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Nach einer robusten Entwicklung gegen Ende 2023 wird die Wirtschaft des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) voraussichtlich weiter anziehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die ASEAN-5-Länder – Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand – in diesem Jahr um 4,5% und im nächsten Jahr um 4,6% wachsen werden.
Das Wachstum im Jahr 2023 wurde weitgehend von einer starken Inlandsnachfrage getragen, die durch verbesserte Arbeitsmarktbedingungen und nachlassenden Preisdruck unterstützt wurde. Darüber hinaus setzte der Dienstleistungssektor, insbesondere der Tourismus, seine Erholung fort, die durch eine frühe Verbesserung der Exportnachfrage ergänzt wurde.
Der private Verbrauch ist im Aufwind, insbesondere auf den Philippinen und in Vietnam. Auf den Philippinen stützten unter anderem ein gesunder Arbeitsmarkt und ein beständiger Zustrom von Rücküberweisungen das Nachfragewachstum nach Gütern und Dienstleistungen und führten zu einer höheren Bereitschaft der Haushalte, für nicht lebensnotwendige Dinge, einschließlich Restaurants und Hotels, auszugeben, erklärte Denis Bugrov, ein Senior Partner bei McKinsey in Singapur.
Nach Angaben des Vietnam Law and Legal Forum trugen die Konsumausgaben im letzten Quartal 2023 zu 53,18% zum Gesamtwachstum der vietnamesischen Wirtschaft bei.
HSBC geht davon aus, dass sich die Verbraucherausgaben im Jahr 2024 stabilisieren und die Wirtschaftstätigkeit im Großen und Ganzen ankurbeln werden, da die Kaufkraft steigt, da die Löhne die Inflation übertreffen. Besonders ausgeprägt sei dieser Trend in Malaysia, Singapur und Vietnam.
„Und selbst in Ländern, in denen das Lohnwachstum moderater ausfiel, wie auf den Philippinen und in Thailand, wird der Konsum durch die schiere Anzahl der Menschen, die ins Erwerbsleben eintreten, angekurbelt, wodurch die Gesamtzahl der Verbraucher in der Wirtschaft steigt“, so HSBC.
Laut dem jüngsten vierteljährlichen Ausblick von McKinsey für die ASEAN-Länder könnte der starke private Verbrauch weiter angekurbelt werden, wenn die Preise moderat bleiben. Außerdem könnten staatliche Konjunkturprogramme weitere Unterstützung bieten.
Verliert der ASEAN-Verbrauchermarkt an Fahrt?
Vishrut Rana, Ökonom für den asiatisch-pazifischen Raum bei S&P Global Ratings, erwartet jedoch, dass sich das Verbrauchervertrauen in den ASEAN-Staaten in den nächsten Monaten abschwächen wird. „Das rasante Konsumwachstum, das das Jahr 2023 kennzeichnete, dürfte sich in diesem Jahr angesichts des nachlassenden Vertrauens und der strafferen Geldpolitik allmählich abschwächen. Und es zeichnen sich weitere Belastungen ab, darunter ein geringeres Einkommenswachstum“, so Rana.
Die Rating-Agentur weist darauf hin, dass der private Konsum im letzten Jahr zwar ein wichtiger Wachstumsmotor für die Region war – der sogar das Wachstum der Gesamtwirtschaft übertraf -, sein Einfluss in diesem Jahr jedoch abnehmen dürfte. Stattdessen wird erwartet, dass die Auslandsnachfrage das Wachstum weniger stark behindern wird. Spezifische Herausforderungen, wie die Schwäche des vietnamesischen Immobiliensektors, könnten die inländische Wirtschaftstätigkeit erheblich einschränken. Für 2024 rechnet S&P mit einem ausgewogeneren Wachstumsprofil in den ASEAN-Volkswirtschaften.
Dennoch ist S&P Global Ratings der Ansicht, dass die Region dank ihrer grundlegenden Wachstumsdynamik der am schnellsten expandierende Verbrauchermarkt der Welt bleiben wird.
Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums wird ASEAN bis 2030 mit einem Verbrauchermarkt von 4 Bio. USD zur viertgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. 70% der Bevölkerung in der Region werden bis 2030 zur Mittelschicht gehören, was einen massiven Anstieg der Kaufkraft der Verbraucher bedeutet.
„ASEAN ist auf dem besten Weg, sich zu einer enormen Konsumchance zu entwickeln, die von vier Megakräften angetrieben wird: starke demografische Trends, steigende Einkommensniveaus, geopolitische Verschiebungen, die zu mehr Auslandsinvestitionen führen, und digitale Fortschritte, die neue Verbrauchermärkte eröffnen“, meint Praneeth Yendamuri, Partner bei Bain & Company.
