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Japanische Aktien auf dem höchsten Stand seit 1990

Nach mehr als drei Jahrzehnten unterdurchschnittlicher Performance haben japanische Aktien den höchsten Stand seit 1990 erreicht. Marktanalysten führen dies darauf zurück, dass die Reformen der Corporate Governance endlich Wirkung zeigen. Der Topix-Index ist seit Jahresbeginn* um mehr als 15% gestiegen, und ausländische Investoren scheinen sich angesichts der zunehmenden Risiken in den USA und der ungleichmäßigen Erholung in China japanischen Aktien zuzuwenden.

Nach Angaben der Tokioter Börse beliefen sich die Nettozuflüsse ausländischer Investoren seit Mitte April auf rund 30 Mrd. USD. Außerdem ist der Nikkei-225-Index seit Jahresbeginn um fast 20% gestiegen.*

Was macht japanische Aktien so attraktiv?

Der 2014 eingeführte Stewardship-Kodex und der Corporate-Governance-Kodex aus dem Jahr 2015 haben die Arbeitsweise japanischer Unternehmen verändert. Im Jahr 2022 verzeichnete Japan die höchste Zahl an Aktienrückkäufen, was darauf hindeutet, dass die Änderungen der Corporate Governance nun Wirkung zeigen.

Während der Wert japanischer Aktien fast so hoch ist wie vor 30 Jahren, sind die Gewinne auf Rekordniveau gestiegen. Darüber hinaus scheint sich Japan als sicherer Hafen für Investoren zu entwickeln – angetrieben durch die Sorgen einer Rezession in den USA, geopolitischen Spannungen sowie den gemischten Wirtschaftsdaten aus China.

Die „Nicht-China“-Stimmung unter ausländischen Investoren ist ein weiterer wichtiger Katalysator für das Interesse an japanischen Aktien, da die Wirtschaft von der Erholung in China profitiert, aber nicht die gleichen geopolitischen Risiken birgt.

„Japan bleibt im Vergleich zur Vergangenheit und zu anderen Märkten günstig. Trotz starker Gewinnrevisionen und verbesserter Fundamentaldaten der Unternehmen hat der Markt keine Neubewertung vorgenommen und wird im Vergleich zu den globalen Wettbewerbern zu sehr attraktiven Bewertungen gehandelt. Es ist zu beachten, dass niedrigere Ausgangsbewertungen die wahrscheinliche künftige Outperformance des Marktes unterstützen“, so Ivailo Dikov, Head of Japan Equities, Eastspring Investments.

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Dies wirft jedoch die Frage auf, warum es so lange gedauert hat, bis sich die Änderungen in der Unternehmensführung auf das Shareholder-Value ausgewirkt haben. Die Tokioter Börse (TSE) ist vor kurzem auf den Corporate-Governance-Zug aufgesprungen und verlangt von börsennotierten Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von weniger als 1x Kapitalverbesserungsplänen vorzulegen. Mehr als die Hälfte der börsennotierten Unternehmen Japans werden unter ihrem Buchwert gehandelt.

Die TSE hat drei Änderungen vorgenommen: eine Neuordnung der Marktstruktur, eine Neudefinition der handelbaren Aktien, um Überkreuzbeteiligungen zu verhindern, und Initiativen zur Verbesserung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses der Unternehmen.

„Die jüngste Initiative kann als Teil der langjährigen Bemühungen der TSE zur Verbesserung der Corporate Governance gesehen werden. Dennoch war es überraschend, dass eine Börse, deren Hauptaufgabe darin besteht, eine Plattform für den Aktienhandel zu bieten, sich direkt in ein Thema einmischt, das mit den Aktienkursen zu tun hat“, so Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management. „Die Börse könnte sich zum Handeln gezwungen gefühlt haben, da das Engagement der Anleger bei börsennotierten Unternehmen – das die TSE im Rahmen einer breiteren Agenda zur Verbesserung der Corporate Governance zu fördern versucht – das Kurs-Gewinn-Verhältnis noch nicht signifikant erhöht hat.

Andererseits zeigt die ultralockere Geldpolitik endlich Wirkung, da sich Japan von der Deflation wegbewegt. Die Preise im Land sind zwar erheblich gestiegen, aber nicht so stark, dass die Zentralbank die Zinsen anheben muss. Außerdem hatte die Regierung Ende letzten Jahres ein 200 Mrd. USD schweres Konjunkturpaket angekündigt, um die Belastung durch die steigenden Strom- und Lebensmittelpreise zu verringern.

Die japanische Wirtschaft hat die Rezession im ersten Quartal 2023 hinter sich gelassen, da der Aufschwung der Verbraucherausgaben das BIP-Wachstum begünstigte, auch wenn die weltweite Konjunkturabschwächung die Handelsbilanz belastete.

Ein weiterer Katalysator, der ausländische Investoren anzieht, ist der Japan-Besuch von Warren Buffet, der angekündigt hat, dass er in weitere Unternehmen des Landes investieren will. Der Großinvestor ist bereits in fünf japanische Handelshäuser investiert, weil sie im Verhältnis zu den Zinssätzen zu einem „lächerlichen Preis“ verkauft werden, so Buffet gegenüber CNBC.

„Warren Buffett offenbarte, dass Japan zur zweitgrößten Länderallokation von Berkshire Hathaway nach den USA geworden ist“, schreibt Kei Okamura, Portfolio Magager bei Neuberger Berman. „Wir neigen dazu, Buffetts Enthusiasmus zu teilen – insbesondere für japanische Small Caps mit guten Wachstumsaussichten, starken Bilanzen, steigender Kapitaleffizienz und relativ attraktiven Bewertungen.“

Jupiter AM teilt die Ansicht, dass Japan sowohl billig ist als auch Wert bietet. „Japan ist ein immer noch wenig verstandener Markt, der einige wunderbare Unternehmen mit großen Preisnachlässen gegenüber ihren globalen Konkurrenten bietet“, so Dan Carter, Investment Manager, Japanese Equities, Jupiter AM. „Aber das Land beherbergt auch einige ausgesprochen schwierige Unternehmen; ein Mangel an kreativer Zerstörung hat dazu geführt, dass zu viele unrentable Unternehmen, die im Rückwärtsgang stecken, überleben. Die gute Nachricht ist, dass das japanische Wirtschafts- und Finanzestablishment genug davon zu haben scheint.“

*Stand: 22. Mai 2023

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