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China verzeichnet massive Kapitalabflüsse / Investoren skeptisch wegen Russland-Verbindung

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat die globalen Finanzmärkte verunsichert. China hat sich dabei zum Kollateralschaden entwickelt, da ausländische Investoren ihr Geld überstürzt abziehen. Während die chinesischen Staatsmedien die Abflüsse kurzerhand auf die aggressive Haltung der US-Notenbank und die Volatilität der globalen Märkte zurückführten, glauben Marktexperten, einen längerfristigen Trend zu erkennen.

Chinas angeschlagener Finanzmarkt

Chinesische Aktien sind seit Anfang 2022 unter Druck geraten. Ein Ausverkauf im Technologiesektor hat Anlegergelder in Milliardenhöhe vernichtet hat, während die Angst vor einem Delisting chinesischer Werte an US-Börsen und die Ankündigung neuer Lockdowns die Anleger verschreckt hat.

In einer aktuellen Studie des Institute of International Finance (IIF) heißt es, dass „beispiellose“ Kapitalabflüssen aus China beobachtet werden. Das Institut räumt zwar ein, dass der Russland-Ukraine-Krieg nicht die alleinige Schuld daran trägt, aber er hat die Anleger dazu veranlasst, China in einem neuen Licht zu betrachten. Das IIF fügt hinzu, dass China Abflüsse ausländischer Gelder zu verzeichnen hat, während andere Schwellenländer aktuell ausländische Gelder anziehen.

Einer Analyse von Macquarie Capital zufolge verzeichnete China in den ersten 21 Tagen des Monats März Nettoabflüsse in Höhe von 59 Mrd. Yuan (9,5 Mrd. USD) über das nördliche Stock-Connect-Programm mit Hongkong. Unterdessen meldete die China Central Depository & Clearing, dass die ausländischen Investitionen in chinesische Onshore-Anleihen im Februar um 67 Mrd. Yuan (10,5 Mrd. USD) zurückgegangen sind.

„Es ist wahrscheinlich, dass die Abflüsse [aus Anleihen] im März noch größer sein werden“, so Macquarie Capital in dem Bericht.

Der Hang Seng Tech Index, der die größten in Hongkong notierten chinesischen Technologiekonzerne abbildet, ist nach Angaben von Investing.com im vergangenen Jahr um über 46 % gefallen. Der NASDAQ Golden Dragon China Index, der chinesische Unternehmen umfasst, deren Stammaktien in den Vereinigten Staaten öffentlich gehandelt werden, ist im gleichen Zeitraum um über 52 % gefallen.

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Warum ziehen sich Investoren aus China zurück?

Chinesische Aktien, die in den USA notiert sind, werden wahrscheinlich von der New Yorker Börse und der Nasdaq entfernt, wenn sie den US-Aufsichtsbehörden keine Prüfungsberichte vorlegen. Dies ist zu einem wichtigen Streitpunkt zwischen den Aufsichtsbehörden der USA und Chinas geworden und könnte dazu führen, dass über 200 chinesische Unternehmen von der Börse genommen werden.

Die Rückgänge im NASDAQ Golden Dragon China Index zeigen die Angst der Anleger um die Bewertungen dieser Unternehmen, falls es zu einem Delisting kommt.

Eine weitere Sorge ist die Verschärfung der Covid-19-Krise in China, die zur Schließung von Großstädten geführt hat. Außerdem sind die Devisenbestände Chinas nach Angaben der People’s Bank of China (PBOC) und des IWF drastisch gesunken.

Der Tropfen, der Chinas Fass voller Marktprobleme zum Überlaufen gebracht hat, war die russische Invasion in der Ukraine, die laut IIF-Chefvolkswirt Robin Brooks überraschend kam und die Investoren gezwungen hat, China in einem anderen Licht zu betrachten.

„Wir glauben, dass Chinas Beziehungen zu Russland das Risiko eines geopolitischen Stigmas, einschließlich möglicher Sanktionen, mit sich gebracht haben„, analysiert Blackrock in einem Bericht.

Investoren sind besorgt über Chinas Haltung im Russland-Ukraine-Konflikt. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hatte zuvor erklärt, dass „wir sicherstellen werden, dass weder China noch sonst jemand Russlands Verluste ausgleicht“. China hat seinen Standpunkt jedoch bis heute nicht klargestellt, was ein erhebliches Risiko für globale Investoren darstellen dürfte.

Investoren fordern Beendigung von China-Engagements

Die Deloitte-Analystin Ira Kalish scheint jedoch recht optimistisch zu sein und sagte: „Angesichts der Tatsache, dass Chinas wirtschaftliche Beziehungen zu Russland relativ bescheiden sind und Chinas wirtschaftliche Beziehungen zu Europa und Nordamerika von fast existenzieller Bedeutung sind, ist es nicht überraschend, dass China nicht bereit ist, Russland wirtschaftlich stärker zu unterstützen.“

Jim McCafferty, der Leiter des Asien-Pazifik-Aktien-Research bei Nomura, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, dass Vermögensverwalter, die sich auf Schwellenländer konzentrieren, von Endanlegern aufgefordert worden seien, sich aus Russland und China zurückzuziehen, da die beiden Länder politisch ähnlich seien.

Ein weiterer Faktor, der angesichts der Ukraine-Krise Anlass zur Sorge gibt, ist eine mögliche chinesische Offensive gegen Taiwan. Ausländische Investoren haben zuletzt taiwanesische Aktien im Wert von rund 480 Milliarden Taiwan-Dollar (16,9 Mrd. USD) abgestoßen, berichtet CNN.

„Während die Kapitalabflüsse mit denen auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie vergleichbar sind, ist die Art der Herausforderungen, mit denen der chinesische Markt heute konfrontiert ist, ganz anders. Es ist schwer zu sagen, ob das derzeitige Ausmaß der Kapitalabflüsse den Zusammenbruch des Vertrauens vollständig widerspiegelt und bereits einen Wendepunkt erreicht hat“, sagte Hao Hong, Managing Director und Chefstratege von BOCOM International.

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