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Kaufkraft des japanischen Yen schwindet

Der Yen schwächt sich gegenüber dem US-Dollar weiter ab. Nach der Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in Jackson Hole, bei der er weitere Zinserhöhungen angedeutete, schwächte sich der Yen auf die 147er-Marke ab und bewegt sich nun weiterhin im oberen Bereich der 146er-Marke gegenüber dem US-Dollar.

Nach jüngsten Daten der Bank of Japan ist die Kaufkraft der japanischen Währung gegenüber dem US-Dollar und dem Euro auf den niedrigsten Stand seit 53 Jahren gefallen. Der reale effektive Wechselkurs lag im Juli bei 74,31.

Was bedeutet ein schwächerer Yen für die Wirtschaft?

Infolge des schwachen Yen sind importierte Waren, insbesondere Benzin und Lebensmittel, teurer geworden. Der landesweite durchschnittliche Einzelhandelspreis für Normalbenzin stieg in der Woche zum 28. August auf 185,6 Yen (1,27 USD) pro Liter. Dies war der höchste Stand seit 1990.

Die Unternehmen in Japan haben die steigenden Importkosten für Rohstoffe relativ schnell auf ihre Einzelhandelspreise umgelegt. Der Dienstleistungssektor hat dies jedoch noch nicht getan. Die Rückkehr der Inflation nach Jahrzehnten der Deflation verunsichert die Verbraucher, die sehr preisempfindlich geworden sind.

Eine vom Forschungsunternehmen Teikoku Databank durchgeführte Umfrage zu Lebensmitteln prognostiziert bis Ende 2023 einen Preisanstieg bei insgesamt 35.000 Artikeln. Außerdem wird ein maximaler Anstieg im Oktober vorausgesagt.

Experten gehen davon aus, dass die Haushalte in den Jahren 2022 und 2023 zusätzliche Belastungen zu tragen haben werden, wenn der Yen bei etwa 145 zum US-Dollar bleibt. Die Belastung dürfte vor allem für die unteren Einkommensgruppen höher ausfallen.

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Japan hat seit mehr als zwei Jahrzehnten immer wieder mit Deflation zu kämpfen. In seinem jüngsten Jahresbericht zur Wirtschafts- und Finanzpolitik wies das Land darauf hin, dass der Deflationszyklus angesichts steigender Preise und Lohnzuwächse bald durchbrochen wird. Ein offizielles Ende der Deflation hat Japan aber noch nicht verkündet, da der derzeitige Preisanstieg größtenteils auf die höheren Importkosten zurückzuführen ist. Außerdem bezweifeln Experten die Nachhaltigkeit des Reallohnwachstums.

Normalerweise kurbelt ein schwacher Yen die Exporte an, doch hat Japan aufgrund seiner schwindenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit in dieser Hinsicht kein nennenswertes Wachstum zu verzeichnen. Im Juli gingen die Exporte zum ersten Mal seit zwei Jahren zurück. Entgegen den Erwartungen der Analysten, die einen größeren Überschuss erwartet hatten, verzeichnete Japan ein Handelsdefizit von 78,7 Mrd. Yen.

Robbie Boukhoufane, Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere und Währungen bei Schroders, sagte: „Japan ist durch den starken Anstieg der Rohstoffpreise verwundbar, da die Importe – angetrieben durch die steigenden Energiepreise – weiter ansteigen, während sich die Exportzuwächse ebenfalls verlangsamt haben.“ Dies ist in erster Linie auf das „Offshoring“ zurückzuführen, d.h. auf den Prozess, durch den mehrere japanische Hersteller ihre Fabriken in kostengünstigere Länder verlagert haben.

Wann kommt ein Fiskalpaket?

Anfang dieser Woche kündigte Premierminister Fumio Kishida an, dass seine Regierung die bestehenden Benzinsubventionen bis Ende September verlängern werde, um den Benzinpreis im Oktober auf rund 175 Yen pro Liter zu senken. Das Subventionsprogramm umfasst auch Leichtöl, Kerosin und Schweröl.

Marktbeobachtern zufolge plant die japanische Regierung auch, im September ein Konjunkturpaket anzukündigen, um dem Abwärtsrisiko der Inflation entgegenzuwirken und das Wachstum anzukurbeln.

Der Minister für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Shigeyuki Goto, erklärte: „Wir werden die Preis- und Wirtschaftstrends und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen im Auge behalten und bei Bedarf flexibel reagieren.“ Das Paket wird laut Medienberichten wahrscheinlich Subventionen und andere Formen der Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen enthalten. Dies würde den Unternehmen die Möglichkeit geben, die Kosten nach eigenem Ermessen auf die Verbraucher abzuwälzen. Parallel dazu arbeitet die Regierung Kishida daran, den Exportwert von Agrar- und Fischereiprodukten und anderen Lebensmitteln bis 2025 auf 2 Mrd. Yen zu steigern.

Analysten sind der Ansicht, dass der schwache Yen langfristig zu einer Erholung der Exporte beitragen und die japanische Wirtschaft unterstützen wird. In ihrem jüngsten Monatsbericht wies die Regierung auch darauf hin, dass sich die Exporte in letzter Zeit erholt haben. Da sich ein Engpass in der Lieferkette auflöst, dürften die Ausfuhren von Autos und Halbleitern an Schwung gewinnen.

Die jüngsten BIP-Zahlen Japans zeigten ebenfalls einen positiven Aufschwung bei den Exporten. „Letztes Jahr haben Lieferengpässe und pandemiebedingte Grenzmaßnahmen es schwierig gemacht, dass die positiven Seiten eines schwächeren Yen zum Tragen kamen“, so Rumi Kurumizawa, Chefvolkswirtin bei Nomura. Sie sei jedoch optimistisch, dass dieses Jahr vor allem zu einem Anstieg des Einreiseverkehrs beitragen werde.

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