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Indonesien, die größte Volkswirtschaft Südostasiens, meldet für das erste Quartal 2023 ein BIP-Wachstum von 5,03% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen sind eine Überraschung für Marktexperten, die mit größeren Auswirkungen der schwächeren Rohstoffpreise auf das exportorientierte Land gerechnet hatten. Im Vergleich zum Vorquartal fiel das BIP-Wachstum Indonesiens jedoch um 0,92%.
Das ASEAN-Land ist ein Spitzenproduzent von Rohstoffen wie Palmöl, Kohle und Nickel. Indonesien konnte im vergangenen Jahr dank steigender Rohstoffpreise nach dem Beginn des Russland-Ukraine-Krieges und der Erholung nach der Pandemie einen massiven Anstieg der Exporteinnahmen verzeichnen. Aufgrund der sinkenden Rohstoffpreise und der weltweiten Straffung der Geldpolitik, die sich auf die globale Nachfrage auswirkt, wird sich das Exportwachstum der südostasiatischen Wirtschaft nun jedoch wahrscheinlich abschwächen.
Moh. Edi Mahmud, stellvertretender Leiter des indonesischen Statistikamtes, sagte, dass die niedrigeren Rohstoffpreise durch einen Anstieg des Exportvolumens um 26,89% im ersten Quartal ausgeglichen wurden. Die Verschiffung von Palmöl, Kohle und Metallen blieb nach Angaben des Statistikamtes stark.
Was hat das BIP-Wachstum Indonesiens begünstigt?
Der Privatkonsum, der mehr als die Hälfte der Wirtschaft ausmacht, stieg um 4,54%, dank der Aktivitäten im Transport- und Telekommunikationssektor sowie eines starken Geschäfts während Ramadan. Ein höherer Personenverkehr und Motorradverkäufe trugen zum Wachstum des Verkehrssektors bei.
Ein massiver Anstieg der Ankünfte ausländischer Touristen im Zeitraum Januar-März im Vergleich zum Vorjahr trug ebenfalls zum Wachstum des indonesischen BIP bei.
Was die Produktion anbelangt, so verzeichnete der Sektor Transport und Lagerung mit 15,93% das stärkste Wachstum, während der Sektor Gesundheits- und Sozialwesen mit 14,56% den stärksten Wachstumsrückgang verzeichnete. Auf der Ausgabenseite verzeichnete der Export von Waren und Dienstleistungen mit 11,68 % das stärkste Wachstum, während die Konsumausgaben des Staates mit 45,38% den stärksten Wachstumsrückgang aufwiesen. Das Investitionswachstum verlangsamte sich von 3,33% im Vorquartal auf 2,11%.
Unterdessen sank die jährliche Inflationsrate in Indonesien im April auf ein Elfmonatstief von 4,33% gegenüber 4,97% im März dieses Jahres, wobei die Lebensmittelpreise so langsam stiegen wie seit 13 Monaten nicht mehr. Die Bank Indonesia hat die Zinssätze kürzlich unverändert bei 5,75% belassen.
„Die Wachstumsaussichten für Indonesien sind relativ positiv, da sich die Inflation dem Ziel der Zentralbank von 2 bis 4% nähert. Der nachlassende Preisdruck könnte die Ausgaben der privaten Haushalte weiter ankurbeln und der Bank Indonesia (BI) die Möglichkeit geben, die Leitzinsen bis zum dritten Quartal zu senken. Ein Schwenk der BI zu Zinssenkungen könnte die Kreditvergabe der Banken und die Kapitalbildung wieder ankurbeln, was der Wachstumsdynamik einen weiteren Grund zur Beschleunigung geben würde“, so ING.
