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Nachdem die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zwischen April und Juni 2023 eine Phase schleppenden Wirtschaftswachstums erlebte, soll der Konsum in China durch eine Reihe von Regierungsmaßnahmen angekurbelt werden.
Anfangs dieser Woche kündigte das Handelsministerium des Landes eine Reihe von 11 Maßnahmen an, um den Konsum der chinesischen Haushalte anzukurbeln. Dazu gehören die Förderung inländischer Konsumgüter, die Bereitstellung von Krediten für den Konsum von Gütern und die Ermutigung von Unternehmen, Online-Plattformen für die Lieferung lokaler Waren und Dienstleistungen zu schaffen.
Darüber hinaus sollen die lokalen Verwaltungen ermutigt werden, den Chinesen bei der Renovierung ihrer alten Häuser zu helfen und die grüne Lieferkette des Landes zu verbessern.
„China war nicht in der Lage, die Wirtschaft vollständig auf den Konsum umzustellen“, so Gilles Moëc, Chefvolkswirt der AXA-Gruppe und Leiter von AXA IM Core Investments Research. „Die direkte Stimulierung des Konsums ist nicht unproblematisch, da jede Maßnahme zur Einkommenssteigerung letztendlich vom Immobiliensektor verschluckt werden könnte, den die Behörden – aus guten Gründen – nicht erneut ankurbeln wollen.“
Chinas Konsumausblick trotz BIP-Schwäche vielversprechend
Das 11-Punkte-Maßnahmenpaket zur Ankurbelung des chinesischen Konsums kam einen Tag nachdem die BIP-Wachstumsrate des Landes für das dritte Quartal 2023 mit 6,3% verkündet wurde. Diese Zahl lag deutlich unter den Expertenprognosen von 7,1%.
Darüber hinaus stiegen die Einzelhandelsumsätze des Landes, ein Indikator für das Konsumniveau des Landes, im Juni 2023 im Jahresvergleich nur um 3,1%, nach einem Höchststand von 12,7% im Mai. Gleichzeitig erreichte die Arbeitslosenquote der 16- bis 24-Jährigen in China ein Rekordhoch und lag Ende Juni 2023 bei 21,3%.
Angesichts dieser Situation sagte der NDRC-Beamte Jin Xiandong auf einer Pressekonferenz am 18. Juli: „Die Kaufkraft und die Erwartungen der Verbraucher sind relativ schwach, während die Konsuminfrastruktur und das Umfeld verbessert werden müssen.“
„Wir werden uns auf die Stabilisierung des Verbrauchs von Massengütern, die Verbesserung des Automobil- und Elektronikverbrauchs sowie die Optimierung des Konsumumfelds konzentrieren und eine Reihe praktischer und wirksamer politischer Maßnahmen einführen und ihre Umsetzung so bald wie möglich verbessern“, fügte er hinzu.
Trotz der schwachen Wirtschaftsdaten aus China sind die Aussichten für den chinesischen Konsum weiterhin vielversprechend.
„Die gute Nachricht ist, dass der Arbeitsmarkt trotz der hohen Arbeitslosigkeit unter jüngeren Menschen insgesamt relativ gesund erscheint. Daher wäre wahrscheinlich keine große politische Unterstützung nötig, um die Arbeitslosigkeit auf ein Niveau zu drücken, das mit einem schnelleren Lohnwachstum vereinbar ist“, so Capital Electronics. „Das wiederum würde sich positiv auf die Verbraucherausgaben und den Immobilienmarkt auswirken.
Abrdn zufolge ist der chinesische Verbrauchermarkt bereits halb so groß wie der der USA. Und bis 2050 wird er um 10% auf 25 Mrd. USD anwachsen.
„Vieles wird davon abhängen, ob China von einem investitionsintensiven zu einem konsumorientierten Wachstumsmodell übergeht. Aber selbst wenn dieser Umschwung schrittweise erfolgt, wird China unserer Einschätzung nach bis Anfang der 2040er Jahre immer noch der dominierende Treiber des weltweiten Konsums sein“, so Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Research Economist bei Abrdn.
