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Der japanische Markt für Elektrofahrzeuge (electric vehicle, EV) liegt hinter China, den USA und mehreren europäischen Ländern zurück. Allerdings verstärken japanische Unternehmen nun ihre Initiativen, und das kürzlich gegründete Unternehmen Sony Honda Mobility hat angekündigt, sein erstes Elektrofahrzeug Anfang 2026 in den USA auf den Markt zu bringen.
Sony Honda Mobility, ein Joint Venture zwischen Honda Motor und der Sony Group, beabsichtigt, hochwertige Elektrofahrzeuge zu verkaufen, die neben dem traditionellen Zweck der Fortbewegung auch Unterhaltungsfunktionen wie Musik und Spiele bieten. Honda ist mit der Herstellung der Fahrzeuge betraut, während Sony an der Software und den Unterhaltungsaspekten arbeiten wird.
Was macht Sony Honda Mobility besonders?
Die von Sony Honda Mobility hergestellten Elektroautos sollen in den Vereinigten Staaten und Japan online verkauft werden, später dann auch in Europa. Die Unterhaltungs- und anderen Dienste sollen Nutzern auf einer monatlichen Abonnementbasis zur Verfügung stehen.
Führungskräfte des Unternehmens nannten die Fahrzeuge “rollende Smartphones”, haben aber noch keine wichtigen Details wie Batteriekapazität, Preise oder die Plattform für das neue Fahrzeug bekannt gegeben.
Sony sagte, dass es Onboard-Controller für Spiele und Cloud-basierte Dienste für Unterhaltungsoptionen und Zahlungen anbieten wird. Die Elektroautos werden auch mit einem autonomen Fahrsystem der Stufe 3 (selbstfahrend) ausgestattet sein, das es den Fahrzeugbesitzern ermöglicht, das Unterhaltungsangebot zu genießen.
Die Elektroautos werden von Honda in einem seiner Werke in Ohio, USA, hergestellt, und Sony Honda Mobility hat keine Pläne, eigene Produktionsanlagen zu errichten.
Honda, ein führender Hersteller von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, entwickelt seit einigen Jahren Elektrofahrzeuge, hat aber im Vergleich zu seinen US-amerikanischen oder europäischen Konkurrenten langsamer auf E-Fahrzeuge umgestellt. Bis 2040 will der japanische Autobauer jedoch nur noch Elektro- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge verkaufen. Honda plant außerdem, im Rahmen seiner Partnerschaft mit GM bis 2024 zwei EV-Modelle in den USA auf den Markt zu bringen. Unabhängig davon arbeiten Honda und LG Energy Solution zusammen, um eine 4,4 Mrd. USD teure Batteriefabrik in Ohio zu errichten. Der japanische Automobilhersteller arbeitet an einer Elektrofahrzeugplattform namens e:Architecture, aber es ist nicht klar, ob auch Sony Honda Mobility das gleiche System verwenden wird.
In der Zwischenzeit hat der japanische Tech-Gigant Sony bereits Elektroauto-Konzepte mit den Namen Vision-S 01 und Vision-S 02 entwickelt. “Wir wollen zur Entwicklung der Mobilität beitragen, indem wir die Basis mit Netzwerkfunktionen ausstatten”, sagte Kenichiro Yoshida, Chairman und CEO von Sony.
Japans EV-Pläne
Die japanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 nur noch umweltfreundliche Autos im Land zu verkaufen, und bietet auch Subventionen an, um den Verkauf anzukurbeln. Der Anteil der Elektrofahrzeuge an den gesamten Neuwagenverkäufen in Japan lag im Jahr 2020 bei 36,2%, aber über 95% dieser Verkäufe entfallen auf Hybrid-Elektrofahrzeuge, die als umweltfreundlich gelten, aber nicht als “Clean Energy Vehicles” eingestuft werden. Die Verkäufe von reinen Elektrofahrzeugen machen nur 1% der gesamten Autoverkäufe in Japan aus.
Japan war 2021 hinter China der viertgrößte Automarkt der Welt, aber bei den Verkäufen von Elektrofahrzeugen liegt das Land weit zurück. Laut dem unabhängigen Markt- und Strategieforschungsunternehmen Researcher and Research, ist Japan jedoch im Januar 2022 zum ersten Mal in die globalen Top 10 der EV-Verkäufe aufgestiegen.
Ein Blick auf die japanischen Automobilhersteller zeigt, dass die meisten von ihnen, wie Nissan, Toyota und Honda, im Bereich der Hybridfahrzeuge erfolgreich sind, aber beim Verkauf von Elektrofahrzeugen zurückliegen. Es wird nun erwartet, dass neue Initiativen dieser Unternehmen ihnen im späteren Teil dieses Jahrzehnts Aufschwung geben werden.
