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Die wirtschaftliche Erholung Sri Lankas gewinnt allmählich an Schwung. Die jüngsten Aktualisierungen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) weisen auf Verbesserungen bei Inflation und Einnahmen hin.
„Die Reformen und politischen Anpassungen tragen Früchte“, sagte Peter Breuer, Senior Mission Chief für Sri Lanka beim IWF, in einer Pressekonferenz Mitte Juni.
Im ersten Quartal 2024 wuchs die Wirtschaft um 5,3% und übertraf damit die Markterwartungen. Die Inflation lag im Mai 2024 bei 0,9%, verglichen mit 12% im Juni 2023, und der Primärsaldo verbesserte sich zu einem Überschuss. Für dieses Jahr rechnen die Asiatische Entwicklungsbank, die Zentralbank von Sri Lanka und der IWF mit einem BIP-Wachstum von 2-3%.
Die Wirtschaft ist jedoch immer noch anfällig und hat mit hohen Armutsraten, Einkommensunterschieden und Arbeitsmarktproblemen zu kämpfen. Daher wird die Unterstützung fortgesetzt.
Am 12. Juni 2024 bestand Sri Lanka die zweite Überprüfung durch den IWF, der dem Land sofortigen Zugang zu rund 336 Mio. USD zur Unterstützung seiner Wirtschaftspolitik und -reformen gewährte. Der Internationale Währungsfonds hat Sri Lanka bisher mit rund 1 Mrd. USD unterstützt.
„Das Programm unterstützt weiterhin die Bemühungen Sri Lankas, die makroökonomische Stabilität und die Schuldentragfähigkeit wiederherzustellen, die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Armen und Schwachen zu mildern, die externen Puffer wieder aufzubauen, die Stabilität des Finanzsektors zu sichern und die Regierungsführung und das Wachstumspotenzial des Landes zu stärken“, so Breuer.
Die Wirtschaftskrise in Sri Lanka begann im Jahr 2019 und wurde durch die Covid-19-Pandemie und den Krieg zwischen der Ukraine und Russland noch verschärft. Die hohe Verschuldung und die Haushaltsdefizite schränkten die Möglichkeiten des Wirtschaftsmanagements ein. Die wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes, Landwirtschaft und Tourismus, wurden schwer getroffen.
Sri Lankas wirtschaftliche Erholung vor Ort spürbar
Laut Ruchir Desai, Co-Fondsmanager des AFC Asia Frontier Fund, der kürzlich nach Sri Lanka reiste, ist die Hauptstadt Colombo trotz der Nebensaison bereits wieder voller Touristen.
„Der Tourismussektor Sri Lankas hat sich stark erholt: In der ersten Hälfte des Jahres 2024 kamen fast 1 Million Touristen, was es dem Land ermöglichen dürfte, bis zum Ende dieses Jahres rund 2 Millionen Ankünfte zu verzeichnen, und damit fast wieder das Niveau von vor der Pandemie. Dies wird den Devisenreserven einen enormen Auftrieb geben, da der Tourismussektor in der Lage sein dürfte, bis 2024 Deviseneinnahmen in Höhe von rund 3,5 Mrd. USD zu erzielen“, so Desai.
Der Fondsmanager beobachtete auch, dass sich die Stimmung der lokalen Unternehmen ändert. „Fast alle Unternehmen, mit denen ich in Colombo gesprochen habe, waren vorsichtig optimistisch, was ihre Zukunftsaussichten angeht, und die Ergebnisse des ersten Quartals 24 der meisten Unternehmen in Sri Lanka waren gut, angeführt vom Bankensektor, der aufgrund niedrigerer Rückstellungskosten außergewöhnliche Ergebnisse erzielt hat“, berichtete Desai.
Ein Hauptproblem für das Land sind die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die für September-Oktober 2024 angesetzt sind. „Eine bevorstehende Wahl macht Investoren in jedem Land ein wenig nervös, aber im Falle Sri Lankas umso mehr wegen der laufenden Reformen im Zusammenhang mit dem IWF-Programm. Die Investoren sind besorgt, dass die Wahl eines neuen Präsidenten/einer neuen Partei eine Neuverhandlung des IWF-Programms bedeuten könnte“, so Desai. „Ich bezweifle jedoch, dass sich diese Sorge in signifikanter Weise auswirken wird“.
Er argumentiert, dass angesichts des wirtschaftlichen Gleichgewichts und der geopolitischen Interessen Sri Lankas jede politische Partei, die die kommenden Wahlen gewinnt, kaum eine andere Wahl haben wird, als den bisherigen Weg der Wirtschaftsreformen fortzusetzen.
