Der führende Anbieter von Aktienindizes, MSCI, hat am 1. Juni erstmals 234 chinesische Mainland-Aktien in seine Indizes aufgenommen, so genannte A-Shares. Eine weitere Aufnahme-Runde soll im September 2018 folgen. Den Ausschlage für die Aufnahme der n China Aktien gaben zwei Faktoren: Chinas Öffnung der Kapitalmärkte und der bessere Zugang zum chinesischen Aktienmarkt, letzteres durch das StockConnect-Programm und die Erhöhung der Investment-Quoten für internationale Anleger.
China Aktien: Moderater Einfluss auf MSCI Benchmarks
Rund 3.500 Titel sind bereits heute an den Börsen Shanghai und Shenzhen gelistet. Die Auswahl der 234 Titel für das Juni-Update sind daher nur ein Anfang. Vergleichsweise moderat ist auch der Einfluss auf die bekannten Benchmarks von MSCI: Die A-Shares werden zunächst etwa vier bis fünf Prozent des Gewichts des gesamten MSCI China ausmachen. Im MSCI Emerging Markets werden es etwa 0,8 Prozent sein. Diese Änderungen werden Schätzungen zufolge Kapitalflüsse durch passive Investoren auslösen in Höhe von 20 bis 40 Mrd. USD.
Allerdings haben China Aktien heute schon ein großes Gewicht im beliebten MSCI Emerging Markets. Chinesische Unternehmen machen fast 30% der Marktkapitalisierung des Index aus. Dies stammt von den an der Börse Hongkong notierten so genannten H-Shares und den internationalen Listings chinesischer Großunternehmen.
Etliche Unternehmen sind außerdem gleichzeitig an den Börsen im Inland und in HongKong gelistet, quotieren aber zu unterschiedlichen Preisen. Hang Seng hat dazu eigens den Hang Seng China AH Premium Index entwickelt, um die Prämie zu beobachten, die investiert werden muss, um Mainland-Aktien an der Börse als H-Share zu kaufen.
Langfristig A-Shares Einbeziehung zu 100 Prozent
Mittel- bis langfristig soll bei MSCI deswegen ein 100-prozentiger Einbezug der A-Shares erfolgen. Das könnte in Schritten über fünf bis zehn Jahre ablaufen, laut MSCI je nach Verhalten der chinesischen Regierung und Ihrem Willen zur Liberalisierung. Allein die Erhöhung des A-Shares-Anteils auf 100 Prozent wird das Gewicht der A-Shares erheblich steigern – von 0,8 auf 16 Prozent. Der Indexanbieter hat folgendes Szenario errechnet für den MSCI Emerging Markets (basierend auf Preis Mai 2018):
Damit wird der MSCI Emerging Markets noch Asien-lastiger als bislang schon.
Chinesische Unternehmen freuen sich
Den chinesischen Unternehmen kommen die Aktivitäten von MSCI entgegen. So wird es für chinesische Unternehmen wesentlich leichter, im Inland Eigenkapital mit Hilfe internationaler Investoren aufzunehmen.
Allerdings sind über 300 chinesische Unternehmen bereits international gelistet und nutzen die Gelder für ihre internationale Expansion. Der jüngste Kandidat ist die chinesische Haier-Group, die in Frankfurt ihr Börsendebut mit dann so genannten D-Shares geben möchte.