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Mit dem Rücktritt von Joe Biden und der Unterstützung von Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten hat das US-Präsidentschaftsrennen neuen Schwung erhalten. Jüngste Umfragen zeigen, dass sich die derzeitige Vizepräsidentin und Donald Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus liefern. Während ein Sieg von Harris wahrscheinlich Kontinuität in Asien bringen wird, könnte eine zweite Trump-Präsidentschaft Unruhe in den asiatisch-pazifischen Raum (APAC) bringen.
So oder so hat die US-Präsidentschaftswahl 2024 laut Moody’s Analytics erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften in APAC, da beide Kandidaten sehr unterschiedliche wirtschaftspolitische Konzepte vorschlagen.
Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für die Region, so dass das größte Risiko eine abrupte Änderung der US-Handelspolitik ist. “Ein Pauschalzoll von 10%, wie er im Szenario des republikanischen Wahlsiegs angenommen wird, bedroht dieses Wachstum, da er die Importe in die USA verteuert”, so Moody’s in einer Notiz.
Der britische Investmentmanager Ashmore Group geht davon aus, dass Trump bei seinem Amtsantritt die multilateralen Zölle erhöhen und eine aggressivere Haltung gegenüber China einnehmen wird. “Trump, JD Vance und Robert Lighthizer sind jedoch der Ansicht, dass die Dollarstärke nach der ersten Runde von Zöllen im Jahr 2018 das geplante Handelsgleichgewicht untergraben hat. Daher werden sie die Zölle wahrscheinlich zunächst in Grenzen halten und Europa, Japan und China mit höheren Zöllen drohen, wenn sie ihre Währungen nicht gegenüber dem Dollar stärken”, schrieb Gustavo Medeiros, Head of Research bei Ashmore, in einem kürzlich veröffentlichten Bericht.
Von Harris wird erwartet, dass sie die Kontinuität mit Bidens Außenpolitik beibehält. “Harris ist für Biden eingesprungen und hat in der Vergangenheit die Region bereist und eine konsistente Haltung zu Japan, China, der koreanischen Halbinsel und Südostasien bekräftigt”, sagte Chris Hughes, Professor für internationale Politik und Japanstudien an der University of Warwick, gegenüber der Japan Times. Nach Ansicht des Professors wird der derzeitige Vizepräsident wahrscheinlich guten Beziehungen zu Verbündeten und Partnern Vorrang einräumen und gleichzeitig versuchen, China nicht zu verärgern.
Harris neu gewählter Running Mate, der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, hat eine lange Geschichte mit China. Er hat das Land nicht nur mehrmals besucht, sondern Ende 1989 auch Englisch und US-Geschichte an einer Highschool in Südchina unterrichtet.
In früheren Interviews sagte er über China, dass es “viele Bereiche der Zusammenarbeit gibt, an denen wir arbeiten können” und dass “ich nicht der Meinung bin, dass China notwendigerweise ein gegnerisches Verhältnis sein muss”. Allerdings hat er auch die regierende Kommunistische Partei und die chinesischen Handelspraktiken kritisiert.
Obwohl die US-Vizepräsidenten in der Regel kein großes Mitspracherecht in der Außenpolitik haben, können sie die Ansichten des Präsidenten über das Weltgeschehen beeinflussen.
“Insgesamt stellt eine mögliche Wiederwahl Trumps ein komplexes Szenario für die globalen Märkte dar, insbesondere in Asien”, meint Hani Redha, Portfolio Manager, Global Multi-Asset, bei PineBridge Investments. “Der Welthandel würde sich insgesamt negativ auswirken, wobei China die größten Auswirkungen zu spüren bekäme.
“Der Ausgang der US-Wahl ist wieder einmal ‘zu knapp’ vorherzusehen, so dass die Aussichten für den asiatischen Handel höchst unsicher sind”, so Redha abschließend.
