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Indische Staatsanleihen werden im nächsten Jahr in den Government Bond Index-Emerging Markets (GBI-EM) und die globale Indexsuite von JPMorgan aufgenommen. Der Aufnahmeprozess soll am 28. Juni 2024 beginnen und sich über einen Zeitraum von zehn Monaten erstrecken, wobei die Gewichtung um 1% schrittweise erhöht werden soll, bis sie bei max. 10% liegt. Der Schritt kommt nach mehreren Jahren der Reformen und stellt einen bedeutenden Erfolg für Indien dar.
Nachdem die indische Regierung die Aufhebung der Beschränkungen für ausländische Investoren auf dem Markt für Staatsanleihen im Jahr 2020 angekündigt hatte, stufte die US-Bank Indien im Hinblick auf die Aufnahme in den Index auf „watch positive“ ein. Nach Ansicht von JPMorgan würde die Aufnahme Indiens zu einem vielfältigeren und repräsentativeren Index führen, da die Konzentration unter den höher gewichteten Ländern verringert würde.
Nur FAR (Fully Accessible Route)-zertifizierte indische Staatsanleihen mit einem Nominalwert von mindestens 1 Mrd. USD und einer Mindestrestlaufzeit von 2,5 Jahren sind für die Aufnahme in den Index zugelassen. Somit kommen derzeit 23 Anleihen mit einem Nominalwert von 330 Mrd. USD für die Index-Inklusion in Frage.
Mit der schrittweise erfolgenden Erhöhung wird die Gewichtung Indiens im April 2025 10% erreicht, gleichauf mit China und Indonesien. Danach wird Asien fast 50% des Indexes ausmachen. JPMorgan erwartet, dass das Gewicht Indiens die maximale Gewichtungsschwelle von 10% im GBI-EM Global Diversified und etwa 8,7% im GBI-EM Global Index erreichen wird.
Mit der Aufnahme Indiens haben internationale Anleger Zugang zum zweitgrößten Anleihenmarkt Asiens, der die höchsten Renditen in der Region bietet. „Die erste Reaktion des Marktes auf die Nachricht von der Indexaufnahme war positiv: Indische Anleihen haben andere lokale asiatische Märkte im bisherigen Monatsverlauf um etwa 10-15 Basispunkte* übertroffen“, so Murray Collis, Chief Investment Officer, Fixed Income (Asia Ex-Japan) bei Manulife Investment Management.
Welche Auswirkungen hat die Index-Inklusion indischer Staatsanleihen?
Indiens Finanzministerin Nirmala Sitharaman ist zuversichtlich, dass die Aufnahme indischer Anleihen in den Index für Schwellenländeranleihen von JPMorgan dem Land Zuflüsse in Höhe von 23 Mrd. USD bescheren könnte. Marktbeobachter heben hervor, dass Anleiheninvestoren nun mehr Möglichkeiten haben und der Anleihenmarkt in Indien expandieren werde. Darüber hinaus sehen Analysten dies auch als eine positive Entwicklung für die Rupie an, da Indiens Finanzierungskosten sinken würden und das Land in die Lage versetzt werde, sein Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren.
„Sobald die Einbeziehung beginnt, dürften sich die Zuflüsse in Staatsanleihen des Landes auf etwa 30 Mrd. USD oder 3 Mrd. USD pro Monat belaufen, bis Indien sein endgültiges Gewicht erreicht hat“, glaubt Manulifes Collis. Er fügte hinzu, dass diese Einbeziehung mehr ausländische Investitionen in Indien anziehen und die langfristige Position des Landes im asiatischen Festzinsuniversum stärken könnte.
Fitch Ratings weicht in seiner Analyse jedoch leicht ab. „Wir gehen davon aus, dass die positiven Auswirkungen der Aufnahme Indiens in den JP Morgan Global Bond Index-Emerging Markets (GBI-EM) auf das Länderrating gering sein werden, insbesondere auf kurze Sicht, da die Auswirkungen auf die fiskalischen Kreditkennzahlen wahrscheinlich nicht signifikant sein werden.“ Laut Fitch könnte die Aufnahme in die Indizes zwischen Juni 2024 und März 2025 passive Zuflüsse in Höhe von etwa 24 Mrd. USD ermöglichen. Der Rating-Agentur zufolge könnten die Zuflüsse jedoch größer sein, wenn andere Indizes auch indische Staatspapiere enthalten.
