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Japans schwacher Yen ist erneut das Thema, nachdem er gegenüber dem US-Dollar auf 135 und damit auf den schwächsten Stand seit 1998 abgerutscht ist. Die Aktien und Anleiherenditen in Tokio haben einen Rückschlag erlitten, da sich Investoren von der Lockerungspolitik der Bank of Japan absetzen.
Der Abstand zwischen dem US-Dollar und dem schwachen Yen vergrößerte sich, nachdem die jüngsten Inflationsdaten aus den USA auf eine aggressive Straffungspolitik der Federal Reserve hindeuten. Investoren flüchten daher in den Dollar. Japans Zentralbank will ihre Lockerungspolitik fortsetzen und gleichzeitig die Renditen unter Kontrolle halten, aber Gouverneur Haruhiko Kuroda hat sich nun besorgt über den sinkenden Yen geäußert. Die schwache Währung könne sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.
Ist ein schwacher Yen gut für Japan?
Bereits im April hatte eine Reuters-Umfrage ergeben, dass mehr als drei Viertel der japanischen Unternehmen der Meinung waren, der Yen sei so weit abgewertet, dass er sich nachteilig auf die Wirtschaft auswirke. Die Bank of Japan (BOJ) ist jedoch bestrebt, von einem schwachen Yen zu profitieren. Sie setzt darauf, dass dieser die Exporte des Landes steigert und das Land aus der Deflation herausführt. Die Weigerung der BOJ, die Zinssätze zu erhöhen, hat den Yen jedoch auf Talfahrt geschickt, so dass die Währung seit Anfang März 15 % gegenüber dem Dollar verloren hat.
“Insgesamt sprechen die fundamentalen Entwicklungen kurzfristig für eine weitere Yen-Schwäche, doch werden die Marktteilnehmer in der kommenden Woche vorsichtiger sein, was das Risiko von Interventionen und/oder einer Änderung zu Gunsten einer restriktiveren Politik der BoJ angeht”, so die Analysten der japanischen MUFG in einer Analyse.
John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko AM, ist jedoch der Ansicht, dass der Yen nicht weiter abrutschen wird, es sei denn, es gibt noch schlimmere Entwicklungen in Bezug auf Russland und China, da sich der US-Kerninflationsindex im Monatsvergleich wahrscheinlich beruhigen wird.
“Dies sollte die Fed davon abhalten, die Zinsen in einer der nächsten Sitzungen um 75 Basispunkte anzuheben. Der derzeitige Konsens von 50 Basispunkten für die nächsten drei Sitzungen wird jedoch wahrscheinlich eintreten. Die Kerninflation wird weiterhin zu hoch sein, von der Gesamtinflation ganz zu schweigen. Daher dürfte sich auch die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen beruhigen, was wiederum die Schwäche des Yen gegenüber dem USD eindämmen dürfte”, so Vail.
Während Kuroda seine Besorgnis über den schwachen Yen zum Ausdruck brachte, verstärkte die BOJ die Verteidigung ihrer geldpolitischen Ziele und kündigte den Ankauf zusätzlicher 5- und 10-jähriger Anleihen im Wert von 500 Mrd. Yen (3,7 Mrd. USD) an. Der Gouverneur der BOJ sagte, die Zentralbank arbeite eng mit der Regierung zusammen, Einige Analysten halten es für wahrscheinlich, dass die BOJ ihre geldpolitischen Leitlinien ändern wird.
Eine aktuelle Bloomberg-Umfrage ergab, dass die BOJ ihren geldpolitischen Kurs wahrscheinlich erst dann ändern wird, wenn der Yen die Marke von 140 Punkten gegenüber dem Dollar durchbricht.
