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Der Tech-Wettstreit zwischen den USA und China hat ein neues Thema: Beide konkurrieren nun auch in der Quantentechnologie, in der die USA derzeit einen Vorsprung haben. Aber China holt in Quantencomputing schnell auf.
Alles in allem birgt Quantencomputing ein immenses Potenzial. Der weltweite Markt soll voraussichtlich mit einer CAGR von 48,1% auf 7,6 Mrd. USD im Jahr 2027 wachsen, prognostiziert die International Data Corporation (IDC). Analysten gehen davon aus, dass dieses Wachstum vor allem durch den Wettbewerb zwischen den USA und China angeführt werden wird.
Der Wettlauf der Quantencomputer: USA vs. China
Die US-Regierung hat 3 Mrd. USD für die Finanzierung von Quantenprojekten auf Bundesebene bereitgestellt, wobei das größte Projekt die US National Quantum Computing Initiative mit 1,2 Mrd. USD ist. Die Präsenz von Technologieführern wie IBM, Google und Microsoft ist einer der Hauptgründe für die Vorherrschaft der USA im Quantencomputing. Alle diese Unternehmen haben fortgeschrittene Quantencomputing-Projekte in Arbeit. Außerdem investieren viele Start-ups in den USA in diese Technologie.
Auf der anderen Seite hat China Mittel in Höhe von 15,3 Mrd. USD für die Weiterentwicklung von Quantencomputing bereitgestellt. Dies ist nicht nur deutlich mehr als die US-Regierung investiert, sondern auch mehr als das Doppelte der Investitionen aus der EU, laut Experten.
Darüber hinaus setzt China aktiv auf die Forschung im Bereich der Quantentechnologie. Im Jahr 2017 entwickelte die Chinesische Akademie der Wissenschaften einen Quanten-U-Boot-Detektor, der U-Boote aus großer Entfernung aufspüren kann. Im Jahr 2021 folgte ein Quantenkommunikationsnetz im Weltraum, und 2023 entwickelten Forscher der Tsinghua-Universität ein Quantenradar zur Erkennung von Tarnkappenflugzeugen.
Mindestens 10 Mrd. USD des Quanten-Budgets hat China in das Nationale Labor für Quanteninformationswissenschaft investiert, das ausschließlich der Forschung und Entwicklung zur Nutzung von Quantentechnologien für militärische Anwendungen gewidmet ist.
In diesem Jahr hat China nun seinen schnellsten Quantencomputer, den 176-Qubit-Zuchongzhi, in Betrieb genommen. Dieser bleibt allerdings weit hinter dem 433-Qubit-Osprey von IBM, dem schnellsten Quantencomputer der Welt, zurück.
USA versuchen, Chinas Quantencomputing-Ambitionen zu bremsen
Experten warnen davor, dass ein leistungsstarker Quantencomputer die derzeitigen Verschlüsselungsmethoden selbst für die sichersten Codes vollständig aushebeln könnte. Die USA sind daher besorgt, dass China, wenn es die Verschlüsselung knackt, eine große Bedrohung für das US-Militär und die Geheimdienstoperationen darstellen könnte.
Präsident Joe Biden erließ daraufhin ein Memorandum zur nationalen Sicherheit und beauftragte die Bundesbehörden, bis 2035 an der Post-Quantum-Kryptografie zu arbeiten.
Die USA versuchen zudem Chinas Fortschritte in der Quantentechnologie einschränken. Der US CHIPS and Science Act vom August 2022 sieht Maßnahmen vor, um den Chinesen den Zugang zu in den USA hergestellter Technologie zu verwehren. Das aktuelle Exportverbot für Halbleiterchips nach China, das die USA und einige Verbündete verhängt haben, ist ebenfalls Teil dieses Gesetzes. Neben Quantentechnologien und Halbleitern umfasst dieses Gesetz auch künstliche Intelligenz.
Wenn China die Quantentechnologie weiter entwickelt, sehen die USA die Wahrung ihrer wirtschaftlichen Vormachtstellung in Gefahr. Denn die Quantentechnologie dürfte Nationen in Bereichen wie fortschrittliche Fertigung, Logistik und Finanzen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sollte China im Bereich der Quanteninformatik führend werden, sehen Experten auch Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.
Die von den USA auferlegten Beschränkungen haben bereits begonnen, Chinas Ziele im Bereich des Quantencomputings zu bremsen. Laut Patent Analytics liegt China im Bereich der Quantentechnologie derzeit etwa fünf Jahre hinter den USA zurück, und diese Verzögerung führt das Institut hauptsächlich auf den US Chips and Science Act zurück.
Analysten schließen jedoch eine langfristige Auswirkung dieser Beschränkungen auf Chinas technologische Bestrebungen aus. „Die technologischen Restriktionen der USA gegenüber China dürften sich mittelfristig auf den technologischen Fortschritt Chinas und damit auch auf seine Produktivität und sein Wachstum auswirken“, schätzt Guido Giammattei, Portfoliomanager bei RBC Asset Management.
„China ist von Importen von Halbleiterchips abhängig, und dies gilt insbesondere für die modernsten Chips. Allerdings investiert China stark in Forschung und Entwicklung, und wir können auch nicht ausschließen, dass das Land in der Lage ist, die erwarteten Auswirkungen der US-Restriktionen zu begrenzen“, fügt er hinzu.
Unterdessen hat Peking beschlossen, seine Bemühungen angesichts dieses Verdrängungswettbewerbs zu verstärken. Im März 2023 betonte Xi Jinping, dass China sich auf wissenschaftliche und technologische „Selbstständigkeit und Selbststärkung“ konzentrieren müsse.
