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Die aufstrebenden Volkswirtschaften Südostasiens kommen mit der Inflation weitaus besser zurecht als die meisten Industrieländer. Das zeigt der Erholungskurs Malaysias. Die malaysische Wirtschaft schrumpfte 2020 um 5,6%, erholte sich 2021 auf ein Wachstum von 3,1% und verzeichnete nun im zweiten Quartal ein BIP-Wachstum von 8,9%.
Das Wachstum der malaysischen Wirtschaft spiegelt die Erholung von der Covid-19-Pandemie wider, auch wenn die globalen Wirtschaft mit einer Verlangsamung und einer möglichen Rezession zu kämpfen hat. Malaysia verzeichnete im ersten Quartal 2022 ein BIP-Wachstum von 5% und ist damit eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Südostasien.
Was hilft dem Aufschwung in Malaysia?
Der Präsident der malaysischen Zentralbank, Nor Shamsiah Yunus, sagte auf einer Pressekonferenz, dass das Wirtschaftswachstum durch die Erholung des Arbeitsmarktes, die steigende Inlandsnachfrage und die positiven Exportzahlen für Elektro- und Elektronikartikel unterstützt wird.
Das Wachstum von 8,9% im zweiten Quartal war eine Überraschung. Von Reuters befragten Ökonomen hatten im Durchschnitt mit einem Wachstum von 6,7% gerechnet, während eine Bloomberg-Umfrage von 5% ausgegangen war. Die Zentralbank erklärte, die Wirtschaft sei allein im Juni um 16% gewachsen, was die allgemeine Erholung im zweiten Quartal begünstigt habe.
Die Bank Negara Malaysia erwartet für das Gesamtjahr ein Wachstum zwischen 5,3% und 6,3%, gestützt durch die weltweite Nachfrage und höhere Ausgaben im privaten Sektor. Die malaysische Regierung hat dagegen ein Wachstumsziel von 5,5% bis 6,5% angegeben.
Unabhängig davon senkte der Internationale Währungsfonds vor kurzem seine BIP-Wachstumsprognose für Malaysia auf 5,1% im Jahr 2022 gegenüber seiner vorherigen Schätzung von 5,6%. Die Organisation begründete dies mit der Schwäche der globalen Wirtschaft und zunehmenden geopolitischen Sorgen.
Die Zentralbank erklärte, dass sich der Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe im zweiten Quartal gut entwickelt hätten. „Wir gehen davon aus, dass der Dienstleistungssektor in diesem Jahr ein zunehmender Wachstumsmotor sein wird, angetrieben durch höhere Verbraucher- und Tourismusausgaben.
Die wirtschaftliche Dynamik wird sich jedoch im Laufe des zweiten Halbjahres abschwächen, was zum Teil auf ein nachlassendes Aufholwachstum bei den diskretionären Dienstleistungen, aber auch auf einen schwächeren Welthandel zurückzuführen ist“, sagte Sian Fenner, leitender Wirtschaftswissenschaftler bei Oxford Economics.
Anfang dieser Woche sagte der malaysische Finanzminister Zafrul Aziz, dass sich die Wirtschaft des Landes im dritten Quartal aufgrund des Nachholbedarfs beschleunigen wird. Die Aussichten für 2023 scheinen aufgrund einer Verlangsamung der Weltwirtschaft jedoch trüb.
Andererseits hat die DBS ihre Wachstumsprognose für Malaysia von zuvor 5,5% auf 7,2% angehoben. „Rückenwind für die Inlandsnachfrage durch die wirtschaftliche Öffnung, den Nachholbedarf, die Verbesserung der verfügbaren Einkommen, die Investitionstätigkeit sowie günstige Basiseffekte im dritten Quartal 2022 aufgrund der letztjährigen Full Movement Control Order sind allesamt positive Faktoren. Dies würde die steigenden inländischen Kosten und den globalen wirtschaftlichen Gegenwind ausgleichen“, schrieb die DBS in einer kürzlich veröffentlichten Analyse.
Unterdessen stieg die Inflation im Juni um 3,4% und übertraf damit die durchschnittliche Inflationsrate der letzten zehn Jahre von 1,9%. Das dürfte die Erholung in Malaysia aufhalten. Die Zentralbank hat bereits zwei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte vorgenommen, eine weitere Erhöhung um 25 Basispunkte wird auf der nächsten Sitzung des geldpolitischen Rates erwartet.
