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Verarbeitendes Gewerbe Schlüssel für Indiens Wachstum

Die Pandemie hat die Probleme im Zusammenhang mit globalen Lieferketten offengelegt. Folglich sahen sich Hersteller gezwungen, ihre Strategie zu überdenken und ihre Betriebe auf multiple Länder zu verteilen, um eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen. In mehreren asiatischen Ländern ist das verarbeitende Gewerbe gewachsen, und mehr und mehr Unternehmen werden nun auch auf Indiens Produktionssektor aufmerksam.

Indiens verarbeitendes Gewerbe hat ein immenses Potenzial. Im Jahr 2020 machte der Sektor 17,4% des indischen BIP aus, wohingegen laut einem UN-Bericht aus dem Jahr 2019 Indien nur 3,1% zur weltweiten Produktion beiträgt. Indien ist heute die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und liegt gemessen an der Bevölkerungszahl knapp hinter China, der “Werkbank der Welt”. Die jüngsten politischen Veränderungen fördern jedoch das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes Indiens.

Was treibt Indiens Produktion an?

Vietnam, Thailand und andere südostasiatische Länder waren die größten Nutznießer der China-Plus-One-Strategie, und ein ähnlicher Trend zeichnet sich für Indiens Produktionssektor ab. Apple hat kürzlich die Produktion des iPhone 14 nach Indien verlagert und bittet nun seine Zulieferer, auch die Produktion der AirPods und Beats-Kopfhörer dorthin zu verlegen. Auch das Logistikunternehmen DHL kündigte vor kurzem eine Investition von 49 Mio. USD in Indien an, um seine Lagerkapazitäten und die Zahl der Beschäftigten in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln.

Ein Ende 2020 von der Amerikanischen Handelskammer in Shanghai veröffentlichter Bericht besagt, dass Indien für amerikanische Unternehmen in den Jahren 2019 und 2020 zu den vier wichtigsten Optionen für Standortverlagerungen und Diversifizierung gehörte.

Auch der Pharmasektor macht sich Indien zunutze, und bei einem Treffen zwischen Pharmaunternehmen und indischen Regierungsvertretern Anfang des Jahres wurde besprochen, das Land als kostengünstigen Produktionsstandort und als Basis für Forschung und Entwicklung voranzutreiben. In den indischen API-Sektor (aktive pharmazeutische Wirkstoffe) wurden seit Beginn der Pandemie 1,5 Mrd. USD durch privates Kapital investiert. Die Stadt Hyderabad hat eine “Pharmastadt” geplant und arbeitet am Bau von 500 großen Anlagen mit dem Ziel, Investitionen in Höhe von 8,4 Mrd. USD anzuziehen und über eine halbe Million Menschen zu beschäftigen.

Abgesehen von der Förderung durch Apple ist die indische Mobiltelefonindustrie dank des Vorstoßes der Regierung inzwischen die zweitgrößte der Welt. Apple-Zulieferer errichten Standorte in Indien und exportieren ihre Produkte weltweit. Samsung baut in Indien die größte Handyproduktion der Welt auf.

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Das einheimische Unternehmen Dixon Technologies stellt Smartphones für verschiedene Kunden her, darunter Panasonic, Samsung, Gionee, Karbonn, Tambo, InFocus und Alcatel. Das chinesische Unternehmen BBK Electronics, die Muttergesellschaft von OnePlus, Realme, Vivo und Oppo, hat mehrere Produktionsstätten im ganzen Land errichtet.

“Die Produktion von Mobiltelefonen hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht, und Indien ist auf dem besten Weg, sich zu einem globalen Exportzentrum für Mobiltelefone zu entwickeln, was zu einer starken Nachfrage nach integrierten Schaltkreisen und Halbleitern führt”, sagt Deepak Jain, Partner bei der Unternehmensberatung Bain and Co.

Ein wichtiger Bestandteil der indischen Produktionsoffensive ist das staatliche Programm für produktionsgebundene Anreize (Production Linked Incentives, PLI), mit dem das Land laut der indischen Ratingagentur ICRA Investitionen in Höhe von 48,65 Mrd. USD anziehen und drei Millionen Arbeitsplätze schaffen will. Das PLI-Programm der indischen Regierung erstreckt sich auf 14 wichtige Sektoren, darunter Solar-, Halbleiter-, Elektronik-, Automobil-, Telekommunikationsgeräte und medizinische Geräte.

Einige der erwähnenswerten Begünstigten des PLI sind: Apple-Zulieferer Foxconn und Wistron für Elektronik, Hyundai Motor India, Suzuki Motor Gujarat, Ashok Leyland, Mahindra & Bajaj Auto für Automobile, Sun Pharma, Cipla, Biocon, Glenmark Pharma für Pharmazeutika, Ericsson und Nokia für Telekommunikation, Daikin, Panasonic und Syska für weiße Ware.

Die indische Regierung plant nun, das PLI-Programm auf weitere Branchen des verarbeitenden Gewerbes auszuweiten, wie z.B. Möbel, Textilien, Spielzeug und Leder.

Laut Rahul Chadha, Chief Investment Officer von Mirae Asset Global Investments, kann das Programm eine nächste Welle von Investitionen des Privatsektors auslösen, die auf direkter Ebene zu zusätzlichen Investitionen von etwa 750-800 Mrd. Rupien (ca. 9 Mrd. USD) pro Jahr und auf sekundärer Ebene aufgrund des Multiplikatoreffekts zu weiteren Investitionen führen.

Chancen in Indiens Produktionssektor

Die indischen Exporte des verarbeitenden Gewerbes sind im Fiskaljahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 40% auf einen Rekordwert von 418 Mrd. USD gestiegen, und das Land strebt an, diese Zahl bis zum Fiskaljahr 2028 auf 1 Bio. USD zu erhöhen. Laut Goldman sind die Neuinvestitionen und die Auftragsvergabe im verarbeitenden Gewerbe im Fiskaljahr 2022 im Vergleich zu 2020-2021 um 210% und im Vergleich zu 2019-2020 um 460% gestiegen.

“Das Wachstum wurde sowohl von traditionellen Sektoren wie Petrochemie, Stahl, Zement und Automobilen als auch von neuen Sektoren wie Elektronik, E-Fahrzeuge und Datenzentren getragen”, so die Goldman-Analysten.

Bain & Co sieht sechs Trends, die Indiens verarbeitendes Gewerbe prägen: Diversifizierung der Lieferkette, sektorale Vorteile, Regierungsinitiativen, investitionsgestütztes Wachstum, Fusionen und PE/VC-gestützte Investitionen. Die Unternehmensberatung sieht sechs Sektoren, die das Exportwachstum des verarbeitenden Gewerbes in Indien vorantreiben: Chemie, Pharma, Industriemaschinen, Automobil, Elektrik und Elektronik sowie Textil und Bekleidung.

“Indien entwickelt sich zu einer Drehscheibe für Exporte in der verarbeitenden Industrie. Spitzentechnologie und erstklassige Arbeitskräfte werden in der verarbeitenden Industrie des Landes eingesetzt, was Indiens Stärken bei der Kosteneffizienz weiter zugute kommt”, sagte Deepak Jain, Partner bei Bain & Co. “Trotz eines möglichen Rezessions- und Inflationsdrucks sind die Fundamentaldaten des indischen verarbeitenden Sektors weiterhin stark.”

Laut McKinsey & Co. ist der zunehmende Wettbewerb um die Gründung von Produktionsstandorten eine der größten Chancen für Indien, das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen anzukurbeln.

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