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Die asiatischen Währungen sind aufgrund der Stärke des Dollars und der weltweiten Konjunkturabschwächung unter Druck geraten. Nach dem japanischen Yen befindet sich nun auch der südkoreanische Won (KWR) auf einer mehrjährigen Talfahrt und fiel im Juli auf ein 13-Jahres-Tief gegenüber dem US-Dollar. Die koreanische Währung ist im Jahr 2022 um mehr als 9% gefallen und erreichte am 18. Juli mit 1.318,8 ein Mehrjahrzehntstief und schloss am 3. August bei 1.308.
Das letzte Mal, dass der südkoreanische Won die 1.300er-Marke durchbrach, war 2009 während der globalen Finanzkrise und während der asiatischen Finanzkrise von 1997-98. Laut Welthandelsorganisation ist das Land der siebtgrößte Warenexporteur der Welt. Im Jahr 2020 machte der Handel 70,1% des südkoreanischen BIP aus, wie aus Daten der Weltbank hervorgeht.
Warum fällt der südkoreanische Won?
Die südkoreanische Wirtschaft hat sich während der Covid-19-Pandemie relativ gut gehalten und ist 2020 um 0,9 geschrumpft, eine Zahl, die besser dasteht als die meisten anderen Volkswirtschaften der Welt. Die exportorientierte Wirtschaft des Landes befindet sich auf dem Weg der Besserung, aber es wird erwartet, dass sich eine weltweite Konjunkturabschwächung auf Seoul auswirken wird.
Für den Monat Juli meldete Südkorea einen Anstieg der Exporte um 9,4% auf 60,70 Mrd. USD, nachdem sie in den Monaten zuvor um 5,2% gestiegen waren. Die stärkeren Exporte zeichnen ein rosiges Bild, aber die Importe des Landes sind um 21,8% auf 65,37 Mrd. USD gestiegen. Das Problem ist das Handelsbilanzdefizit von 4,67 Mrd. USD, das größte seit sechs Monaten und im vierten Monat in Folge. In den sechs Monaten bis Juni hat das Handelsdefizit einen Rekordwert von 10 Mrd. USD erreicht.
Der südkoreanische Won wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich unter Druck geraten, wenn sich das Handelsdefizit nicht verbessert. Außerdem könnten eine Verlangsamung der Weltwirtschaft und eine mögliche Rezession dazu führen, dass die Exporte gedämpft bleiben, was den Wert des Won weiter beeinträchtigen würde.
Andererseits kämpft Südkorea auch mit einer hohen Inflation, die sich in der Nähe eines 24-Jahres-Hochs bewegt. Der Verbraucherpreisindex (CPI) stieg im Juli um 6,3% und damit so schnell wie seit dem Anstieg von 6,8% im November 1998 nicht mehr.
Die Bank of Korea hat die Zinsen als Reaktion auf die steigenden Preise fleißig erhöht und ihren Leitzins von 0,5% im letzten Jahr auf 2,25% angehoben. Vor kurzem hat die Zentralbank zum ersten Mal den Zinssatz um 50 Basispunkte erhöht, und für die nächste geldpolitische Sitzung wird eine weitere Erhöhung um 25 Basispunkte erwartet.
Die Zinserhöhungen haben jedoch den Abwärtstrend des südkoreanischen Won nicht aufhalten können, da Anleger angesichts der Aufwertung der US-Währung Dollar-Anlagen bevorzugen.
„Es stimmt zwar, dass der KRW schwach geblieben ist, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass Japan und China, die beiden wichtigsten Zentralbanken in der Region, gegen den Strom des globalen Straffungszyklus schwimmen. Der KRW könnte also einen eher negativen Spillover-Effekt haben, da das Handelsvolumen Koreas mit diesen beiden Ländern relativ groß ist“, so ING.
Ausblick für den südkoreanischen Won
Der südkoreanische Aktienmarkt hat massive Einbrüche erlebt, während Dividendenrenditen drastisch gesunken sind. Der Referenzindex KOSPI ist im Jahr 2022 um fast 17% gefallen. Ausländische Anleger haben koreanische Aktien im Wert von 11,5 Mrd. USD im Jahr 2022 abgestoßen.
Marktexperten gehen davon aus, dass die Schwäche des koreanischen Won mittelfristig anhalten wird. Ein Stratege der Bank of America Corp. sagte gegenüber Bloomberg, er erwarte, dass der Won bis Ende des Jahres einen Wert von 1.350 gegenüber dem US-Dollar erreichen werde.
Ein weiterer potenzieller Gegenwind für die Erholung des Won ist der Plan des südkoreanischen National Pension Service (NPS), die Investitionen in ausländische Aktien auf 30,3% zu erhöhen, was durch den Verkauf des Won im Tausch gegen ausländische Währungen geschehen soll. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 kaufte der NPS ausländische Anleihen und Aktien im Wert von 10 Mrd. USD. Ein Devisenhändler sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die anhaltenden Abflüsse durch den NPS den Won nach unten gedrückt hätten. Der 1988 gegründete NPS verwaltet ein Vermögen von 919,6 Mrd. Won (702,03 Mrd. USD), was 40% des jährlichen BIP des Landes ausmacht.
Die südkoreanische Wirtschaft hat sich jedoch im zweiten Quartal unerwartet erholt, nachdem für den Zeitraum April-Juni ein BIP von 0,7% gegenüber dem Vorquartal gemeldet wurde. Dies könnte dem koreanischen Won helfen, wenn die Zentralbank die Zinsen weiter anhebt.
„Während weitere Zinserhöhungen bevorstehen, verbleibt dem koreanischen Won bei einer Inflationsrate von 6% eine negative Zinsdifferenz von 375 Basispunkten, so dass die Unterstützung des KRW durch höhere Zinssätze unserer Ansicht nach recht begrenzt sein dürfte“, so Singapore Exchange in einem auf SmartKarma veröffentlichten Bericht.
