Apple hat mehr Zulieferer auf dem chinesischen Festland und in Hongkong als in den USA, wie eine aktuelle Apple Lieferantenliste zeigt. Die Zahl der Lieferanten mit Sitz auf dem chinesischen Festland und in Hongkong hat sich seit 2012 auf 41 verdreifacht und macht derzeit über 20 Prozent der 200 wichtigsten Zulieferer auf der Apple-Liste aus.
In den USA ging die Zahl der Lieferanten im gleichen Zeitraum um mehr als 32 Prozent zurück. Derzeit befinden sich nur 37 in den USA ansässige Zulieferer auf der Top-200 Liste.
Eine Analyse der Tageszeitung Nikkei Asian Review zeigt, dass Festland-China und Hongkong zusammen die zweitgrößten Apple Komponentenhersteller sind. Die erste Position wird von Taiwan übernommen, das 46 Zulieferer hat. Japan belegt mit 38 auf der Top-200-Liste den dritten Platz.
Die Top 200-Liste stellt 98 Prozent der Beschaffungskosten für Material, Fertigung und Montage von Apple-Produkten weltweit im Jahr 2018 dar.
Rasantes Wachstum der chinesischen Zulieferer von Apple
China wird zur wichtigsten Produktionsbasis für den iPhone-Macher. Die Zahl der Apple Produktionsstätten in China ist im Vergleich zum Vorjahr um über sieben Prozent auf 380 Fabriken gestiegen. Es ist fast die Hälfte der gesamten Apple Supply Chain Standorte.
Eines der chinesischen Werke, Luxshare Precision Industry, ist seit 2017 ein wichtiger AirPods-Monteur. Dies markiert das Ende der Dominanz der taiwanesischen Hersteller als Endmontageunternehmen für Apple-Produkte.
Die Lieferkette von Apple ist auch weiter nach Indien und Südostasien diversifiziert. Zulieferer von Apple betrieben 2018 acht Produktionsstätten in Indien: drei iPhone-Montagewerke und fünf weitere Komponentenfabriken. Ein Anbieter von AirPods und Audiokomponenten, GoerTek, peilt Vietnam in naher Zukunft als Produktionsstandort an. Luxshare hat bereits eine Einrichtung in Nordvietnam eröffnet.
Chinesische Zulieferer schlagen US-Pendants
Nach einem Aufruf von US-Präsident Donald Trump hat Apple die Zahl seiner Komponentenlieferanten im eigenen Land im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 65 Standorte erhöht. Zu den Top-Anbietern aus den USA gehören Qorvo, Skyworks Solutions, Intel, 3M und Corning. Laut einer Studie von Nikkei produzieren diese Unternehmen wichtige Halbleitertechnologien, optische Teile und weitere fortschrittliche Materialien.
Allerdings ist die Zahl der US-Produktionsstätten im Vergleich zu 2012 um ein Fünftel gesunken. Dies ist ein gegenläufiger Trend im Vergleich zu dem deutlichen Wachstum in den asiatischen Ländern.
Dennoch wuchs der Beitrag des Technologieriesen zur US-Wirtschaft im vergangenen Jahr um 10 Prozent. Laut der offiziellen Erklärung des Unternehmens gab Apple 2018 60 Mrd. USD für 9.000 Zulieferer aus den USA aus. Außerdem wurden mehr als 450.000 Arbeitsplätze im Land unterstützt.
Apple Zulieferer in China: bedroht durch den Handelsstreit
Derzeit sind Apple-Produkte nicht in der Zollliste der Trump-Regierung enthalten. Aber der US-Präsident erklärte, dass das iPhone und andere Apple-Produkte von der nächsten Zollrunde betroffen sein könnten.
Apple CEO Tim Cook warnte, dass Zölle auf Apple Produkte dem Technologieunternehmen schaden würden. In einem im Januar veröffentlichten Schreiben an die Apple-Aktionäre hat Cook ein reduziertes Umsatzziel aufgrund von Auswirkungen des Handelskonflikts angekündigt. “Wir glauben, dass das wirtschaftliche Umfeld in China durch die steigenden Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten weiter beeinträchtigt wird“, schrieb Cook.
Im ersten Quartal 2019 (das am 29. Dezember 2018 endete) verzeichnete das Unternehmen einen Quartalsumsatz von 84,3 Mrd. USD – ein Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Gegensatz zu den Rekordumsätzen von 88,3 Mrd. USD im ersten Quartal 2018, ist es der erste Rückgang im Jahresvergleich in einem Weihnachtsgeschäft seit 2001.
Kritik kommt auch von der US-Handelskammer. Strafzölle seien der falsche Ansatz, um gegen unfaire Handelspraktiken vorzugehen. Eine neue Studie der Handeslkammer kam zu dem Schluss, dass der Handelskrieg die US-Wirtschaft bis zu 1 Billion USD kosten kann. Am stärksten betroffen soll der ITK-Sektor sein. Es wird erwartet, dass die Exporte 20 Prozent niedriger sein werden als vor Beginn der Handelsspannungen.