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Exportiert China Inflation in die Schwellenländer?

Während die Zentralbanken der meisten Industrieländer nach einer langen Periode übermäßiger geldpolitischer und fiskalischer Lockerung weiterhin versuchen, die übermäßige Inflation einzudämmen, zeigen die Schwellenländer eine unterschiedliche Dynamik, so eine aktuelle Einschätzung von Newton Investment Management. Der Asset Manager stellte eine Divergenz zwischen den Inflationsaussichten für die Industrieländer und die Schwellenländer fest.

Viele Schwellenländer haben nicht nur übermäßige geld- und fiskalpolitische Anreize während der Pandemie vermieden, sondern sich auch in Bezug auf Zinserhöhungen angesichts des steigenden globalen Inflationsdrucks in den Jahren 2021 und 2022 vor der Zeit positioniert. Der in London ansässige Asset Manager geht davon aus, dass die Inflation in den Industrieländern in naher Zukunft zurückgehen wird, sagt aber voraus, dass sie volatil und anfällig für Ausschläge nach oben bleiben wird, wie es in den 1970er Jahren zu beobachten war.

Newton IM ist der Ansicht, dass China mit seiner zunehmenden Handels- und Investitionsintegration innerhalb des Blocks eine wichtige Rolle beim Export der niedrigeren Inflation in die Schwellenländer spielt, während Chinas Handel mit den USA und vielen westlichen Ländern zurückgeht.

«Wenn es jedoch eine Inflationsdynamik gibt, die einen strukturell niedrigeren Preisanstieg in den Schwellenländern gegenüber den Industrieländern begünstigt, dann sind es die konstruktiven Handels- und Investmentbeziehungen der Schwellenländer zu China, während die Industrieländer ihre Beziehungen weiter abbauen und den Protektionismus verstärken», erklärt Richard Bullock, Portfoliomanager im Fixed Income Team von Newton.

Der Asset Manager weist außerdem auf das sich verändernde wirtschaftliche Umfeld in China hin. Das Land erlebte eine Deflation der Verbraucherpreise in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 und eine Deflation der Erzeugerpreise für das gesamte Jahr 2023. Aufgrund des chinesischen Wirtschaftsmodells und der langfristig hohen Sparquote hatte das Land stets einen hohen Anteil an Investitionen am BIP. Nun aber leidet die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter dem geringen Binnenkonsum.

«Die Konsequenz eines solchen Wirtschaftsmodells (d. h. unzureichender Inlandsverbrauch, übermäßige Inlandsinvestitionen, hohe staatliche Subventionen) besteht für China darin, dass es Gefahr läuft, seine Handelspartner zu verärgern», so Bullock. Er rechnet auch damit, dass die Zölle aus den USA unter einer wahrscheinlichen Präsidentschaft Trumps fortbestehen oder sogar noch zunehmen werden.

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Die Marktanalyse verdeutlicht auch die Rolle Chinas im internationalen Handel. Newton IM ist der Ansicht, dass die meisten Handelspartner Chinas im «Globalen Süden» (Nicht-G7-Länder) nicht zu protektionistischen Maßnahmen greifen und weiterhin mit dem Land Handel treiben würden. Der Grund dafür sei, dass China in ihre Infrastruktur investiere und ihre Rohstoffe kaufe.

Mit der zunehmenden Handels- und Investitionsverflechtung Chinas mit der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP), afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern würde das Land geringere Inflationskräfte exportieren und damit niedrigere Zinssätze im gesamten Block der Schwellenländer ermöglichen, so der Asset Manager.

Vor diesem Hintergrund erklärte Bullock: «Wir glauben, dass dies gute Nachrichten für Schwellenländeranleihen in lokaler Währung sind, von denen wir in den kommenden Monaten eine starke Performance erwarten.»

«Im Gegensatz dazu werden die protektionistischen Maßnahmen der G7-Staaten den zunehmenden Zugang Chinas zu diesen Märkten weiterhin einschränken, was bedeutet, dass die G7-Staaten die niedrigere Warenpreisinflation, die China bieten kann, nicht nutzen werden», so Bullock weiter.

Newton IM zufolge würden eine disziplinierte Geld- und Fiskalpolitik, flexible Arbeits- und Industriemärkte sowie gute Handelsbeziehungen zu China dazu beitragen, die Kapitalkosten in den Schwellenländern in lokaler Währung zu senken, was sowohl den Inhabern von Schwellenländeranleihen als auch von Aktien zugute käme. «Unserer Ansicht nach sollten Anleger im Jahr 2024 eine Übergewichtung sowohl von Schwellenländeranleihen (ohne China) als auch von Aktien in Betracht ziehen», so Bullock abschließend.

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