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Steigende Löhne, anhaltendes Wachstum und politische Stabilität treiben in Indien den Konsum voran. Dabei geben die Inder neben dem Notwendigen auch stetig mehr für Gesundheit, Bildung, Freizeit, Technologie und Lifestyle-Produkte aus.
Laut einem Bericht der Boston Consulting Group ist der Konsum der privaten Haushalte in Indien in den letzten zehn Jahren jährlich um 13% auf 151,25 Mrd. USD im Jahr 2019 gestiegen. Mit zunehmendem Wohlstand, einer immer mobileren Bevölkerung und einem positiven makroökonomischen Umfeld wird diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich weiter steigen.
Indiens Konsumgeschichte
Der Konsum in den Bereichen Haushalt, lebensnotwendige Güter, Gesundheitsprodukte, Medien und Automobile zeigte im Juli einen Aufwärtstrend. Eine Umfrage des Verbraucherdatenanbieters AxisMyIndia ergab, dass 44% der Befragten zwar Fortschritte beim Lebensstandard auch in den letzten paar Jahren wahrnehmen, 34% aber immer noch über die Inflation besorgt sind.
Die AxisMyIndia-Umfrage untersuchte fünf Teilindizes und zeigte, dass die Stimmung in Bezug auf Mobilitätsthemen im Vergleich zum Juni um 1% gesunken ist, während die Einstellung in Bezug auf diskretionäre Produkte gleich geblieben ist. Im Allgemeinen deutet die Stimmung auf eine optimistische Zukunft für Indien in den nächsten 25 Jahren hin. Der CSI-Nettowert für August, der sich aus dem prozentualen Anstieg abzüglich des prozentualen Rückgangs der Stimmung errechnet, liegt derzeit bei +9 und ist damit genauso hoch wie im Juni.
„Obwohl die Inflation und der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten nach wie vor Anlass zur Sorge geben, ist ein Großteil der Befragten der Meinung, dass sich ihr Lebensstandard in den letzten Jahren und während wir uns dem 75. Jahr der Unabhängigkeit nähern, verbessert hat“, so Pradeep Gupta, Vorsitzender und Geschäftsführer von AxisMyIndia.
Der Bericht zeigt weiter, dass die Gesamtausgaben der Haushalte bei 61% der Familien gestiegen sind, was einem Anstieg von 2% gegenüber Juni entspricht. Der Nettowert, der im letzten Monat bei +50 lag, stieg im Juli um +2 auf +52. Die Ausgaben für lebenswichtige Dinge wie Körperpflege und Haushaltsartikel sind bei 45% der Familien gestiegen, das ist ein Anstieg um 1% gegenüber Juni.
Die Ausgaben für nicht lebensnotwendige und diskretionäre Produkte wie Klimaanlagen, Autos und Kühlschränke blieben bei 88% der Familien gleich, und stiegen nur bei 6% der indischen Familien.
FMCG-Industrie meldet Wachstum
Die indische Industrie für schnelllebige Konsumgüter (FMCG) verzeichnete im Juni-Quartal ein wertmäßiges Wachstum von 10,9%, unterstützt durch einen allgemeinen Anstieg des Konsums. Die ländlichen Märkte blieben jedoch in den Non-Food-Segmenten träge, so das Datenanalyseunternehmen NielsenIQ.
Dem NielsenIQ-Bericht zufolge stiegt der allgemeine Konsum im April-Juni Quartal, verzeichnete aber auf Jahresbasis ein negatives Wachstum von 0,7%. Die FMCG-Branche verzeichnete im Juni-Quartal ein wertmäßiges Wachstum von 10,9%, so der Bericht.
Im Zeitraum April-Juni 2022 verzeichneten die städtischen Märkte ein positives Volumenwachstum von 0,6%, während die ländlichen Märkte ein negatives Wachstum von 2,5% verzeichneten. Laut Satish Pillai, NielsenIQ Managing Director India, gab es in den letzten fünf Quartalen ein zweistelliges Preiswachstum, das auf Faktoren wie die Inflation und andere makroökonomische Variablen zurückzuführen ist. Pillai sagte, dass der jüngste Trend den Konsumrückgang der letzten zwei Quartale übertrifft und den Beginn eines vorsichtigen Optimismus unter den Verbrauchern verdeutlicht.
Indien, eine sich schnell entwickelnde Wirtschaft
Indiens Konsum erhält durch verschiedene Faktoren Rückenwind. Erstens gibt es vielversprechende Anzeichen für eine Wiederbelebung des Einkommenswachstums. Steigende Einkommen und die Entwicklung des mittleren Einkommenssegments werden wahrscheinlich das künftige Konsumwachstum antreiben. Indiens Landes wuchs im GJ 2022 um 8,7% – der höchste Wert seit 21 Jahren.
Zudem hat Indien eine sehr vielfältige Bevölkerung mit unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen. Außerdem könnte der Konsum durch die abnehmende Kluft zwischen Stadt und Land einen weiteren Schub erhalten. Nicht zuletzt sind es technologische Fortschritte wie das Unified Payments Interface (UPI) und digitale Geldbörsen, die Menschen und Unternehmen auf verschiedene Weise miteinander verbinden und eine bessere Informationsgewinnung und reibungslose Transaktionen ermöglichen.
„Der indische Konsum ist die aufregendste Wachstumsstory in Asien, angetrieben durch eine hervorragende Demografie, eine wachsende Mittelschicht, eine niedrige Verschuldung der Haushalte und eine geringe Marktdurchdringung“, sagte Rahul Chadha, Chief Investment Officer bei Mirae Asset Global Investments, auf einer Veranstaltung. Er nannte einige mehrjährige Investmentthemen, darunter finanzielle Inklusion, Gesundheitswesen und Wohnungsbau.
In Indien gebe es beispielsweise einen riesigen ungedeckten Bedarf an erschwinglichem Wohnraum, so Chadha. „Investitionen in Höhe von über 2 Bio. USD sind erforderlich, was einer jährlichen Nachfrage von 250 bis 260 Mrd. USD entspricht. Da das Baugewerbe einen hohen BIP-Multiplikator hat, wird eine staatliche Förderung des Wohnungsbaus sowohl zum Wirtschaftswachstum als auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen.“ Als Nutznießer sieht Chadha Banken, die Segmente Zement und Farben, langlebige Konsumgüter sowie Immobilienunternehmen.
