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China hat sein erstes im eigenen Land produziertes Verkehrsflugzeug, den Mittelstrecken-Jet C919 der staatlichen Commercial Aircraft Corporation of China (COMAC), ausgeliefert. Das Flugzeug stellt einen wichtigen Meilenstein in Chinas Luftfahrt dar, da die C919 mit den populären Flugzeugen 737 MAX von Boeing und A320neo von Airbus konkurrieren soll.
Staatlichen Medien zufolge wurde das erste Single-Aisle-Modell, das 164 Passagieren Platz bietet, während einer Zeremonie am internationalen Flughafen Pudong in Shanghai Anfang Dezember offiziell an China Eastern Airlines übergeben. Im September wurde der Jet für den sicheren Betrieb zertifiziert.
Obwohl Chinas einheimische Alternative wirtschaftlich rentabel ist, ist das Ziel, bis zum Jahr 2030 jährlich etwa 25 Stück des C919 zu produzieren, im Vergleich zu den Produktionsraten der größeren westlichen Konkurrenten gering. Airbus zum Beispiel hat seine Prognose Post-Covid auf rund 700 Flugzeugauslieferungen im Jahr 2022 angepasst.
Laut Xinhua wird China Eastern den C919 ab Anfang nächsten Jahres zwischen Shanghai und Peking einsetzen. Die restlichen vier bei COMAC bestellten Flugzeuge werden voraussichtlich in den nächsten zwei Jahren bereitgestellt.
COMAC hat letzten Monat auf einer Luftfahrtmesse bekannt gegeben, dass sie sich Aufträge für 300 C919 gesichert hat, aber nicht angegeben, ob die Aufträge vollständig bestätigt sind und keine Informationen über den Wert der Aufträge oder die Liefertermine gegeben.
Wenn die Bestellungen erfüllt werden, wird die Zahl der bekannten Aufträge für die C919 jedoch über 1.100 liegen, wie aus früheren COMAC-Erklärungen hervorgeht.
Chinas Luftfahrtpläne und der C919
Der 20. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas, der Ende Oktober zu Ende ging, betonte die stärkere Konzentration auf High-End-Produktion, einschließlich der Streitkräfte und der Selbstversorgung mit Waffen. Das größte Luftfahrtunternehmen des Landes, AviChina Industry and Technology Co Ltd, das von den USA sanktioniert wurde, hält eine Minderheitsbeteiligung an COMAC.
Auch wenn die Beteiligung nur gering ist (12%), scheint AviChina einen großen Einfluss auf den Betrieb von COMAC zu haben, da die meisten Führungskräfte, Mitarbeiter, Technologien und Anlagen von AviChina stammen. Das bedeutet, dass der Erfolg der C919 im Wesentlichen von der Forschung und Entwicklung von AviChina abhängt.
“AviChina Industry & Technology H (2357 HK) bietet ein einzigartiges Engagement in Chinas Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungssektor und wird von Chinas Bestreben, seine militärische Stärke zu festigen, profitieren”, sagt Analyst Osbert Tang, der auf Smartkarma veröffentlicht. “Wir glauben, dass die wichtigsten Faktoren der Anstieg der zivilen und militärischen Nachfrage, die Kommerzialisierung der C919-Flugzeuge, die Lokalisierung von Hubschraubern und das Potenzial für Unternehmensumstrukturierungen sind.”
Das US-China-Dilemma für Boeing
Chinas Vorstoß in den heimischen Flugzeugbau erfolgt vor dem Hintergrund der jüngsten Handels- und Technologiestreitigkeiten mit den Vereinigten Staaten.
Das US-amerikanische Unternehmen Boeing hat nach zwei fatalen Abstürzen, die die Behörden dazu veranlassten, alle 737 Max Modelle im Jahr 2019 aus dem Verkehr zu ziehen, eine schwierige Zeit hinter sich. Boeing hat weltweit viel Kritik einstecken müssen. In China, das seit 2017 keine Aufträge mehr an das Unternehmen vergeben hat, wird die 737 Max erstmal nicht wieder fliegen.
Normalerweise sind Chinas Bestellungen bei Boeing und Airbus gleichmäßig verteilt. Anfang dieses Jahres hat sich Peking jedoch bereit erklärt, 300 Flugzeuge im Wert von 37 Mrd. USD von dem europäischen Unternehmen Airbus zu kaufen. Letzten Monat begann Airbus mit der Produktion von A321-Modellen in einem Werk in Tianjin, im Nordosten Chinas.
“Als einer der führenden US-Exporteure mit einer 50-jährigen Beziehung zur chinesischen Luftfahrtindustrie ist es enttäuschend, dass geopolitische Differenzen die US-Flugzeugexporte weiterhin einschränken”, sagte Boeing in einer Erklärung.
“Angesichts der beiderseitigen wirtschaftlichen Vorteile einer florierenden Luftfahrtindustrie drängen wir weiterhin auf einen produktiven Dialog zwischen den beiden Regierungen.”
