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Südostasien Wirtschaft profitiert vom Handelskrieg China vs USA

Südostasiens Wirtschaft zeichnet sich als Gewinner des Handelskrieges zwischen den USA und China ab. Ausländische Direktinvestitionen (FDI) in die Region steigen und auch immer mehr Unternehmen erwägen, ihre Produktion und Lieferketten aus China abzuziehen.

Seit Juli hat US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf jährliche chinesische Importe im Wert von 250 Mrd. USD verhängt, um Peking zur Änderung der chinesischen Industriepolitik zu zwingen. China hat mit neuen Zöllen auf US-Exporte im Wert von 60 Mrd. USD reagiert.

Die zunehmenden Spannungen im Handel zwischen beiden Ländern veranlassen jetzt viele Unternehmen, ihre Produktion in andere Länder zu verlagern. Eine Umfrage der American Chamber of Commerce for South China ergab, dass 64 Prozent der befragten Unternehmen eine Verlegung ihrer Produktion und 72 Prozent eine Verlegung der Lieferketten aus China in Betracht ziehen. Einige Unternehmen setzen solche Pläne bereits in die Tat um.

Panasonic zum Beispiel verlagert die Produktion von Automobilelektronik von China nach Thailand, Malaysia und Mexiko. Chinas GoerTek, das drahtlose Kopfhörer für Apple herstellt, hat die Lieferanten darüber informiert, dass sie beabsichtigen, einen Teil ihrer Produktion nach Vietnam zu verlagern. Der chinesische Polyesterproduzent Zhejiang Hailide New Material investiert 155 Mio. USD in eine Fabrik in Vietnam mit Blick auf die US-Exporte.

FDI in Südostasien steigen

Untermalt wird dies von steigenden ausländischen Direktinvestitionen in Südostasien: Im Vergleich zum Vorjahr sind laut dem kürzlich veröffentlichten Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung die FDI um 18 Prozent auf 73 Mrd. USD gestiegen. Die größten Gewinner seien Thailand, gefolgt von den Philippinen und Kambodscha. Aber auch Singapur profitierte von neuen Investitionen und wurde im ersten Halbjahr auch zum digitalen Innovationszentrum einiger weniger multinationaler Unternehmen.

Vietnam ist ebenfalls ein Gewinner mit einem Anstieg der Auslandsinvestitionen vor allem im  verarbeitenden Gewerbe. Laut Research der malaysischen Maybank sind die ausländischen Direktinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 18 Prozent gestiegen. Dahinter stehen vor allem zwei Projekte südkoreanischen Unternehme: Hyosung Corp. investiert 1,2 Mrd. USD in ein Polypropylen-Produktionsprojekt, LG Innotek 500 Mio. USD in seine Produktionsanlagen in der nördlichen Stadt Hai Phong.

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Mindestlöhne erobern Südostasien Wirtschaft

Die Vorteile der südostasiatischen Länder sind zum einen die geografische Nähe zu wichtigen Märkten wie China und Indien, zum anderen relativ niedrige Arbeitskosten. Das macht sie zu natürlichen Heimstätten für ausländische Hersteller, die ihre asiatischen Standorte verlagern wollen.

Allerdings sind auch hier Mindestlöhne auf dem Vormarsch. Dieser Trend könnte ausländische Investitionen wieder verlangsamen – wie sich aktuell schon zeigt. In Kambodscha, wo die Textilindustrie 60 Prozent des Exports ausmacht, verkaufte der japanische Perückenhersteller Artnature im vergangenen Jahr eine Fabrik an ein Hongkonger Unternehmen – nur drei Jahre nach ihrer Gründung. Steigende Lohnkosten waren ein Faktor bei der Entscheidung.

In Kambodscha liegt der von der Regierung festgelegte monatliche Mindestlohn 2018 bei 170 USD, 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr und fast verdreifacht gegenüber 2012. Die Regierung hat das Ziel, den Mindestlohn bis 2023 auf 250 USD pro Monat anzuheben. Das würde die derzeitige Lohnuntergrenze in Malaysia, einer der fortgeschrittensten Volkswirtschaften in Südostasien, übersteigen. Der dortige Mindestlohn ist seit Mai um 33 Prozent auf rund 3 USD pro achtstündigem Arbeitstag gestiegen.

Höhere Mindestlöhne erhöhen zwar die Kaufkraft der Verbraucher. Lohnerhöhungen, die überdurchschnittliches Wirtschafts- und Preiswachstum bewirken, können die Gewinne der in diesen Ländern tätigen Unternehmen belasten und ihre Investitionsbereitschaft verringern. In einer Umfrage der japanischen Außenhandelsorganisation unter japanischen Unternehmen, die in Asien und Ozeanien tätig sind, erwarteten 40 Prozent der Befragten, dass die Gewinne 2018 sinken werden – als ein Resultat steigender Lohnkosten.

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