Australien
China
Indien
Indonesien
Japan
Malaysia
Philippinen
Singapur
Südkorea
Taiwan
Thailand
Vietnam
Germany
Hong Kong
USA
Singapore
United Kingdom
Other / International
Trotz der neuen Omikron-Virusvariante ist die südkoreanische Wirtschaft mit ordentlich Rückenwind in das Jahr 2022 gestartet. Asiens viertgrößte Volkswirtschaft hat sich vom Rückgang im Corona-Jahr 2020 erholt und verzeichnete 2021 ein jährliches Wachstum von 4%, das stärkste seit 2010. Nach Angaben der Bank of Korea (BOK) wurde das Wirtschaftswachstum durch den starken Anstieg der Exporte, der Unternehmensinvestitionen und der Bautätigkeit begünstigt.
Die Exporte stiegen im Gesamtjahr um 25,8% und erreichten mit 644,5 Mrd. USD einen neuen Jahreshöchststand, der den Spitzenwert von 605 Mrd. USD im Jahr 2018 übertraf. Nach Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy entfiel die Hälfte des Exportanstiegs auf die Ausfuhr von Batterien, Bio-, Landwirtschafts- und Fischereierzeugnissen sowie Kosmetika. Halbleiter machten mehr als 20% der südkoreanischen Exporte aus, während Automobile etwa 7% der Gesamtexporte des Landes ausmachten.
Neue Corona-Welle hemmt Wirtschaftsaussichten
Während die südkoreanische Wirtschaft die letzten Corona-Wellen gut überstanden hat, bedroht der erneute Anstieg der Fallzahlen den Wachstumskurs. Im Februar meldete das Land zum ersten Mal mehr als 50.000 tägliche Infektionsfälle mit dem Coronavirus. Die Gesundheitsbehörden sind besorgt, dass diese Zahl bis Monatsende auf 170.000 tägliche Fälle steigen könnte. Deshalb erwägt die Regierung, die bereits verschärften Social Distancing Maßnahmen erneut anzupassen.
In Anbetracht des aktuellen Umfelds und der Konjunkturabschwächung in den USA und China sowie des Inflationsanstiegs hat der Internationale Währungsfonds (IWF) am 25. Januar seine Wachstumsprognose für Südkorea von 3,3% auf 3% im Jahr 2022 gesenkt.
Die Inflationsrate in Südkorea lag im Januar 2022 bei 3,6% und damit weit über dem Ziel der Zentralbank von 2%. Die BOK geht davon aus, dass die Inflation zunächst über 3% bleibt, bevor sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 abschwächen könnte.
Um den steigenden Inflationsdruck zu bekämpfen, hat die BOK am 14. Januar ihren Leitzins von 1,0% auf 1,25% angehoben und angedeutet, dass sie ihn in diesem Jahr weiter auf bis zu 1,75% anheben könnte. Die BOK hat ihren Leitzins seit August 2021 bereits dreimal angehoben.
Ökonomen uneins über Südkoreas Exportaussichten
Während der Exportanstieg in der zweiten Jahreshälfte 2021 Südkorea zur Erholung vom Wirtschaftsrückgang im Jahr zuvor verhalf, sind Ökonomen uneins darüber, ob dieser Aufwärtstrend anhalten kann.
Laut OCED wird das Exportwachstum des Landes aufgrund der starken weltweiten Nachfrage nach wichtigen Produkten wie IT-Produkten, Maschinen und Petrochemikalien voraussichtlich beständig bleiben.
Lloyd Chan, Senior Economist bei Oxford Economics, bleibt hinsichtlich der Exportdynamik im ersten Quartal des Jahres vorsichtig. «Wir gehen jedoch davon aus, dass die globale Nachfrage nach südkoreanischen Exporten, insbesondere nach Halbleitern und anderen IT-Produkten, sowie eine allmähliche Verbesserung der globalen Angebotsbedingungen, vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2022, die Exportdynamik unterstützen werden.»
Ökonomen von Nomura sind jedoch anderer Meinung. Die japanische Holdinggesellschaft geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum in Südkorea in diesem Jahr «deutlich» abschwächen wird, was sie auf ein schwächeres Exportwachstum und einen stagnierenden Binnenkonsum zurückführen. Als Reaktion auf die steigende Inflation und die Verlangsamung des Wachstums rechnet Nomura mit einem Anstieg der diesjährigen Steuerausgaben, während die Geldpolitik gestrafft wird.
Laut IWF haben die koreanischen Behörden während der Pandemie schnell proaktiv gehandelt und die in Schwierigkeiten geratenen Wirtschaftssektoren unterstützt. «Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Zahlungsausfälle von Unternehmen einzudämmen und die Kassenbestände des Unternehmenssektors aufzustocken.
Für den Haushalt 2022 hat das Parlament im Dezember Rekordausgaben von 515 Mrd. USD verabschiedet. Vor kurzem kündigte die Regierung an, die Unterstützung durch die Ausgabe von Anleihen in Höhe von 9,5 Mrd. USD aufzustocken, um kleine Unternehmen bei der Bewältigung des neuen Virusausbruchs zu unterstützen. Es wird erwartet, dass der Gesetzentwurf noch vor den Präsidentschaftswahlen am 9. März von der Nationalversammlung durchgewunken wird.
Ma Tieying, Ökonomin bei der DBS Bank, erklärte, dass die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen voraussichtlich tiefgreifende Auswirkungen auf die wichtigsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen Südkoreas in den nächsten fünf Jahren haben werden. «Der Sieg der Regierungspartei wird wahrscheinlich die Kontinuität der Politik nach der Wahl sicherstellen», sagte sie.
Im Falle eines Sieges der Regierungspartei erwartet der Ökonom der DBS Bank, dass die BOK in der zweiten Hälfte dieses Jahres weitere Zinserhöhungen vornehmen wird.
