währung, der durch Japans Handelsbilanzdefizit und eine dovishe BoJ verursacht wurde, hat in diesem Jahr bereits seinen Höhepunkt erreicht. Eine rasche Normalisierung der Politik der BoJ könnte den Yen gegenüber dem US-Dollar stärken“, erklärte Yujiro Goto, Leiter der Devisenstrategie für Japan bei Nomura, letzten Monat.
Darüber hinaus haben sich die Sorgen um die Zukunft der Exporte aus Japan aufgrund der Anfälligkeit des Welthandels und der Ungewissheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen des jüngsten Erdbebens in Japan verstärkt. Lokalen Berichten zufolge hat das Erdbeben Anfang des Monats die Produktion in den Chip- und Elektronikwerken von Unternehmen wie Toshiba, Murata Manufacturing, Kokusai Electric und GlobalWafers unterbrochen.
BoJ bleibt vorsichtig optimistisch, was die Wirtschaft angeht
Um den Bedenken zu begegnen, hat sich die BoJ für eine vorsichtig optimistische Haltung entschieden. „Japans Wirtschaft dürfte sich vorerst weiter moderat erholen, unterstützt durch Faktoren wie die Realisierung des Nachholbedarfs, auch wenn sie voraussichtlich unter Abwärtsdruck stehen wird, der von einer Verlangsamung des Erholungstempos in den Volkswirtschaften in Übersee herrührt“, so die Zentralbank.
Außerdem erwartet die BoJ, dass die Unternehmensexporte des Landes in naher Zukunft stagnieren werden, während die Dienstleistungsexporte im Zusammenhang mit dem Einreiseverkehr voraussichtlich steigen werden.