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Die politischen Entscheidungsträger in Japan erwägen eine weitere Intervention auf dem Devisenmarkt, nachdem der japanische Yen die Schwelle von 150 gegenüber dem Dollar überschritten hat, ein Wert, der zuletzt 1990 erreicht wurde.
Der oberste Währungsdiplomat Masato Kanda erklärte gegenüber Reportern, die Regierung sei «jederzeit bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, da die übermäßige Volatilität zunehmend inakzeptabel» geworden sei.
Unterstützung für den Yen?
Die Bank of Japan hat ihre ultralockere Geldpolitik konsequent beibehalten. Im Gegensatz dazu hat die US-Notenbank die Zinsen dreimal um 75 Basispunkte angehoben, und es wird erwartet, dass weitere Zinserhöhungen folgen werden, nachdem die Kerninflation in den USA auf ein 40-Jahres-Hoch gestiegen ist.
Die restriktive Haltung der US-Notenbank hat die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen auf 4% steigen lassen, während die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen immer noch bei Null liegt. Die Renditedifferenz bedeutet, dass der Dollar wesentlich attraktiver ist als der japanische Yen, was die Anleger dazu veranlasst, letzteren zugunsten besserer Renditen abzustoßen.
«Der schwächere Yen hat sich für den japanischen Aktienmarkt nicht negativ ausgewirkt, und das Überschreiten der 150er-Marke scheint für ihn kein Problem darzustellen. Der Markt entwickelt sich relativ stabil, seit der Yen im Februar ernsthaft zu schwächeln begann. Selbst in USD gerechnet hat er nur geringfügig schlechter abgeschnitten als der Rest der entwickelten Welt», sagt John Vail, Chief Global Strategist von Nikko Asset Management.
Die Bank of Japan wird am 27. und 28. Oktober eine zweitägige Sitzung abhalten, aber es ist unwahrscheinlich, dass es zu einer Änderung der Geldpolitik kommen wird. Die japanischen Kernverbraucherpreise stiegen im September um 3% und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Die Inflation ist größtenteils auf die hohen Energiekosten zurückzuführen, und die Inflation ohne Energiekosten lag bei 1,8% und damit unter dem Ziel der Bank of Japan von 2%.
Die importierte Inflation hat Japan nicht davon abgehalten, seinen politischen Kurs zu ändern. Die größte Gewerkschaftsorganisation des Landes, der japanische Gewerkschaftsbund (Rengo), fordert eine Lohnerhöhung von etwa 5%, da die steilen Verbraucherpreise die Brieftaschen der Mittelschicht belasten. Ob die Unternehmen dieser Lohnerhöhung bei einem schwachen Yen zustimmen werden, bleibt abzuwarten.
Nikkos John Vail geht davon aus, dass der Yen auf dem derzeitigen Niveau die Produktion in Japan ankurbeln könnte. «Die Abschwächung des Yen, insbesondere gegenüber dem koreanischen Won und dem Neuen Taiwan-Dollar, hat Japan zu einem profitablen und äußerst zuverlässigen Land für die Diversifizierung der High-Tech-Produktion gemacht. »
Japans Exporte stiegen im September im Jahresvergleich um 28,9% und übertrafen damit den Marktkonsens von 27,1% und das Exportwachstum vom August von 22%. Das Handelsdefizit weitete sich jedoch aus, da der schwache Yen die Importe verteuerte.
