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Chinesischen Aktien haben seit Ende September stark zugelegt, angetrieben durch eine Reihe von wirtschaftlichen, finanziellen und marktstützenden Maßnahmen, die das Vertrauen der Anleger wiederhergestellt haben. Der Hang Seng China Enterprises Index, der in Hongkong notierte chinesische Aktien abbildet, ist im vergangenen Monat um mehr als 35% gestiegen und ist damit der Spitzenreiter unter den mehr als 90 von Bloomberg beobachteten globalen Aktienbenchmarks.
Eine neue Ankündigung, die von vielen Analysten als „unzureichend“ und „enttäuschend“ bezeichnet wurde, hat jedoch die wochenlange Rallye der chinesischen Aktien abgebremst. Der CSI 300 Index stieg um 5,9%, der Shanghai Composite schloss um 4,6% höher und der Hang Seng Index in Hongkong schloss um 9,4% niedriger – der stärkste Rückgang seit 2008. Als die Börsen am Morgen öffneten, vor der Pressekonferenz der Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC), stieg der CSI 300 zwischenzeitlich noch über 10%.
Wie die NDRC ankündigte, wird das Land bis Ende dieses Jahres 200 Mrd. Yuan (28 Mrd. USD) für Ausgaben und Investitionsprojekte ausgeben. Darüber hinaus wird die Regierung die Emission von Sonderanleihen durch lokale Regierungen beschleunigen und im nächsten Jahr weitere ultralangfristige Sonderstaatsanleihen ausgeben.
„Peking ist zwar an einer Belebung der Aktienmärkte interessiert, sieht sich aber nicht gezwungen, die finanzielle Zurückhaltung aufzugeben, um die Realwirtschaft aggressiv anzukurbeln“, kommentierte der Marktforscher 22V Research
Nach Ansicht von Marktbeobachtern sind mehr fiskalpolitische Maßnahmen sowie Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft und des Immobilienmarktes erforderlich, damit die Rallye nachhaltig ist. Die heute vorgestellten neuen Unterstützungsmaßnahmen gehen möglicherweise nicht weit genug, da sie erneut kein bedeutendes Konjunkturpaket enthalten.
„Der Markt reagiert auf das Fehlen eines echten steuerlichen Anreizes. Ich hätte keine Pressekonferenz organisiert, um nichts Neues anzukündigen“, sagte Alicia Garcia-Herrero, Chefvolkswirtin für die Region Asien-Pazifik bei der Investmentbank Natixis. „Der Markt hat wirklich mehr erwartet. Die Korrektur wird noch stärker ausfallen, wenn die Daten zur Golden Week in Bezug auf den Konsum schwach sind“, fügte sie hinzu.
China hat gerade eine einwöchige Feiertagspause hinter sich, die Goldene Woche (Golden Week) zum Nationalfeiertag. Erste offizielle Schätzungen deuten auf einen bedeutenden Tourismusboom hin, was auf ein größeres Verbrauchervertrauen schließen lässt.
Der Vorsitzende des NDCR, Zheng Shanjie, räumte jedoch ein, dass der „Abwärtsdruck auf Chinas Wirtschaft zunimmt“, sagte aber, er sei „völlig zuversichtlich“, dass das Land seine wirtschaftlichen und sozialen Ziele für das gesamte Jahr erreichen werde. Das jährliche Wachstumsziel Chinas liegt bei „rund 5%“.
