Australien
China
Indien
Indonesien
Japan
Malaysia
Philippinen
Singapur
Südkorea
Taiwan
Thailand
Vietnam
Hong Kong
USA
Switzerland
Singapore
United Kingdom
Other / International
Die globale Konjunkturabschwächung und Rezessionsängste haben Sorgen um das Wirtschaftswachstum in den asiatischen Ländern aufkommen lassen. Die jüngsten BIP-Daten Indiens zeigen, dass sich das Wachstum im letzten Quartal 2022 verlangsamt hat. Der Anstieg von 4,4% in dem Quartal (Oktober-Dezember 2022) entsprach zwar den Erwartungen der Zentralbank, blieb aber hinter den Schätzungen einer Bloomberg-Umfrage (4,7%) und einer Reuters-Umfrage (4,6%) zurück.
Im Laufe des Jahres 2022 hat sich das BIP-Wachstum in Indien deutlich verlangsamt, da die durch die Pandemie-Erholung bewirkten Zuwachsraten nachlassen. Im ersten Fiskalquartal von April bis Juni 2022 verzeichnete Indien ein Wachstum von 13,2%, im zweiten Quartal sank der Wert bereits auf 6,2%.
Die indische Regierung erwartet für das Fiskaljahr, das im März 2023 endet, ein BIP-Wachstum von 7%. Nach vorläufigen Berechnungen aller Quartale im Jahr 2022 hat Indien damit Chinas Wachstum von 3% im letzten Kalenderjahr übertroffen.
Was zieht Indiens BIP-Wachstum runter?
In Indien schrumpfte die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in dem Quartal, das im Dezember 2022 endete, um 1,1% und war damit das zweite Quartal in Folge rückläufig. Gleichzeitig verlangsamte sich das Wachstum des privaten Konsums auf 2,1%, verglichen mit 8,8% im Vorquartal.
Im Vergleich zu China hat Indien nur einen geringen Anteil an den weltweiten Exporten. Laut Weltbank machten die Exporte von Waren und Dienstleistungen im Jahr 2021 21,4% von Indiens BIP aus. Die südasiatische Wirtschaft war zudem von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der hohen Inflation im Westen relativ gut abgeschottet.
Die Inflation in Indien ist im Januar 2023 auf 6,52% gestiegen und liegt damit etwas über der Obergrenze der Zentralbank von 6%. Es wird erwartet, dass die Reserve Bank of India die Leitzinsen in der kommenden geldpolitischen Sitzung um weitere 25 Basispunkte anheben wird, so dass der Zinssatz in den kommenden Monaten bei 6,75% liegen wird.
Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf das Wirtschaftswachstum des Landes auswirkt, denn die Konsumausgaben, die 60% des indischen BIP ausmachen, werden bei steigenden Kreditkosten sinken.
„Unsere Prognosen zeigen, dass Indien in diesem Jahr von allen G20-Ländern am schnellsten wachsen wird. Dies liegt jedoch in erster Linie an Schwächen anderer Teile der Welt und nur zum Teil an der Stärke der indischen Wirtschaft“, so Alexandra Hermann, Lead Economist bei Oxford Economics, in einer Mitteilung.
Indiens Chief Economic Advisor V. Anantha Nageswaran geht davon aus, dass das Land sein Wachstumsziel von 7% für das im März 2023 endende Fiskaljahr problemlos erreichen kann, wenn das Wachstum im laufenden und im letzten Quartal zwischen 4% und 4,1% liege.
Nach der Veröffentlichung der neuesten Wachstumszahlen aktualisierte Moody’s Investors Service seine Wachstumsprognose für Indien für 2023 auf 5,5% gegenüber der vorherigen Schätzung von 4,8% und begründete dies mit den höheren Investitionsausgaben der Regierung in ihrem Jahreshaushalt und der robusten Wirtschaftstätigkeit.
„Wir glauben, dass Indien bis 2027 Japan und Deutschland überholen und zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen wird und bis zum Ende dieses Jahrzehnts den drittgrößten Aktienmarkt haben wird“, sagt Ridham Desai, Morgan Stanleys Chef-Aktienstratege für Indien. „Folglich gewinnt Indien an Macht in der Weltordnung, und unserer Meinung nach bedeuten diese eigenwilligen Veränderungen einen einzigartigen Wandel in dieser Zeit und eine Chance für Investoren und Unternehmen.“
