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Kann Indien den globalen Chipmarkt aufmischen?

Indiens Halbleiterindustrie stellt sich auf ein großes Ziel ein. Die Regierung hat sich für den Elektroniksektor ein Produktionsziel von 300 Mrd. USD bis 2025 gesetzt, und es wird erwartet, dass Halbleiter dabei eine entscheidende Rolle spielen werden. Die derzeitige Inlandsnachfrage nach Halbleitern in Indien beläuft sich auf etwa 24 Mrd. USD, die Indien hauptsächlich aus Ländern wie China, Hongkong, Singapur, Südkorea, den USA und Deutschland importiert. Doch in letzter Zeit hat das Land im Rahmen seiner «Make in India»-Strategie proaktiv seine Position im globalen Chipmarkt gestärkt.

Indien plant, die Halbleiter-Lieferkette anzuführen und den Exportmarkt der Branche zu dominieren. Der indische Außenminister S. Jaishankar sagte auf der Semicon India Conference 2023 im Juli: «Bei unserer Halbleiter-Mission geht es nicht nur darum, den heimischen Bedarf zu decken. Es geht auch darum, einen Beitrag zur globalen Nachfrage nach vertrauenswürdiger Produktion zu leisten.»

Laut einer Studie von Counterpoint Research und der India Electronics & Semiconductor Association (IESA) wird erwartet, dass der indische Halbleitermarkt bis 2026 ein Volumen von 64 Mrd. USD erreicht und damit um das Dreifache wächst, verglichen mit 22 Mrd. USD im Jahr 2019. Dem Bericht zufolge entfallen zwei Drittel des Gesamtmarktes auf den «Telekommunikations-Stack» und industrielle Anwendungen.

Investments ausländischer Unternehmen in Indiens Halbleitersektor

Im Juni 2023 unterzeichneten Premierminister Narendra Modi und US-Präsident Joe Biden ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Halbleiterlieferkette und Innovationspartnerschaft mit dem Ziel, die Halbleiterförderprogramme Indiens und der USA zu koordinieren.

Der US-Halbleitergigant Micron Technology kündigte eine Investition von bis zu 825 Mio. USD an, um im westindischen Bundesstaat Gujarat eine Halbleitermontage- und Testanlage zu errichten. Gleichzeitig hat Applied Materials, das bereits seit zwei Jahrzehnten in Indien tätig ist, angekündigt 400 Mio. USD innerhalb der nächsten vier Jahre in ein Entwicklungszentrum in der Stadt Bengaluru zu investieren. Einem weiteren Bericht der Economic Times zufolge will Foxconn mindestens vier bis fünf Halbleiterproduktionslinien in Indien errichten.

Das spricht für Indien und seine Halbleiterambitionen

Das Wachstum des indischen Halbleitersektors wird wahrscheinlich insbesondere durch Unterhaltungselektronik, Elektrofahrzeuge, sonstige Automobile und die Einführung von 5G- und IoT-Geräten weiter angetrieben werden.

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Staatliche Anreize und die Erleichterung der Geschäftsabwicklung sind zwei wichtige Gründe, die ausländische Investitionen in die indische Chipindustrie beflügelt haben. Die indische Zentralregierung und die Regierungen der Bundesstaaten bieten Anreize in Höhe von über 70% der Gesamtkosten für die Errichtung von Halbleiterfabriken. Die Zentralregierung finanziert nicht nur 50% des Projekts, sondern gibt auch Geld für Forschung und Entwicklung, Qualifizierung und Ausbildung aus. Die Regierung arbeitet zudem daran, die Zahl der Genehmigungen zu verringern und ausländischen Unternehmen die Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern, damit sie in Indien investieren können.

Neben diesen Faktoren hat die «China plus One»-Strategie begonnen, in Indien Früchte zu tragen. Unternehmen, die traditionell in China produziert haben, diversifizieren ihre Lieferketten und gehen beispielsweise nach Indien, Vietnam oder Malaysia. «Ich denke, Indiens Chance besteht derzeit darin, von der ‹China plus One›-Strategie zu profitieren. Diese Chance wird nicht für 10 Jahre bestehen bleiben. Es ist eine Chance für drei bis fünf Jahre, wenn die Lieferketten anfangen, sich zu verlagern oder ein weiterer Standort hinzukommt, der Arbeit braucht», sagte Ajay Banga, der Chef der Weltbank, bei einem kürzlichen Besuch in Neu Delhi. Indische Chip-Unternehmen wie SPEL Semiconductors, ASM Technologies und Moschip Technologies werden wahrscheinlich direkt davon profitieren.

Herausforderungen für Indiens Chipmarkt

Indien hat sich zwar das ehrgeizige Ziel gesetzt, sich auf der Weltkarte der Halbleiterindustrie zu etablieren, steht aber vor unzähligen Herausforderungen. Im Juli musste das Land einen Schock verkraften, als Foxconn sich aus seinem Joint Venture mit dem Bergbauunternehmen Vedanta zurückzog. Jetzt beteiligen sich beide Unternehmen getrennt an Indiens Halbleiterzielen.

Indien steht in hartem Wettbewerb mit China, Taiwan und Südkorea, die sich bereits als Zentren der Halbleiterproduktion etabliert haben. Außerdem erfordert die Errichtung von Chipfabriken massive Investitionen in die Infrastruktur für Wasser, Strom und Logistik. Auch der Herstellungsprozess ist sehr komplex und erfordert hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Die richtigen Arbeitskräfte dafür zu finden, ist derzeit schwierig. «Das Dilemma in Indien ist, dass wir die klügsten und jüngsten Menschen der Welt haben, die aber keine Erfahrung mit der Arbeit in einer Waferfabrik oder Gießerei haben», sagt David Reed, CEO von Vedanta Foxconn.

Da ein erheblicher Teil der Wertschöpfungskette außerhalb Indiens angesiedelt ist, könnte der Aufbau einer durchgängigen inländischen Wertschöpfungskette für Halbleiter viel Zeit und Investitionen erfordern. Bevor Indien den großen Sprung wagen kann, müssen unbedingt die Probleme der Lieferkette gelöst werden.

Zudem ist das Design von Chips kein einmaliger Prozess. Da sich das Design von Chips schnell ändert, müssen Halbleiterunternehmen ständig in den Einsatz neuer Technologien investieren. Die Chipherstellung ist ein sehr cash-intensives Geschäft, und der Break-Even-Zyklus ist länger. Dies ist einer der Hauptgründe, warum nur wenige Unternehmen in der Branche überlebt haben.

Indiens Ziel, ein globales Halbleiterzentrum zu werden, ist vielversprechend. Allerdings benötigt das Land enorme Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, qualifizierte Arbeitskräfte und eine Menge Geld, um die lange Entwicklungszeit von Halbleiterprojekten zu überbrücken.

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